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Popkultur

Die ungewöhnlichsten Kollaborationen der Rockgeschichte

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Foto: Monty Brinton/CBS/Getty Images

Ungewöhnliche Zusammenarbeiten sind beinahe so alt wie die Rockmusik selbst. Ob Deep Purple mit Orchester, Freddie Mercury mit Montserrat Caballé oder Aerosmith mit Run-D.M.C.: Immer wieder treffen in den vergangenen Jahrzehnten ungleiche Paare aufeinander. Das Ergebnis gerät mal mehr und mal weniger hörbar. Wir widmen uns heute beiden Varianten, lassen die alt eingesessen Kollaborationen außen vor – und gehen auch dahin, wo es wehtut.

von Sina Buchwitz und Timon Menge

Anthrax & Public Enemy – Bring Tha Noise

Der ewige Antagonismus zwischen Rockern und Hip-Hoppern kann auf Dauer ganz schön ermüdend sein. Schön also, wenn Gruppen wie Anthrax und Public Enemy das immergleiche Klischee auf den Kopf stellen und eine Wahnsinnsnummer wie Bring Tha Noise einspielen. Weltweit bekannt wurde der Song durch den Soundtrack zum Videospiel Tony Hawk’s Pro Skater 2.

Metallica & Lou Reed – Lulu

Polarisiert haben Metallica schon immer, ob mit dem kaum hörbaren Bass auf …And Justice For All, der neuen Ausrichtung auf dem „Schwarzen Album“, dem Neunziger-Doppelpack Load und Reload oder mit dem Mülltonnenschlagzeug auf St. Anger. Stets gab es zwei Lager unter den Fans, die einen pro, die anderen contra. Bei Lulu sind sich allerdings alle einig, ob Fans oder Kritiker*innen: Die Kollaboration klingt nicht nach Mülltonne, sondern gehört in die selbige.

Ozzy Osbourne & Jessica Simpson – Winter Wonderland

Wer bis jetzt allerdings dachte, dass Metallica mit Lulu bereits alle Schmerzgrenzen ausgereizt hätten, kennt diese Version von Winter Wonderland noch nicht. Gemeinsam mit Popsternchen Jessica Simpson trällert Ozzy Osbourne eine mindestens eigensinnige Version des Weihnachtsklassikers. Der „Prince Of Darkness“ wirkt dabei, als könne er sich gar nicht unbedingt an die Aufnahme erinnern; Simpson haucht ihm verträumt ins Ohr und zeigt sich schockiert, als Ozzy beim gemeinsamen Bau eines Schneemanns die Nase an… äh… einer anderen Stelle platziert. Aua aua…

Snoop Dogg & Willie Nelson – My Medicine

Was passiert, wenn sich einer der bekanntesten Hip-Hopper der Welt und eine Outlaw-Country-Legende zusammentun? Nun ja, im Fall von Snoop Dogg und Willie Nelson liegt die Antwort auf der Hand: Die beiden nehmen einen Song übers Kiffen auf. So singen die beiden in My Medicine über einen Kerl, der seine Freundin gerne losschickt, um die Grasvorräte wieder aufzufüllen. Das dürfte bei beiden Musikern eine ganz schöne Herausforderung sein: Snoop D-O-Double-G hat selbst einmal behauptet, dass Nelson der Einzige sei, der ihn beim Thema Sportzigaretten übertrumpfen könne.

Rihanna & Kanye West & Paul McCartney – FourFiveSeconds

Dass es manchmal nicht mehr braucht als eine Akustikgitarre, eine Bassgitarre und eine elektrische Orgel beweist FourFiveSeconds aus dem Jahr 2015. Zugegeben: Eine Supergroup aus Kanye, Rihanna und McCartney klingt erst mal einigermaßen absurd. Die Tatsache, dass viele Jungspunde aus Wests Fanbase vor der Veröffentlichung nicht einmal wussten, wer Paul McCartney ist, macht es nicht besser. Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen: Kritiker*innen loben Rihannas Gesang ebenso wie Pauls zurückhaltende Adlibs, Kanyes raploser Einsatz überrascht nicht weniger. Unterstrichen wird die Kollaboration durch ein schlichtes Schwarz-Weiß-Musikvideo vom niederländischen Künstler-Duo Inez und Vinoodh.

Lady Gaga & Metallica – Moth Into Flame (live)

Lady Gaga ist ein stimmliches Chamäleon – das weiß der aufmerksame Musikfan spätestens, als die Pop-Queen ein Album mit Jazz-Titan Tony Bennett veröffentlicht. Kritiker*innen sind also vorsichtig optimistisch, als Metallica 2017 ankündigen, gemeinsam mit Gaga Moth Into Flame bei den Grammys zu performen. Doch dann geht’s steil bergab: Von headbangenden Statisten und Flammenwerfer-Show abgesehen, bereitet James Hetfields Mikrofon während des Auftritts Probleme, sodass er sich eines mit Lady Gaga teilen muss. Hetfield dampft im Anschluss genervt ab. Fans teilen die Enttäuschung – und etablieren auf YouTube deshalb die Rehearsal-Variante des Songs, die sich durchaus sehen und hören lassen kann.

Shaggy & Sting  – 44/876

2018 trifft „Mr. Lover” Shaggy auf den bekennenden Feministen Sting. Wo auf der einen Seite von wackelnden Popos gesungen wird, lässt der andere sich gesanglich über spirituelle Wahrheiten aus und darüber, dass der Reggae ihn schon immer befreite. Zwei Männer, die wohl unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen ein Jahr zuvor zufällig im Studio aufeinander. Die Begegnung reicht für ein gemeinsames Album. 44/876, benannt nach den Telefonvorwahlen von England und Jamaica, groovt ebenso wie die erste Single Don’t Make Me Wait durchgängig im Mid-Tempo, als wolle es die Mittelmäßigkeit seiner Existenz noch zusätzlich unterstreichen.

Young Thug & Elton John – High

Diese Freundschaft könnte ungewöhnlicher nicht sein: 2016 trifft Southern-Rapper Young Thug erstmals auf Großmeister Elton John, als dieser ihn zuhause in Atlanta besucht. Schon damals vermuten Fans eine Zusammenarbeit der beiden Künstler, werden darüber jedoch im Dunkeln gelassen. Erst zwei Jahre später ist es soweit, als High auf Young Thugs EP On The Rvn veröffentlicht wird. Hierbei handelt es sich um ein ambitioniertes, Autotune-lastiges Sample vom Klassiker Rocket Man. Mutig, solch einem Mammut-Song ein Update zu verpassen. Doch den Fans gefällt der melancholische Neuansatz genau so wie den Künstlern selbst.

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