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Popkultur

Zeitsprung: Am 30.5.1997 stirbt West Arkeen, der sechste Mann bei Guns N’ Roses.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 30.5.1997."

von Christof Leim

Man weiß nie, was aus den Leuten wird, mit denen man sich anfreundet. Hier kommt eine kleine Geschichte von Zufallsbekanntschaften, Rock’n’Roll-Kumpels, dicken Schecks und einem traurigen Ende.

Hier könnt ihr Arkeens Band The Outpatience hören:

1981 ist West Arkeen 21 Jahre alt. Er hat schon in der Ölindustrie in Texas und als Spielautomatenmechaniker in Las Vegas gearbeitet. Aber eigentlich will er, wie sich gehört, Rockstar werden. Als 14-Jähriger hatte er mit dem Gitarrenspielen begonnen und mit Eifer und Talent versucht, seinen Idolen John Lennon, Led Zeppelin, Jimi Hendrix und Elton John nachzueifern. Jetzt zieht er nach Los Angeles, in die gelobte Stadt des Rock’n’Roll.

Gute Nachbarschaft

Dort kommt er allerdings nicht so recht voran, lernt aber eine ziemlich wilde Rock’n’Roll-Kapelle kennen, deren Bassist im Apartement nebenan wohnt. Arkeen und die Band hängen rum, feiern wüste Partys – und schreiben auch Songs zusammen. West bringt dem Basser der Band bei, wie offene Stimmung auf der Gitarre funktioniert. Sonst passiert erstmal nicht viel: West Arkeen krebst herum, aber immerhin bekommen seine Kumpels einen Plattenvertrag und bringen ihr Debüt raus.

Und dann explodiert alles: Das Debüt heißt Appetite For Destruction, die Band Guns N’ Roses, der gemeinsam geschriebene Song It’s So Easy. Appetite geht weltweit durch die Decke, It’s So Easy steht auf jeder Setlist, heute noch. Man darf annehmen, dass West Arkeen alleine an dieser Nummer ordentlich Geld verdient. Nette Sache, man weiß halt nie, was mit einem Song passiert, den man in irgendeinem Keller zusammengelärmt hat.

Der sechste Mann

Auf den beiden Use Your Illusion-Alben, die 1991 zum Größten gehören, was in der Welt der Krachmusik passiert, schreibt West ebenfalls bei ein paar Tracks mit. Sie heißen Bad Obsession, The Garden und Yesterdays; die beiden letztgenannten werden sogar als Singles ausgekoppelt. Außerdem stammen die nie regulär veröffentlichen Songs Crash Diet und Sentimental Movie ebenfalls in Teilen aus seiner Feder. Da sind Guns N’ Roses schon eine dicke Nummer, die dicke Schecks abwirft, doch die Verbindung zu ihrem alten Kumpel bleibt innig. Deshalb wird West Arkeen damals gelegentlich der „sechste Mann bei Guns N’ Roses“ genannt.

Die kreativen Erfolge sprechen sich rum: Die sträflich unterbewertete Hard-Rock-Band Brother Cane nutzt seine Ideen für die Tracks Make Your Play and Pressure auf ihrem hörenswerten Debüt Brother Cane (1993). Außerdem schreibt unser Mann mit Phantom Blue die Ballade My Misery für deren Scheibe Built To Perform (1993). Als Gunners-Bassist Duff McKagan im gleichen Jahr sein Soloalbum Believe In Me auf den Markt bringt, finden sich auch darauf zwei mit seinem Kumpel verfasste Lieder. Zusammen mit Duff und den Gitarristen Izzy Stradlin’ und Slash spielt West in der Spaßcombo The Drunkfux.

Zur falschen Zeit

Seine eigene Band The Outpatience kriegt West Arkeen aber nicht nach vorne, obwohl 1996 auf der einzigen Platte Anxious Disease die fast die komplette Guns N’ Roses-Mannschaft mitspielt. Die Zeiten für Hard Rock, der sich aus den Siebzigern und Achtzigern speist, sind da leider gerade vorbei.

 

 

 

Und dann wird’s tragisch: Während die Guns N’ Roses-Jungs ihren wahnsinnigen Drogenkonsum in den Griff kriegen, hängt ihr Kumpel West weiter an der Nadel. Als dann 1997 sein Grill in der Wohnung explodiert (jawohl, Indoor Barbecue!) und er sich massive Verbrennungen zuzieht, müssen Schmerzmittel her. Und mit denen kennt er sich aus…

Am 30. Mai 1997 wird Aaron West Arkeen tot in seinem Haus in Los Angeles aufgefunden. Er wurde nur 36 Jahre alt. Auf dem Totenschein steht: „Versehentliche Überdosis“. Gitarrist Slash sagt später: „Er stand immer bereit, wenn einer von uns irgendwas brauchte. Eine lange Zeit war er tatsächlich der einzige, dem wir vertrauen konnten.“ Heute zollt diese Facebook-Gruppe Tribut an den Musiker. Rest in peace.

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