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Popkultur

Zeitsprung: Am 7.2.1994 erscheint „Troublegum“ von Therapy?

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Therapy Troublegum Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.2.1994.

von Timon Menge und Christof Leim

Bis heute gehören Therapy? zu den Geheimtipps des Alternative Rock, zwei Millionen Platten hat die Gruppe seit 1989 verkauft. Mit Troublegum veröffentlichen die Band am 7. Februar 1994 das definierende Album ihrer Karriere. Der überraschende Erfolg gefällt der Band nicht uneingeschränkt.

Hört hier in die Troublegum von Therapy? rein:

Die drei Nordiren haben bereits eine ganze Latte an Veröffentlichungen am Start, als sie Troublegum in Angriff nehmen. Von Mitte 1991 bis Ende 1993 erscheinen sechs EPs und zwei Alben, eines davon (Nurse, 1993) bereits beim Majorlabel A&M Records. Die Truppe fliegt damit trotz diverser Charterfolge immer ein bisschen unter dem Radar des Mainstream, quasi als etablierter Geheimtipp mit wachsender Fangemeinde, und tourt ausdauernd durch Europa, die USA und sogar Japan. Der ganz große Wurf folgt dann 1994, als Alternative Rock, Grunge, Crossover und andere damals frische Formen der Krachmusik die Zappelbuden, Musikfernsehkanäle und Stereoanlage der Zielgruppe fest im Griff haben.

Troublegum schlägt wegen Stücken wie Screamager ein wie eine Bombe. Bis heute handelt es sich um die erfolgreichste Veröffentlichung von Therapy?, sie erreicht Platz fünf der UK-Charts, bringt fünf Top-30-Singles hervor und verkauft sich mehr als eine Million Mal. Vor allem Songs wie Nowhere, Die Laughing und Trigger Inside funktionieren, mit Isolation enthält die Platte zudem ein Joy Division-Cover, das als Single ausgekoppelt wird. 2004 ernennt das britische Musikmagazin Kerrang! das Album zum besten des Jahres 1994, dank Troublegum spielen Therapy? Auftritte bei renommierten Festivals wie Reading und Donington.

Mischen 1994 unerwartet das Musikgeschäft auf: Therapy? aus Nordirland – Pic: A&M Records

Auf einem Level mit Nirvana

Der Erfolg sorgt dafür, dass die drei Musiker Andy Cairns (Gesang/Gitarre), Michael McKeegan (Bass) und Fyfe Ewing (Schlagzeug) sogar in einem Atemzug mit Rockgrößen wie Nirvana genannt werden. Das hat stilistisch gesehen durchaus Sinn, selbst wenn Therapy? wesentlich mehr Metal-Riffing in ihren Kompositionen zwischen Alternative Rock, Punk und erstaunlich griffigen Refrains unterbringen. Und es gibt noch eine weitere Ähnlichkeit: Genau wie Kurt Cobain ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Nirvanas großem Wurf Nevermind hegte, fällt es vor allem Therapy?-Frontmann Andy Cairns schwer, den Erfolg von Troublegum zu verdauen. Mehrfach bezeichnet er das Album als „teen-angst pop-punk“, und das meint er abwertend. 1999 fügt er sich in sein Schicksal und beschließt, dass die Platte inzwischen den Fans gehöre. Deshalb lädt er sie immer wieder dazu ein, Hits wie Nowhere auf der Bühne selber zu singen.

Ein Erfolg, den Therapy? mit gemischten Gefühlen sehen: Troublegum

1995 folgt das ebenfalls erfolgreiche Infernal Love, doch der nachhaltige Sprung in den Mainstream bleibt Therapy? verwehrt – vermutlich auch deshalb, weil sie ihn nicht wollen. Aktiv bleibt die Gruppe weiterhin und veröffentlicht bis 2018 elf weitere Alben, zuletzt Cleave. Und Spaß machen die Songs von Troublegum immer noch, sogar ohne Frühneunziger-Nostalgie…

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