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Popkultur

Geboren aus der Krise: Wie The Who mit „It’s Hard“ ihr letztes Album für mehr als 20 Jahre veröffentlichten

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The Who
Foto: Michael Putland/Getty Images

Als The-Who-Schlagzeuger Keith Moon am 7. September 1978 an einer Drogenüberdosis stirbt, steht die Band vor einem Problem. Weitermachen möchten Roger Daltrey, Pete Townshend und John Entwistle schon — aber mit wem? Faces-Trommler Kenney Jones steigt ein und hilft aus. Doch so richtig rappeln sich The Who nicht wieder auf: Am 4. September 1982 veröffentlichen die Briten mit It’s Hard ihr letztes Album für mehr als 20 Jahre.

Hier könnt ihr euch It’s Hard von The Who anhören:

Im Juni 1982 sind The Who nicht mehr die Who, die Hit-Alben wie Tommy (1969), Who’s Next (1971) und Who Are You (1978) veröffentlicht haben. Keith Moon war am 7. September 1978 mit gerade einmal 32 Jahren verstorben, an seine Stelle rückte Schlagzeuger Kenney Jones von Faces. „Ich hätte alles gegeben, um The Who nicht beitreten zu müssen“, gibt Jones in einem Interview zu Protokoll, „weil ich alles gegeben hätte, damit Moonie weiterlebt. Es gibt nur einen Who-Drummer, und zwar Keith Moon. So wird es immer sein.“ Sänger Roger Daltrey sieht das anders: „The Who sind wieder vollzählig“, stellt er klar. „Kenney ist jetzt ein Viertel der Band, und wenn auch nur ein Journalist behauptet, wir wären ohne Keith nicht mehr dieselben, breche ich ihm höchstpersönlich die Beine.“ Autsch. Hoffentlich liest Daltrey diesen Text nicht. Doch natürlich haben die Veränderungen in der Band nicht nur mit Jones zu tun.

Eine schwierige Phase für The Who

Zu Beginn der Achtziger läuft es einfach nicht bei The Who. Gitarrist Pete Townshend leidet an Depressionen; außerdem fragt er sich, ob er seine musikalische Kreativität aufgebraucht hat. Mit seinen Bandkollegen Roger Daltrey und John Entwistle liegt Townshend im Streit, denn während der Gitarrist neue Musik komponieren möchte, wollen Daltrey und Entwistle lieber mit den alten Hits auf Tour gehen. Nicht nur das: Die Zwei werfen Townshend vor, er würde seine besseren Songs für seine Soloalben zurückhalten, statt sie für The Who zu verwenden. Dann entwickelt Townshend auch noch eine Heroinsucht und ja, auch das Schlagzeugspiel von Neuzugang Kenney Jones sorgt innerhalb der Band für Kontroversen, weil es sich so stark vom Stil seines Vorgängers Keith Moon unterscheidet. The Who sind ausgelaugt und möchten nicht mehr — doch sie müssen.

It’s Hard: Das letzte Album vor einer langen Pause

It’s Hard hätte nie veröffentlicht werden sollen“, erzählt Frontmann Daltrey 1994 in einem Interview. Doch die Plattenfirma habe nach einem neuen Album verlangt, um The Who wieder auf Tour schicken zu können. Auch Townshend findet die Platte qualitativ schwierig, wie er in einem Gespräch von 1985 einräumt: „Face Dances und It’s Hard wurden von einer Band aufgenommen, die sich absolut unsicher war, ob sie überhaupt noch Alben aufnehmen möchte und ich finde, das ist ein furchtbarer Zweifel.“ Dennoch stellen The Who It’s Hard fertig und landen damit immerhin in den US-amerikanischen Top 10. Das liegt nicht zuletzt an der Single Eminence Front, die The Who nach ihrer Veröffentlichung noch oft auf der Bühne spielen werden.

Doch nach It’s Hard und der dazugehörigen Konzertreise sind die Briten erstmal fertig, Bassist Entwistle möchte allerdings weiter touren und droht sogar mit seinem Ausstieg. Zu genau dem kommt es dann auch — und die Geschichte von The Who endet für eine Weile.

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