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Musikstreaming in den USA ging während der Coronakrise zunächst runter. Wie das denn?
Intuitiv einleuchtend ist es nicht: Wir müssen alle zu Hause bleiben, Konzerte fallen sowieso aus, das kulturelle Leben findet im Internet statt (oder „old school“ am Bücherregal, Zeitschriftenstapel und Gitarrenständer). Alle Welt schaut sich Liveübertragungen an, entdeckt einen gewissen Mandalorian oder guckt Netflix leer, vom Gedaddel auf InstaTwitterFaceTube ganz zu schweigen. Diverse Portale haben sogar zugestimmt, auf HD-Video-Übertragung zu verzichten, damit die Netze nicht überlastet werden durch den Tsunami an Filmchen. Auch das Medium Radio wird verstärkt genutzt, terrestrisch und digital. Und trotzdem vermeldet die US-Ausgabe des Rolling Stone, dass das Audiostreaming in der vergangenen Woche zurückging im Vergleich zu vorviralen Zeiten. Wie das denn?
von Christof Leim
Daheim ist die Musik besser
Für Musikfans wie uns hier scheint das sowieso schwer vorstellbar: Mehr daheim zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig mehr Freizeit, klar. Dieser Text zum Beispiel entstand in einem „Home Office“, wie es sich gehört. Aber zuhause läuft doch eigentlich immer Musik, oder? Schließlich ist die eigene Playlist ohnehin immer die allerbeste. Das heißt: Mehr Streams auf Spotify, Apple Music, Deezer, Napster und wie sie alle heißen, sollte man meinen. Nicht weniger.
Doch die Daten, die der Rolling Stone von einer Analysefirma namens Alpha Data bekommen hat, sprechen eine andere Sprache. In der Woche vom 13. bis 19. März gingen die Audiostreams in den Vereinigten Staaten um acht Prozent zurück. Das gilt für verschiedene Kategorien (On-Demand und Nicht-On-Demand, programmierte Kanäle wie Pandora usw.). Solche Rückgänge sind selten, schreibt die Autorin, abgesehen von der Woche nach Weihnachten, wenn nicht mehr Last Christmas in Dauerschleife läuft.
Ende der Beschallung
Nun passierte in jener Woche noch etwas anderes in den USA: Bars und Restaurants mussten schließen. Abertausendfach. Und da lief natürlich Musik. Das Gleiche gilt für andere Geschäfte, Läden und öffentliche Räume mit Beschallung. Daran könnte der Rückgang liegen. Womöglich erlebt etwa die Ambient-Szene ja insbesondere deshalb ein Fiasko, weil in Massagestudios zum ersten Mal seit mehreren Jahren das endlose Dauergedudel versiegt. Plötzlich gibt es Tattoo-Shops ohne Punk-Rock, Brunch-Läden ohne leichten Jazz, Striplokale ohne Girls Girls Girls. Die Kneipen in Texas fallen sogar, Gott bewahre, unter die gesetzlich verordnete Quote von einmal ZZ Top pro Stunde. Unvorstellbar vor Corona.
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Natürlich ist das eigentlich nicht nur lustig oder verwunderlich. Streaming bedeutet bei aller Kritik eine Einnahmequelle. Digitale Downloads gingen laut Rolling Stone und Alpha Data ebenfalls zurück um zehn Prozent, aber das fällt alles harmlos aus im Vergleich zum Schwund bei den physischen Verkäufen: fast 28 Prozent. Das wird noch schlimmer werden, zumal auch Amazon den Versand von CDs reduziert, um die Kapazitäten für wichtigere Güter zu nutzen.
Lieber Bekanntes
Interessantes findet sich in der Auswahl derjenigen, die in den USA ihre Musik streamen: weniger neue Songs, mehr alte, bekannte Lieder. Wir wagen da mal eine hobbypsychologische Analyse und behaupten, das könnte mit Unsicherheit und Ungewissheit zu tun haben. Pop und Rap wird ebenso weniger gehört, dafür ein paar Prozent mehr Klassik, Folk und, keine Überraschung, Kindermusik. Die Kurzen müssen ja beschäftigt werden…
Nachtrag: Spotify Deutschland berichtet, dass sich hierzulande beobachten lässt, „dass weniger über die Desktop-App und mehr über TV-App-Integrationen, Gaming Konsolen (PS und XBox) und Spotify Connect, also mit der Mobile App von Spotify als Fernbedienung, gehört wird“, eben weil die Leute zu Hause sind. Es ändert eben sich einiges dieser Tage, so auch unser Hörverhalten. Aber Hauptsache, die Musik ist gut. Deshalb: Laut machen, Spaß haben. Stream on.
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Katastrophe bei Morbid-Angel-Konzert fordert Todesopfer und etliche Verletzte
Im Rahmen eines Konzerts der US-amerikanischen Death-Metal-Legenden Morbid Angel im Apollo Theater in Belvidere, Illinois kam es am 31. März 2023 zu einem Unglück, das ein Todesopfer und mehrere Verletzte forderte.
von Markus Brandstetter
Die Band sollte dort im Rahmen ihrer US-Tournee gemeinsam mit den Bands Revocation, Skeletal Remains und Crypta spielen. Wie mehrere US-Medien berichten, kam es etwa 30 Minuten nach Beginn der Veranstaltung zum Unglück. Unmittelbar, nachdem von den Behörden eine Tornado-Warnung für die Region herausgegeben wurde, riss ein Sturm das Dach des Veranstaltungsortes ab — auch ein Zelt und die Fassade krachten laut Informationen auf die Straße. Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen sich rund 260 Personen in der Halle aufgehalten haben.
Ein Todesopfer, mehrere Verletzte
Bei dem Unglück kam es zu einem Todesopfer. 28 Personen sind laut aktuellen Informationen in ein Krankenhaus eingeliefert worden, fünf davon sollen sich in kritischem Zustand befinden. Das Konzert wurde abgebrochen, die Band meldete sich mit einem Statement zu Wort: „Die Show heute Abend wurde abgesagt, da ein Tornado den Veranstaltungsort getroffen hat und das Dach über dem Bereich vor der Bühne und dem Zelt zum Einsturz gebracht hat. Wir bitten alle, die noch auf dem Weg zum Veranstaltungsort sind, Schutz zu suchen und sich in Sicherheit zu bringen. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, sicherzustellen, dass es allen, die heute Abend vor Ort sind, gut geht und sie nach Hause kommen.“
Bands blieben unverletzt
Auch die Support Acts von Morbid Angel meldeten sich zu Wort. „Danke, dass ihr euch bei uns gemeldet habt”, schrieben etwa Skeletal Remains. „Alle Mitglieder der Crew und Band sind am Leben und nicht verletzt. Unser Mitgefühl gilt allen in der Menge, die verletzt wurden.“
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Ace Frehley droht Paul Stanley und Gene Simmons: „Dann ist ihre Karriere ruiniert“
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Ace Frehley droht Paul Stanley und Gene Simmons: „Dann ist ihre Karriere ruiniert“
Ace Frehley ist mächtig sauer auf seinen ehemaligen KISS-Bandkollegen Paul Stanley — und droht, ein paar schmutzige Geheimnisse über Stanley und seinen Co-Chef Gene Simmons öffentlich zu machen.
von Markus Brandstetter
Der Grund für seinen Ärger: Eine Aussage Stanleys über den Grund, warum Frehley und Peter Criss bei der Feier zur Einführung der Band in die Rock and Roll Hall of Fame im Jahr 2014 nicht auf der Bühne standen. „Sie verlangten, ehrlich gesagt, dass wir mit den beiden Originalmitgliedern, Peter und Ace, spielen sollten, und zu diesem Zeitpunkt wäre das für die Band erniedrigend und hätte auch bei einigen Leuten Verwirrung gestiftet. Denn wenn man Leute auf der Bühne sieht, die wie KISS aussehen, aber so klingen, sollten wir vielleicht eher PISS heißen“, so Stanley in einem Interview. Das möchte Frehley nicht auf sich sitzen lassen.
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Ace Frehley: „Paul, wenn du nicht selbst zuhörst…“
In der Sirius-FM-Radioshow von Eddie Trunk richtete Frehley sein Wort direkt an Stanley und dessen Team: „Paul, wenn du gerade nicht selbst zuhörst, bin ich mir sicher, dass einer deiner Mitarbeiter zuhört“, so der Gitarrist. Frehley erwarte innerhalb von sieben Tagen eine Entschuldigung und einen Widerruf der Aussage von Stanley. Sollte das nicht passieren, gäbe es Konsequenzen: „Wenn ich das nicht innerhalb von sieben Tagen bekomme, komme ich zurück in Ed Trunks Show und erzähle ein paar schmutzige Dinge, die niemand über Paul und Gene weiß und die ich immer für mich behalten habe, weil ich die Art von Typ bin, der nicht darüber spricht. Ich spreche lieber über die positiven Dinge.”
Frehleys Drohung
Dann holt Frehley ordentlich aus — und behauptet, einiges gegen Stanley und Simmons in der Hinterhand zu haben. „Wenn es um Negativität geht, und wir alle haben im Laufe der Jahre Dinge getan, die wir bereuen – sie ist da. Ich habe ein 120-seitiges Manuskript, das ich geschrieben habe, nachdem ich mein Buch beendet hatte. Mein Anwalt hat es in einem Bankschließfach aufbewahrt. Gott bewahre, dass mir etwas zustößt. Mein Anwalt ist angewiesen, es freizugeben … So können sie mich nicht einschüchtern, indem sie versuchen, mich zu verletzen, oder sagen: Du sagst besser nichts über mich live im Radio‘. Denn dann sind sie völlig am Ende. Ihre Karriere wird ruiniert sein.“
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„Rock ist tot“: Das sagt Paul Stanley über Gene Simmons’ umstrittene Aussage
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Episch, hart, überlang: Metallica veröffentlichen furiosen Titeltrack aus „72 Seasons“!
Jetzt nehmen sie aber Fahrt auf: Soeben haben Metallica den über achtminütigen Titeltrack ihres kommenden Albums 72 Seasons veröffentlicht. Das Urteil: mit Abstand der beste der neuen Songs – und ein echter Banger!
von Björn Springorum
Metallica sind auch 40 Jahre nach Bandgründung gut für gewaltige Überraschungen. Zwei Wochen vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums 72 Seasons hauen sie den gewaltigen Titeltrack raus – und lassen damit erst mal reihenweise die Kinnladen klappen. Warum? Das erfahrt ihr genau hier:
Surreales Energielevel und Mörder-Riffs
Also, da weiß man ja erst mal gar nicht, was man sagen soll, oder? Mit knapp neun Minuten ist der Song eine kleine Reise für sich, eine Odyssee zu verschiedenen Stationen in der langen und ruhmreichen Karriere der größten Metal-Band der Welt. Mit einer Energie, die für eine derart altgediente Band einfach surreal ist, bringen sie das Beste als alt und neu, aus Master Of Puppets und Hardwired…To Self-Destruct an einem Tisch, um daraus eine explosive, aus vollen Rohren feuernde Allianz zu schmieden. Die Riffs, das Solo, der Refrain, Hetfields Gesang… Hier stimmt einfach alles.
72 Seasons ist somit locker der beste Song, den Metallica bislang vom neuen Album gezeigt hat. Und das heißt was: Schon Lux Æterna, Screaming Suicide und If Darkness Had A Son waren alles andere als kleinkalibrige Vorgeschmäcker auf dieses 77-minütige Monster, das da auf uns zurollt. Wer weiß also schon, was die anderen acht Songs zu bieten haben, die wir noch gar nicht kennen.
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Regie bei dem furiosen, futuristischen, dystopischen und sehr kunstvollen Clip führte wieder Tim Saccenti, der auch schon die letzten drei Clips aus 72 Seasons als Regisseur betreute. Da haben sich offensichtlich zwei gefunden. Und am Ende sind die noch lange nicht: Metallica haben zu jedem der zwölf Songs ein Video gedreht, die sie bei der offiziellen und weltweiten Kino-Vorpremiere des Albums am Donnerstag, den 13. April 2023, mit jeder Menge Bonusmaterial auf die große Leinwand bringen werden. 72 Seasons erscheint dann einen Tag später am 14. April 2023 – Metallica-Day!
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