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Popkultur

Smashing-Pumpkins-Urgestein D’arcy Wretzky wird 55

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D'arcy Wretzky
Foto: Tim Mosenfelder/Getty Images

Am 1. Mai 2023 feiert D’arcy Wretzky ihren 55. Geburtstag. Wir gratulieren der ehemaligen Bassistin der Smashing Pumpkins mit einem Blick auf ihr Leben.

 von Markus Brandstetter

Sie war eine der wichtigsten und bekanntesten Frauen im Alternative Rock. Mit den Smashing Pumpkins, bei denen sie Bass spielte, ging sie in die Alternative-Rock-Geschichte ein. Dann wurde es lange still um D’arcy Wretzky — eigentlich bis heute. 

Wretzky wurde am 1. Mai 1968 in South Haven im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan geboren. Ihre Mutter war selbst hauptberufliche Musikerin, D’arcy spielte — genau wie ihre Schwestern — seit Kindestagen mehrere Instrumente. Sie lernte Geige und Oboe, sang in Chören. In ihren Highschool-Tagen entdeckte sie den Post-Punk für sich und ging ein Abenteuer ein: Sie ging nach Frankreich, wo sie einer Band beitreten wollte. Das entpuppte sich als Desaster; in dem Moment, wo Wretzky französischen Boden betrat, war die Band bereits Geschichte. Also hieß es, wieder zurück in die USA zu gehen. Wretzky zog nach Chicago — ein wichtiger Schritt, denn dort lernte sie Billy Corgan kennen. Und zwar nach einer Show einer anderen Band, die Corgan — schon damals nicht um seine Meinung verlegen — ganz offen kritisierte. Gemeinsam mit ihm und James Iha (ihrem späteren Freund, mit dem sie 1995 Scratchie Records ins Leben rief) gründete Wretzky die Smashing Pumpkins, brachte sich dafür selbst das Bass Spielen bei.

Ihre Zeit bei Smashing Pumpkins

Wretzky war Teil der ersten fünf Studioalben der Smashing Pumpkins — von Gish bis Machina/The Machines Of God — und steuerte auch Background Vocals bei. Allerdings wurde später bekannt, dass Bandchef Billy Corgan die meisten Bassspuren der ersten beiden Alben selbst eingespielt hatte. Corgan bezeichnete Wretzky als „moralische Autorität“ und das „moralische Gewissen“ der Band, attestierte ihr aber auch schon bald Wahnsinn und Drogenkonsum. Zumindest Zweiteres dürfte nicht ganz aus der Luft gegriffen worden sein, denn Wretzky wurde wegen Drogenbesitzes (Crack) verhaftet.

Das Ende ihrer Karriere in der Band

Während der Aufnahmen zu Machina/The Machines Of God stieg sie aus. Einmal mehr hatte Corgan die Bassparts zu großen Teilen selbst eingespielt, und glücklich war Wretzky in der Band seit vielen Jahren nicht mehr. „Das Problem dabei war, dass ich eine wirklich schlimme Zeit durchmachte, ich wusste nicht, was los war, ich hatte einen Nervenzusammenbruch. Ich hatte 30 und mehr Panikattacken am Tag, ich wusste nicht, was es war, es war schrecklich. Am Tag nach der Tournee habe ich zwei- oder dreimal versucht, auszusteigen, aber das ist schwierig, wenn alle — mein Mann, meine Familie — mir sagen: ‚Nein, nein, warte einfach bis zur nächsten Platte. All diese Leute verlassen sich auf dich, all diese Leute, die für euch arbeiten, denk nicht nur an dich.’ Ich hätte einfach ein paar Jahre früher gehen sollen“, erklärte sie 2018 in ihrem ersten Interview nach vielen Jahren.

Wretzky wurde bei den Smashing Pumpkins durch Melissa auf der Maur ersetzt. Sie selbst tauchte lange Zeit nicht in der Öffentlichkeit auf — Schlagzeilen machte sie eher durch legale Schwierigkeiten und Streitigkeiten. Zum Beispiel, als James Iha und sie Virgin Records verklagten, weil diese (in den Augen der beiden unerlaubt) Klingeltöne mit Stücken der Smashing Pumpkins verkauft hatten. Oder als sie 2011 verhaftet wurde, weil sie vier Gerichtsprozesse wegen Pferdehaltung versäumte und vier Tage nach Haftentlassung erneut wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet wurde.

Ihr erstes Interview seit fast zwei Jahrzehnten

Im Jahr 2018 meldete sie sich nach fast 20 Jahren mit einem Interview zurück. Darin ging sie auf ihr schwieriges Verhältnis mit Billy Corgan ein. Zwar habe es – laut Corgan – Gespräche über eine Reunion gegeben. Wretzky bestritt dies jedoch. „Er sagt, dass er mich zu all diesen Dingen eingeladen hat, was eine komplette Lüge ist. Er hat mich nie zu irgendetwas eingeladen“, sagte sie gegenüber Alternative Nation. In diesem Interview hielt sie wahrlich nicht mit ihrer Meinung über Corgan hinter dem Berg: „Es war nie herzlich. Er hat einfach Wutanfälle bekommen und ich habe ihn ausgelacht. James sagte dann: ‚Lach Billy nicht aus!’ Warum denn nicht? Wer ist gestorben und hat ihn zu Gott gemacht? Wir schrieben einen Song, und er sagte: ‚Das ist nicht die richtige Basslinie!’ ‚Oh, du sagst mir, sie ist schon geschrieben?’“ erzählte sie etwa.

Selbst wolle sie keine Musik veröffentlichen, erzählte sie: „Immer, wenn ich darüber nachdenke, Musik zu veröffentlichen, frage ich mich, wozu das gut sein soll.“ Eine Reunion mit Billy Corgan scheint ebenfalls unrealistisch zu sein.

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