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Popkultur

Zeitsprung: Am 28.3.1994 erscheint „The Division Bell“ von Pink Floyd.

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Pink Floyd The Division Bell Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 28.3.1994.

von Timon Menge und Christof Leim

Als Pink Floyd im März 1994 ihr letztes vollwertiges Studioalbum The Division Bell veröffentlichen, stehen die Zeichen augenscheinlich auf Neuanfang. Zum ersten Mal seit sieben Jahren gelingt es den Briten, ihren typischen Trademark-Sound auf Band zu verewigen — leider bleibt es auch das letzte Mal…

Das Songwriting läuten David Gilmour, Nick Mason und Rick Wright im Januar 1993 traditionell ein und jammen gemeinsam. „Ich denke so war es am besten“, gibt Keyboarder Wright im Interview mit MTV zu Protokoll. „Am Anfang haben wir zwei Wochen lang durchgespielt. Die Musik kam also direkt von Dave, mir und Nick.“ Das Ergebnis: etwa 65 Songs. Vor den Aufnahmesessions dampfen die Musiker diese Zahl auf 27 ein, bis durch Rausschmisse und Verschmelzung schließlich die elf Stücke übrig bleiben, die auf dem Album landen.

Für das Reduzieren des Materials nutzen die Musiker ein Abstimmungssystem: Jeder darf null bis zehn Punkte vergeben. Sabotiert wird diese Herangehensweise ausgerechnet von Ruhepol Wright, der sich benachteiligt fühlt, weil er kein offizielles Bandmitglied ist. Statt objektiv zu bewerten, gibt er all seinen eigenen Songs zehn Punkte, während die Ideen der anderen beiden mit null Punkten abgespeist werden. „Wir kamen nah an den Punkt, ab dem ich das Album nicht mit aufgenommen hätte“, erinnert sich der Keyboarder später. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir eine faire Einigung erzielt hatten.“

Für die Aufnahmesessions setzen Pink Floyd auf altbekannte Gesichter wie Produzent Bob Ezrin, Toningenieur Andy Jackson, Saxophonist Dick Parry und Bassist Guy Pratt. Besonders letzterer nimmt Einfluss auf die Aufnahmen, wie Nick Mason in einem Interview berichtet: „Es war sehr interessant zu sehen, dass Pratts Bassspiel dazu in der Lage war, die Stimmung der Musik zu verändern, die wir geschrieben hatten.“ An den Songtexten arbeitet auch die Autorin Polly Samson mit, die mit Gilmour verheiratet ist. So wird sie zum Beispiel als Texterin von High Hopes genannt.

Den Titel The Division Bell wählt der Science-Fiction-Autor Douglas Adams aus, ein guter Freund des Gitarristen. Inhaltlich beschäftigt sich das Album mit dem Thema Kommunikation und damit, dass man mit ihrer Hilfe viele Probleme lösen kann. Dass besonders Gilmour und Roger Waters diesbezüglich so ihre Schwierigkeiten hatten, ist kein Geheimnis. Es verwundert also nicht, dass Waters’ kritische Reaktion auf die Scheibe nicht lange auf sich warten lässt. Er nennt es schlicht „Müll“, seine ehemaligen Kollegen hätten bloß versucht, wie sie selbst zu klingen. Gilmour reagiert mit schnippischem Humor, wie Ultimate Classic Rock berichtet: „Das Album war eine Gruppenarbeit. Wir wollten nicht, dass es zwangsläufig so klingt wie unsere anderen Platten, aber wir hören uns eben an, wie wir uns anhören. Wenn wir alle etwas dazu beitragen und zusammen spielen, klingt das eben manchmal ein bisschen nach Pink Floyd.“

Der Erfolg gibt der Gruppe auch ohne Roger Waters Recht: The Division Bell steigt sowohl in Großbritannien als auch in den USA auf Platz eins der Charts ein, inzwischen genießt das Album mehrfachen Platinstatus. Für das Instrumentalstück Marooned erhalten die Briten außerdem einen Grammy.

Leider spielen Gilmour, Mason und Wright mit The Division Bell ihr letztes gemeinsames Album ein: 2008 erliegt Wright einer Krebserkrankung, eine langfristige Reunion erübrigt sich. Sechs Jahre später gehen Mason und Gilmour noch einmal mit der Grubenlampe ins Archiv und graben einige der Songs aus, die es nicht auf das Album geschafft haben. Die Sammlung erscheint 2014 unter dem Titel The Endless River und markiert das Ende der Studiokarriere von Pink Floyd.

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