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Popkultur

Zeitsprung: Am 23.12.1987 stirbt Nikki Sixx von Mötley Crüe – für zwei Minuten.

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Nikki Sixx
Foto: Paul Natkin/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 23.12.1987.

von Christof Leim

Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Für Mötley Crüe war das kein Klischee, sondern Arbeitsplatzbeschreibung. Ende der Achtziger scheint der Hedonismus so grenzenlos zu sein wie die das Volumen der Fönfrisuren, und die vier Kalifornier lassen es nach allen Regeln der Partykunst krachen. Den Vogel abgeschossen – und sich gleich mit – hat Bassist Nikki Sixx…

Hier sind die besten Songs von Mötley Crüe. Schön laut machen und weiterlesen:

Am 23. Dezember 1987, also heute vor dreißig Jahren, zieht Sixx um die Häuser von Hollywood und feiert mit seinen Kumpels Robbin Crosby von Ratt und den beiden Guns N’ Roses-Jungs Slash und Steven Adler. Als Gesellschaft sind diese vier so gesund wie T.N.T. in der Spielzeugkiste. Keine gute Idee also. Zunächst geht es durch Sunset Strip-Clubs wie das Cathouse, später verlagert sich die Party ins Hotelzimmer von Slash im Franklin Plaza ein paar Straßen weiter. Nachdem die Herren bergeweise Exportgut aus Peru und Kolumbien mit der Nase abgetragen und auch sonst konsequent alles von Alkohol über Pillen bis zu Heroin konsumiert haben, passiert es: Nach einem weiteren Schuss bricht Nikki Sixx zusammen – Überdosis. Das Herz des damals 29-Jährigen hat aufgehört zu schlagen.

Slash bekommt zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Aussagen schon nichts mehr mit, seine damalige Freundin Sally McLaughlin versucht panisch, Nikki wiederzubeleben. Steven Adler schleppt ihn in die Dusche und schlägt ihm ins Gesicht. Doch dieses Mal scheint Sixx, der sich in seinem Leben „ein halbes Dutzend Mal“ eine Überdosis setzt, den Bogen überspannt zu haben. Er läuft blau an und ist zwei Minuten klinisch tot. Nur durch Adrenalin-Injektionen direkt in den Brustkorb können ihn die Sanitäter retten. Später berichtet der Bassist von einer außerkörperlichen Erfahrung: Er sieht von oben, wie er mit einem Tuch über dem Gesicht in einen Rettungswagen geschoben wird.

Gerade noch mal gut gegangen

Doch Sixx hat großes, ganz großes Glück und wacht ein paar Stunden später wieder auf. Ganz klar im Kopf scheint er aber noch nicht zu sein, denn er verlässt das Krankenhaus und stolpert auf den Parkplatz. Dort sitzen – zumindest nach Nikkis Buch The Heroine Diaries – zwei Teenager trauernd um eine Kerze, die im Radio vom Tod des Rockstars gehört haben. Natürlich zeigen sie sich überrascht, nehmen ihm das Versprechen ab, nie wieder Drogen zu nehmen, und fahren ihn in ihrem kleinen Mazda nach Hause. Dort setzt sich Nikki Sixx einen Schuss… unfassbar.

Wenn man den Mann heute fragt, an was er sich von den Achtzigern erinnern kann, antwortet er erwartungsgemäß mit: „nicht viel“. Mittlerweile ist er vierfacher Vater und seit langem clean. Über seine Süchte und Nahtoderfahrungen spricht er offen und sagt klipp klar: „Ich hatte gute Zeiten mit dem Zeug, aber um es deutlich zu machen: Drugs don’t work.“ Immerhin: Der Vorfall vom 23. Dezember 1987 inspiriert ihn zum Song Kickstart My Heart, einem großartigen Mötley Crüe-Klassiker, der zwei Jahre später als zweite Single vom Nummer-eins-Album Dr. Feelgood ausgekoppelt wird.

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Zeitsprung: Am 11.12.1958 kommt Nikki Sixx (Mötley Crüe) zur Welt.

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