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Popkultur

Zeitsprung: Am 19.11.2004 endet eine katastrophale Van-Halen-Reunion.

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Foto: KMazur/WireImage for Van Halen/GettyImages

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 19.11.2004.


von Peter Hesse und Christof Leim

2004 holen Van Halen Sammy Hagar zurück an Bord und gehen auf große Reunionreise mit 80 Shows. Doch als die Rock’n’Roll-Sause am 19. November 2004 endet, fällt das Quartett auseinander. „Was auf dieser Tour passiert ist”, kommentiert Hagar ein paar Jahre später mit unverblümten Worten, „war die dümmste Scheiße, die mir in meinem ganzen Leben passiert ist…“ 

Hier könnt ihr euch Van Halen live mit Sammy anhören:

Aber gehen wir noch ein paar Jahre zurück: 1985 steigt Hagar als Nachfolger von David Lee Roth bei Van Halen ein. Er erinnert sich: „Damals fand ich sie total cool. Niemand konnte so tolle Hard-Rock-Songs mit poppigen Melodien schreiben wie Eddie und seine Gang. Ich war schon in den Siebzigern totaler Fan, nur das Gebaren von David Lee Roth war nicht ganz so meins.“ Der wiederum sieht seinen Konkurrenten natürlich kritisch und bezeichnet die Hagar-Ära schon mal gerne als „Kasperletheater“. Nichtsdestotrotz bleibt Sammy erstmal elf Jahre im Van-Halen-Stall. Im Rückspiegel kann sich diese Zeit sehen lassen: Mit den Alben 5150OU812, For Unlawful Canal Knowledge und Balance erreicht das Quartett gleich viermal hintereinander (!) den ersten Platz der US-Billboard-Charts. 

Schlechtes Bauchgefühl

„Wir hatten damals eine Menge Spaß, der Erfolg kam wie von selbst – mit ausverkauften Stadiontourneen im ganzen Land und sehr erfolgreichen Platten“, erzählt Sammy später dem britischen Classic Rock. „Wir waren so arrogant zu glauben, dass es immer so weiter gehen würde.“ Doch die Bauchlandung folgt: Im Oktober 1993 verstirbt der langjährige Manager Ed Leffler, danach gerät das Bandgefüge in eine Schieflage. 

„Van Hagar“ 1995 – vor der ersten Trennung

„Wir stritten uns wegen jeder noch so blöden Kleinigkeit wie die Kesselflicker“, berichtet Hagar. Die Van-Halen-Brüder Eddie und Alex tischen ihm ständig Vorwürfe auf: Er würde zu wenig üben, denn manche Vocal-Parts klängen zu unsauber oder tonal daneben. Zudem verfolgt Eddie Van Halen beim Komponieren zu oft andere musikalische Vorstellungen, was für weiteren Zoff mit Hagar sorgt. Sein Bauchgefühl gibt dem Sänger eine Ahnung, dass das alles böse enden würde. 

Schlechte Stimmung

Und so kommt es auch: Nach den Aufnahmen zum Film-Soundtrack Twister wird das blonde Energiebündel im Juni 1996 vor die Tür gesetzt. „Ein Teil von Van Halen gewesen zu sein, gehört zu den besten Dingen, die mir in meinem Leben passiert sind“, sagt er heute. „Doch diese erste Trennung war nötig. Auf Dauer wäre ich mit Van Halen nicht glücklich geworden.“       

Dann ziehen die Jahre ins Land. Ein erneutes Stelldichein der Band mit Roth hält nicht lange, für ein Album (Van Halen III, 1998) singt sogar Gary Cherone von Extreme. Die Truppe liegt daraufhin auf Eis. Erst Ende 2003 nehmen Eddie und Alex wieder Kontakt mit Hagar auf. Sie vermissen ihn, heißt es, und sie wollen ihn wieder in ihrer Mannschaft haben. Nun stellt der Sänger Bedingungen auf: Er kommt nur zurück, wenn auch Bassist Michael Anthony wieder dabei ist. Den können die Brüder nämlich nicht mehr so richtig leiden, weil er in der Zeit der Trennung und des Streits mit dem „Gegner“ Sammy weiter Musik gemacht hat. 

Harte Verträge

Nach zähen Verhandlungen bekommt Anthony einen reduzierten Vertrag als „hired gun“, als Mietmusiker quasi, obwohl er zu den Gründungsmitgliedern gehört. Jetzt muss er sich nicht nur mit einer kleineren Gage begnügen, sondern sogar seine Rechte am Bandnamen abgeben. Ein harter Brocken. Für die Fans sieht es jedoch so aus, als wäre der Bassist weiter Vollzeitmitglied. Davon abgesehen scheint die Stimmung anfangs noch zu passen…

Im Sommer 2004 erscheint mit The Best Of Both Worlds eine Greatest-Hits-Sammlung, die drei brandneue Songs enthält. Hier wird es innerhalb des Bandgefüges schon wieder komisch, denn Michael Anthony war weder an den neuen Kompositionen beteiligt, noch spielt er den Bass dafür ein. 

Von Anfang an schwierig

Am 11. Juni 2004 startet schließlich die Reuniontour: Leider hängt da zwischen Hagar und Eddie Van Halen der Haussegen bereits schief. Der Gitarrist hängt knietief im Alkohol, seine Nikotinsucht macht ihn nicht fitter. Er sieht zwar auf Fotos fit aus, stolpert aber ungepflegt durch die Tage, an denen die erste Flasche Wein meist schon vormittags geköpft wird. Die Spätfolgen sind bekannt: mehrere Entziehungskuren muss der Gitarrengott absolvieren, außerdem bekommt er die Diagnose Zungenkrebs und benötigt in den Nuller Jahren sogar ein künstliches Hüftgelenk. 

Dazu gesellt sich ein hartnäckiges Kommunikationsproblem. Denn irgendwann reden Sammy und Eddie überhaupt nicht mehr miteinander. „Ich habe mich schon im Vorfeld dieser Tour einfach nicht mehr mit Eddie verstanden. Wir konnten kaum miteinander reden und sind uns unterwegs soweit möglich aus dem Weg gegangen.“ 

Wie eine Achterbahnfahrt

Erstaunlich, dass die Konzertreise dennoch durchgängig Erfolge einfährt. Vor fast komplett ausverkauften Häusern streichen Van Halen nach fünf Monaten und 80 Gigs ganze 54,3 Millionen US-Dollar ein; das amerikanische Pollstar-Magazin führt die Sause sogar in der Top Ten der erfolgreichsten Tourneen des Jahres 2004 auf. Also Geld einstreichen, sich freuen und fertig? Das funktioniert leider nicht. Denn hinter den Kulissen herrscht ein Theater, wie es sonst nur von Hollywood-Diven bekannt ist. Die Musiker reisen in verschiedenen Jets zu den Städten und übernachten in unterschiedlichen Hotels. Zum Soundcheck fahren die Herren in mehreren Limousinen und haben hinter der Bühne weit entfernt voneinander liegende Künstlergarderoben. 

Das Schlimmste: Eddie kann nicht die Finger vom Alkohol lassen, was sich auch auf sein Spiel auswirkt. Er erlebt hinter der Bühne so manchen Zusammenbruch oder gibt backstage den Elefanten im Porzellanladen, bis es scheppert. Auseinandersetzungen, die fast zu Schlägereien führen, nehmen zu. „Es gab Nächte“, sagt Sammy Hagar in der Retrospektive, „die glichen einer Achterbahnfahrt. Nur manchmal ging es gleichzeitig rauf und runter.“ 

Die Reuniontour endet am 19. November 2004; danach erklärt Sammy Hagar, dass er mit Van Halen fertig ist. „Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hätte mir gewünscht, dass jeder der Beteiligten das Ganze ernster nimmt.“ Hagar und Anthony verlassen die Band, bis heute (Ende 2019) haben sie nicht mehr mit Van Halen gespielt – und es sieht auch nicht danach aus, als würde sich das ändern. Die Brüder tun sich in den folgenden Jahren wieder mit David Lee Roth zusammen, den Bass übernimmt Eddies Sohn Wolfgang. Aber das sind mal wieder andere Geschichten…

Zeitsprung: Am 22.2.1959 reisen die Van Halens mit dem Schiff nach Amerika.

 

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Zeitsprung: Am 1.4.2008 feuern Velvet Revolver ihren Sänger Scott Weiland.

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Header-Bild Credit: Kreepin Deth/Wiki Commons

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.4.2008.

von Christof Leim

Das sah schon nach „Supergroup“ aus, was sich da 2002 zusammenbraute: Drei Musiker von Guns N’ Roses und der Sänger von den Stone Temple Pilots gründen Velvet Revolver. Doch sechs Jahre später ist der Ofen aus und Scott Weiland raus. Vorher gab es noch eine lahme Platte, Streit im Internet und die ganz kalte Schulter.

Hört euch hier das Velvet-Revolver-Debüt Contraband an:

Natürlich hat die ganze Welt mit Spannung zugehört, als Slash, Duff McKagan und Matt Sorum zusammen mit dem Gitarristen Dave Kushner und dem Frontmann der Stone Temple Pilots, Scott Weiland, eine Band gründen. Beim Debüt Contraband von 2004 kommen nicht ganz unerwartet zwei musikalisch benachbarte Welten zusammen: Classic Rock und alternative-lastiger Grunge-Sound. Die Scheibe wird zum Erfolg, doch der Nachfolger Libertad bleibt 2007 weit hinter den Erwartungen zurück.

Ein Bild aus besseren Zeiten: Velvet Revolver live 2007. Foto: Kreepin Deth/Wiki Commons.

Den weltweiten Touren der Band tut das keinen Abbruch, diverse Aufenthalte in Entzugskliniken, Visa-Probleme und kurzzeitige Verhaftungen durchkreuzen einige Pläne allerdings schon. Als Velvet Revolver im Januar 2008 ihre Rock’n’Roll As It Should Be-Tour durch Europa starten, hängt der Haussegen bereits schief. Am 20. März 2008 verkündet Weiland sogar auf offener Bühne in Glasgow: „Ihr seht hier etwas Besonderes: Die letzte Tour von Velvet Revolver.“

Längt beschlossene Sache

Was er nicht weiß: Seine Kollegen haben da längst beschlossen, ohne ihn weiterzumachen, wie Slash später in einem Interview eröffnet. Das liegt unter anderem daran, dass Weiland ständig die Fans ewig lang warten lässt, und das können die Guns N’ Roses-Jungs nach dem Dauerdrama mit dem notorisch verspäteten Axl Rose nicht mehr akzeptieren. Slash, der zottelhaarige Gitarrengott, berichtet auch, dass die Bandmitglieder während der UK-Shows so gut wie kein Wort mit ihrem Sänger wechseln. „Wir haben ihm die kalte Schulter gezeigt, dass es nur so eine Art hatte.“

Kein einfacher Zeitgenosse: Scott Weiland. Credit: CRL.

Nach dem Debakel von Glasgow, das in einer halbherzigen Performance gipfelte, tragen die Musiker zudem ihren Zank in die Öffentlichkeit: Drummer Matt Sorum veröffentlicht ein Statement, das ohne Namen zu nennen deutlich mit dem Finger auf Weiland zeigt. Der wird in seiner Antwort ein gutes Stück bissiger und ziemlich persönlich. Dass das alles nicht weitergehen kann, liegt auf der Hand. Am 1. April 2008 schließlich verkünden Velvet Revolver offiziell, dass Scott Weiland nicht mehr zur Band gehört.

Wie sich rausstellt, endet damit auch die Geschichte dieser Supergroup, sieht man von einer einmaligen Live-Reunion am 12. Januar 2012 bei einem Benefizkonzert ab. Denn leider können die Herren jahrelang keinen geeigneten Nachfolger finden, obwohl Könner wie Myles Kennedy von Slashs Soloband und Alter Bridge, Sebastian Bach (ehemals Skid Row), Lenny Kravitz und Chester Bennington (Linkin Park) als Kandidaten gehandelt werden. Slash und McKagan kehren schließlich zu Guns N’ Roses zurück, während Weiland bis 2013 bei den Stone Temple Pilots singt und anschließend mit seiner eigenen Band The Wildabouts unterwegs ist. Am 3. Dezember 2015 wird er tot in deren Tourbus gefunden. Rest in peace.

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Zeitsprung: Am 15.5.1995 klicken bei Scott Weiland zum ersten Mal die Handschellen.

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Popkultur

„The Record“: Was kann das Debüt der Supergroup Boygenius?

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Boygenius HEADER
Foto: Noam Galai/Getty Images

Supergroups kennt man ja eher von Männern. Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus, die drei prominenten Damen hinter Boygenius, ändern das. Ihr Debüt The Record klingt zumeist sanft, verträumt, melancholisch, bricht aber manchmal wie entfesselt los. Indie-Album des Jahres? Gut möglich.

von Björn Springorum

Hier könnt ihr euch The Record anhören:

Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus sind jede für sich Ikonen, einflussreiche Künstlerinnen, die es mit unter 30 zu prominenten Figuren gebracht haben. Bei Boygenius bündeln die drei ihr kreatives Genie in einem Trio, das es in der Indie-Welt so noch nicht gegeben hat – und das ist angenehmerweise mal keine hohle PR-Übertreibung. Jede von ihnen kann als Stimme ihrer Generation gewertet werden, jede von ihnen gehört zu einer neuen Ära von selbstbestimmten Künstlerinnen, die auf ihre Weise den Boys-Club der Rockmusik unterwandern, aushöhlen, obsolet machen wollen.

Wie einst Nirvana

Das tun Boygenius auf ihrem Debüt The Record nicht etwa laut, schrill, wütend. Sondern mit Sanftmut, melancholischer Ruhe und bockstarken Songs. Ist doch eh cleverer und nachhaltiger, das geballte Talent sprechen zu lassen, das die drei Künstlerinnen auch im Verbund auf wundersame Weise zu kanalisieren wissen. Und dann sind da eben noch die subtilen kleinen Spitzen, die Hinweise: Auf dem Cover ihrer ersten EP, die bereits 2018 erschien und ein langes Schweigen einläutete, sitzen sie genau so da wie Crosby, Stills & Nash auf ihrem Debüt. Und auf dem Rolling-Stones-Cover Anfang des Jahres stellen sie die Pose des Nirvana-Covershoots von 1994 nach. Kurt Cobain hätte das gefallen.

Warum wir eine reine Girl-Supergroup gebracht haben, wird schnell klar: Wo männliche Supergroups dann eben doch irgendwann an den exorbitanten Alpha-Male-Egos zerschellen wie Hagelkörner auf Asphalt, gehen Bridgers, Baker und Dacus die Sache beeindruckend egalitär und basisdemokratisch an. Niemand drängt sich in den Vordergrund, weil alle gleichberechtigt sind. Keine Frontfrau, keine Divaallüren. „Wir ziehen uns gegenseitig hoch“, so sagte Bridgers damals dem Rolling Stone. „Wir sind alle Leadsängerinnen und feiern uns gegenseitig dafür.“ Männer bekommen das eben irgendwie deutlich schlechter hin, ist einfach so.

Die Avengers der Indie-Welt

Das alles wäre natürlich nicht viel wert, wenn The Record nicht alle hohen Erwartungen spielend überflügeln würde. Es ist ein Album, um es kurz zu machen, das einem den Glauben an die Zukunft der Gitarrenmusik zurückbringt. Es ist mal laut, mal ahnungsvoll, mal zart, mal ruppig. Vor allem aber ist es ein homogenes, reifes Werk, das in seiner Lässigkeit die Jahrzehnte transzendiert. Offenkundig sind die Einflüsse der „Avegners der Indie-Welt“, wie eine enge Freundin der Band das mal auf den Punkt brachte: Classic Rock, die Laurel-Canyon-Szene, Grunge, der Folk von Crosby, Stills & Nash, von denen sie gleich auch die verschiedenen Gesangsharmonien haben.

Eins der ganz großen Highlights ist $20, ein furioser Rocker mit schroffer Lo-Fi-Gitarre, der sich plötzlich öffnet und von allen drei Stimmen ins Ziel getragen wird. Die Mehrheit des Materials ist ruhig, verträumt, am ehesten trifft es wohl lakonisch. Emily I’m Sorry etwa oder das kurze Leonard Cohen, inspiriert von einer unfreiwilligen Geisterfahrt der Drei auf einer kalifornischen Interstate. Die Ausbrüche wie Anti-Curse, in denen Baker von einer Nahtoderffahrung im Pazifik singt, läuten deswegen umso lauter, dringlicher. Dynamik ist König, das wissen die drei. Oder besser Königin.

Musste Rick Rubin draußen bleiben?

Sie wissen eh sehr viel. Wie schwer sie es haben würden, zum Beispiel. So kamen sie überhaupt erst auf ihren Namen Boygenius: Nach zahlreichen schlechten Erfahrungen mit vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden männlichen Kollaborateuren, die von der ganzen Welt gefeiert werden, nannten sie sich selbst so, um sich Mut zuzusprechen. Ob das auch für Rick Rubin gilt? Aufgenommen haben sie zumindest in dessen Shangri-La Studio in Malibu. Aber er hat keinen Recording Credit und durfte vielleicht nur kiffend im Garten sitzen. Vorstellbar.

The Record ist ein geniales Debüt. Es ist aber mehr, ein Instant-Klassiker, ein Album, das sich einreiht in die großen Singer/Songwriter-Momente der letzten 50 Jahre. Es ist radikal ehrlich, direkt, ungefiltert, unaufgesetzt und das Testament großen Willens. Alle Songs hätten auch auf den jeweiligen nächsten Alben der drei Solitärinnen auftauchen können. Aber dann würde ihnen etwas fehlen. The Record ist ein Album voller Risse, durch die das Licht hineingelangt, um bei Leonard Cohen zu bleiben. Ein heilsames Stück Musik, durchwirkt von Insider-Jokes, kleinen Hieben geben das Patriarchat und jeder Menge Beweise für diese besondere Freundschaft. Das wird Grammys hageln.

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boygenius: Wer steckt hinter der Indie-Supergroup?

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Zeitsprung: Am 31.3.1958 veröffentlicht Chuck Berry „Johnny B. Goode“.

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Chuck Berry Johnny B Goode Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 31.3.1958.

von Christof Leim

Das sind die Grundlagen des Rock’n’Roll, liebe Brüder und Schwestern. Hier kommt viel der großartigen Krachmusik her, die wir im Zeitsprung feiern: Am 31. März 1958 veröffentlicht Chuck Berry den Klassiker Johnny B. Goode. Keine drei Minuten lang ist das Ding, Bluesschema in A, dazu ein flotter Backbeat und eine heiße Leadgitarre, und ab geht die Revolution. Bei Songs wie diesem haben sie alle zugehört, die Beatles, die Stones und AC/DC.

Geschrieben hatte Chuck Berry die Nummer bereits 1955 über einen „country boy“, einen Jungen vom Lande, der nicht richtig lesen und schreiben kann, aber so mühelos Gitarre spielt, als müsse er nur eine Glocke läuten. Und eines Tages wird sein Name auf allen Plakaten stehen… Wie sich später herausstellt, singt Berry hier über sich selbst. Darauf weist alleine schon der Titel hin, denn der Musiker wurde in der Goode Avenue in St. Louis geboren. Nur anfangs diente sein Pianist Johnnie Johnson als Namenspate für den Song. Der spielt jedoch nicht mal mit; bei den Aufnahmen am 6. Januar 1958 in den Chess Studios in Chicago haut Lafayette Leake in die Tasten. Den Bass bedient der nicht ganz unbekannte Blueser Willie Dixon. Das markante Eingangslick leiht sich Chuck Berry vermutlich bei Ain’t That Just Like A Woman, einer Nummer von Louis Jordan aus dem Jahr 1946, und zwar Note für Note, wie man hier hören kann. Die Originalversion der Single samt Text findet ihr hier.

Urvater des Rock’n’Roll: Chuck Berry

Aus dem Stand ein Hit

Johnny B. Goode wird zum Hit beim Publikum, und zwar unabhängig von der Hautfarbe, was Ende der Fünfziger keinesfalls als selbstverständlich gesehen werden kann. Der Track erreicht Platz zwei in den Billboard Hot R&B Sides Charts und Platz acht in den Hot 100 Charts. Wo der Unterschied zwischen diesen Hitparaden liegt, wissen wir nicht, aber fest steht: Mit der Nummer ging was. Um das zu erreichen, muss Berry eine kleine Änderung im Text vornehmen: Ursprünglich singt er von einem „little coloured boy“, ändert das aber in „little country boy“, um auch im Radio gespielt zu werden. Keine einfachen Zeiten für einen Schwarzen als Rockstar.

Die Goldene Schallplatte an Bord der Raumsonde Voyager. Johnny fliegt mit.

Heute gilt Johnny B. Goode als der wichtigste Chuck-Berry-Song. Er wird mit Preisen geehrt und in Bestenlisten aufgenommen, nicht zuletzt wird er 1977 mit der Voyager in den Weltraum geschossen. An Bord dieser Raumsonde befindet sich nämlich eine goldene Schallplatte mit Audioaufnahmen von der Erde, etwa der Stimme eines Kindes, Klassik von Johann Sebastian Bach – und eben Rock’n’Roll von Chuck Berry.

Da kommt noch mehr

Vier weitere Stück schreibt der Sänger und Gitarrist im Laufe der Jahre über den Charakter Johnny B. Goode: Bye Bye Johnny, Go Go Go, Johnny B. Blues und Lady B. Goode. Außerdem nennt er ein Album und dessen 19-minütiges instrumentales Titelstück danach: Concerto In B. Goode. Einen weiteren Popularitätsschub erhält das Lied 1985 durch Film Zurück in die Zukunft mit Michael J. Fox.

Die Liste der Coverversionen ist endlos und streift alle möglichen Genres, sie reicht von Jimi Hendrix, AC/DC und Judas Priest über NOFX und LL Cool J bis zu Motörhead und Peter Tosh. Und vermutlich fetzt noch heute irgendwo eine halbstarke Nachwuchskapelle bei ihrer dritten Probe durch das Bluesschema in A.

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Zeitsprung: Am 7.9.1955 macht Chuck Berry den „Duck Walk“. Später freut sich Angus.

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