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Popkultur

11 Songs, die jeder Fan von Ronnie James Dio kennen sollte

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Ronnie James Dio
Foto: Mike Cameron/Redferns/Getty Images

Rainbow-Sänger, Black-Sabbath-Frontmann, Solokünstler, Metal-Gott: Ronnie James Dio hat gleich mehrfach Rockgeschichte geschrieben. Mit den folgenden elf Songs möchten wir euch einen kleinen Überblick über seine unfassbare Diskografie geben — und als hätte er das bereits Ende der Sechziger gewusst, hieß eine seiner ersten Bands …

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der besten Songs mit Ronnie James Dio anhören:

1. Elf – Hoochie Koochie Lady (1972)

Die meisten von uns werden Ronnie James Dio als Sänger von Rainbow, Black Sabbath oder Dio kennen. Doch noch bevor er als Frontmann einiger der größten Rockbands aller Zeiten durchstartet, gründet er 1967 die Formation Elf. Drei Alben veröffentlicht er mit der Gruppe, später eröffnen Elf mehrfach für die Hardrock-Legenden Deep Purple. Genau deshalb denkt Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore auch an Dio, als er Mitte der Siebziger sein neues Projekt Rainbow ins Leben ruft.

2. Rainbow – Man On The Silver Mountain (1975)

Als Rainbow im September 1975 ihre erste Single Man On The Silver Mountain rausbringen, hat Blackmore bei Deep Purple bereits seinen Hut genommen. Das liegt nicht zuletzt an Dio, wie der Gitarrist Jahre später in einem Interview verrät: „Ich habe Deep Purple verlassen, weil ich Ronnie Dio getroffen hatte, und es so einfach war, mit ihm zu arbeiten. Ursprünglich wollte er nur einen Song für eine Solo-LP aufnehmen, doch dann haben wir in drei Wochen eine ganze LP eingespielt.“

3. Rainbow – The Temple Of The King (1975)

Auch die Ballade The Temple Of The King gehört heute zu den ewigen Rainbow-Klassikern. „Viele Leute mögen den Song, vor allem ältere“, soll Ritchie Blackmore 1975 in einem Interview mit dem US-amerikanischen Musikjournalisten Jon Tiven gesagt haben. „Das liegt daran, dass er ein bisschen sanfter ist und kein Frontalangriff auf die Ohren.“ Übrigens: Als 2014 nach Dios Tod die Compilation Ronnie James Dio — This Is Your Life erscheint, steuern die Scorpions eine Cover-Version von The Temple Of The King bei.

4. Rainbow – Stargazer (1976)

Mit ihrem dritten Album Rising veröffentlichen Rainbow 1976 auch den Rock-Klassiker Stargazer, der sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass gleich drei Legenden der Krachmusik das Stück umgesetzt haben: Gitarrist Ritchie Blackmore, Schlagzeuger Cozy Powell und Sänger Ronnie James Dio. Der Text gehört zu Dios Meisterstücken, denn in Stargazer geht es um einen Zauberer, der unbedingt fliegen möchte, und unzählige Sklaven zusammentrommelt, die ihm einen Turm bauen, von dem aus er abheben kann.

5. Rainbow – Long Live Rock N Roll (1978)

Was für eine Hymne! Auch bei Long Live Rock N Roll handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk von Blackmore, Powell und Dio, und das hört man sofort. Ob Blackmores lässiges Gitarrenspiel, Powells jazzig-entspanntes Getrommel oder Dios Stimme, die klingt, als könnte er damit noch heute ein ganzes Fußballstadion im Griff haben: Wenn irgendein Rainbow-Song dazu beiträgt, dass der Rock noch ewig lebt, dann dieser.

6. Black Sabbath – Heaven And Hell (1980)

Ende der Siebziger setzen Black Sabbath ihren Gründungsfrontmann Ozzy Osbourne vor die Tür und brauchen anschließend natürlich einen adäquaten Ersatz für den „Madman“. Mit Ronnie James Dio finden sie mindestens das, denn auch wenn wir unseren Ozzy natürlich alle lieb haben: Der bessere Sänger ist definitiv Dio. Das äußert sich auch im Titeltrack seines ersten Albums mit Sabbath, für den Dio den Text im Alleingang schreibt und eine 1A-Performance hinlegt.

7. Dio – Holy Diver (1983)

Als Dio und seine gleichnamige Band im Mai 1983 ihr wohl legendärstes Album Holy Diver veröffentlichen, gehen der Sänger und Black Sabbath schon wieder getrennte Wege. (Dabei soll es nicht bleiben, doch dazu gleich mehr.) Der Titeltrack der Platte gehört bis heute zu den größten Metal-Hymnen aller Zeiten, auch wenn der Text bei näherem Hinsehen gar nicht so viel Sinn ergibt, wie man auf den ersten Blick denken könnte. Egal, Zeilen wie „Ride the tiger!!“ funktionieren auch ohne Sinn!

8. Dio – Rainbow In The Dark (1983)

Bei Rainbow In The Dark handelt es sich um den zweiten großen Hit von Dio, der auch heute noch von Rock-Radiosendern auf der ganzen Welt gespielt wird. „Wir zeigten Ronnie den Song und er fing praktisch sofort an, die Melodie darüber zu singen“, erinnert sich Dio-Gitarrist Vivian Campbell in einem Interview an die Entstehung des Songs. „In einer Pause ging Jimmy [Bain, Dio-Bassist & -Keyboarder – Anm. d. Aut.] dann zu seinem kleinen Yamaha-Keyboard, das wir aufgebaut hatten, und ließ sich das kleine Synthie-Motiv einfallen. Und das war’s – wir hatten den ganzen verdammten Song innerhalb von zehn Minuten geschrieben.“ Hut ab!

9. Dio – The Last In Line (1984)

1984 veröffentlichen Dio ihr zweites Album The Last In Line und erneut legt die Band (nicht nur) mit dem Titeltrack einen Metal-Klassiker für Ewigkeit vor. Die Ursache ist einmal mehr die herausragende Zusammenarbeit von Dio und Gitarrist Campbell, die gemeinsam ein ähnlich kongeniales Team bilden wie zum Beispiel Ozzy Osbourne und Randy Rhoads. Zwar wird The Last In Line wohl für immer ein bisschen im Schatten von Holy Diver stehen bleiben, doch rationale Gründe gibt es dafür eigentlich nicht.

10. Black Sabbath – Computer God (1992)

Zu Beginn der Neunziger kehrt Dio noch einmal zu Black Sabbath zurück und nimmt mit der Gruppe eines ihrer unterschätztesten Alben auf. So strotzt Dehumanizer (1992) nur so vor roher Energie, was nicht zuletzt an Dios Stimmgewalt liegt. Schon im ersten Song Computer God schreit sich der Sänger die Seele aus dem Leib, ohne dabei auch nur einen Ton zu verfehlen. Die Aufnahme gestalten Sabbath minimalistisch, wie Dio verrät: „Wir wollten einfangen, wie wir live spielen und ich denke, das ist uns auch gelungen.“

11. Heaven And Hell – Bible Black (2009)

2006 finden Dio, Tony Iommi, Geezer Butler, Bill Ward und Vinny Appice noch ein letztes Mal zusammen, diesmal allerdings nicht mehr unter dem Namen Black Sabbath, sondern als Heaven And Hell — und auch dieses Mal kann sich das Ergebnis mehr als nur hören lassen. 2009 veröffentlicht die Gruppe mit The Devil You Know das letzte Studioalbum, an dem Dio vor seinem Tod im Mai 2010 mitwirkt. Wir haben es nicht anders erwartet: Er gibt auf der Platte nochmal alles. Ruhe in Frieden, Dio!

Zeitsprung: Am 16.5.2010 verstirbt der große Ronnie James Dio.

Popkultur

Zeitsprung: Am 1.4.2008 feuern Velvet Revolver ihren Sänger Scott Weiland.

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Header-Bild Credit: Kreepin Deth/Wiki Commons

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.4.2008.

von Christof Leim

Das sah schon nach „Supergroup“ aus, was sich da 2002 zusammenbraute: Drei Musiker von Guns N’ Roses und der Sänger von den Stone Temple Pilots gründen Velvet Revolver. Doch sechs Jahre später ist der Ofen aus und Scott Weiland raus. Vorher gab es noch eine lahme Platte, Streit im Internet und die ganz kalte Schulter.

Hört euch hier das Velvet-Revolver-Debüt Contraband an:

Natürlich hat die ganze Welt mit Spannung zugehört, als Slash, Duff McKagan und Matt Sorum zusammen mit dem Gitarristen Dave Kushner und dem Frontmann der Stone Temple Pilots, Scott Weiland, eine Band gründen. Beim Debüt Contraband von 2004 kommen nicht ganz unerwartet zwei musikalisch benachbarte Welten zusammen: Classic Rock und alternative-lastiger Grunge-Sound. Die Scheibe wird zum Erfolg, doch der Nachfolger Libertad bleibt 2007 weit hinter den Erwartungen zurück.

Ein Bild aus besseren Zeiten: Velvet Revolver live 2007. Foto: Kreepin Deth/Wiki Commons.

Den weltweiten Touren der Band tut das keinen Abbruch, diverse Aufenthalte in Entzugskliniken, Visa-Probleme und kurzzeitige Verhaftungen durchkreuzen einige Pläne allerdings schon. Als Velvet Revolver im Januar 2008 ihre Rock’n’Roll As It Should Be-Tour durch Europa starten, hängt der Haussegen bereits schief. Am 20. März 2008 verkündet Weiland sogar auf offener Bühne in Glasgow: „Ihr seht hier etwas Besonderes: Die letzte Tour von Velvet Revolver.“

Längt beschlossene Sache

Was er nicht weiß: Seine Kollegen haben da längst beschlossen, ohne ihn weiterzumachen, wie Slash später in einem Interview eröffnet. Das liegt unter anderem daran, dass Weiland ständig die Fans ewig lang warten lässt, und das können die Guns N’ Roses-Jungs nach dem Dauerdrama mit dem notorisch verspäteten Axl Rose nicht mehr akzeptieren. Slash, der zottelhaarige Gitarrengott, berichtet auch, dass die Bandmitglieder während der UK-Shows so gut wie kein Wort mit ihrem Sänger wechseln. „Wir haben ihm die kalte Schulter gezeigt, dass es nur so eine Art hatte.“

Kein einfacher Zeitgenosse: Scott Weiland. Credit: CRL.

Nach dem Debakel von Glasgow, das in einer halbherzigen Performance gipfelte, tragen die Musiker zudem ihren Zank in die Öffentlichkeit: Drummer Matt Sorum veröffentlicht ein Statement, das ohne Namen zu nennen deutlich mit dem Finger auf Weiland zeigt. Der wird in seiner Antwort ein gutes Stück bissiger und ziemlich persönlich. Dass das alles nicht weitergehen kann, liegt auf der Hand. Am 1. April 2008 schließlich verkünden Velvet Revolver offiziell, dass Scott Weiland nicht mehr zur Band gehört.

Wie sich rausstellt, endet damit auch die Geschichte dieser Supergroup, sieht man von einer einmaligen Live-Reunion am 12. Januar 2012 bei einem Benefizkonzert ab. Denn leider können die Herren jahrelang keinen geeigneten Nachfolger finden, obwohl Könner wie Myles Kennedy von Slashs Soloband und Alter Bridge, Sebastian Bach (ehemals Skid Row), Lenny Kravitz und Chester Bennington (Linkin Park) als Kandidaten gehandelt werden. Slash und McKagan kehren schließlich zu Guns N’ Roses zurück, während Weiland bis 2013 bei den Stone Temple Pilots singt und anschließend mit seiner eigenen Band The Wildabouts unterwegs ist. Am 3. Dezember 2015 wird er tot in deren Tourbus gefunden. Rest in peace.

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Zeitsprung: Am 15.5.1995 klicken bei Scott Weiland zum ersten Mal die Handschellen.

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Popkultur

„The Record“: Was kann das Debüt der Supergroup Boygenius?

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Boygenius HEADER
Foto: Noam Galai/Getty Images

Supergroups kennt man ja eher von Männern. Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus, die drei prominenten Damen hinter Boygenius, ändern das. Ihr Debüt The Record klingt zumeist sanft, verträumt, melancholisch, bricht aber manchmal wie entfesselt los. Indie-Album des Jahres? Gut möglich.

von Björn Springorum

Hier könnt ihr euch The Record anhören:

Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus sind jede für sich Ikonen, einflussreiche Künstlerinnen, die es mit unter 30 zu prominenten Figuren gebracht haben. Bei Boygenius bündeln die drei ihr kreatives Genie in einem Trio, das es in der Indie-Welt so noch nicht gegeben hat – und das ist angenehmerweise mal keine hohle PR-Übertreibung. Jede von ihnen kann als Stimme ihrer Generation gewertet werden, jede von ihnen gehört zu einer neuen Ära von selbstbestimmten Künstlerinnen, die auf ihre Weise den Boys-Club der Rockmusik unterwandern, aushöhlen, obsolet machen wollen.

Wie einst Nirvana

Das tun Boygenius auf ihrem Debüt The Record nicht etwa laut, schrill, wütend. Sondern mit Sanftmut, melancholischer Ruhe und bockstarken Songs. Ist doch eh cleverer und nachhaltiger, das geballte Talent sprechen zu lassen, das die drei Künstlerinnen auch im Verbund auf wundersame Weise zu kanalisieren wissen. Und dann sind da eben noch die subtilen kleinen Spitzen, die Hinweise: Auf dem Cover ihrer ersten EP, die bereits 2018 erschien und ein langes Schweigen einläutete, sitzen sie genau so da wie Crosby, Stills & Nash auf ihrem Debüt. Und auf dem Rolling-Stones-Cover Anfang des Jahres stellen sie die Pose des Nirvana-Covershoots von 1994 nach. Kurt Cobain hätte das gefallen.

Warum wir eine reine Girl-Supergroup gebracht haben, wird schnell klar: Wo männliche Supergroups dann eben doch irgendwann an den exorbitanten Alpha-Male-Egos zerschellen wie Hagelkörner auf Asphalt, gehen Bridgers, Baker und Dacus die Sache beeindruckend egalitär und basisdemokratisch an. Niemand drängt sich in den Vordergrund, weil alle gleichberechtigt sind. Keine Frontfrau, keine Divaallüren. „Wir ziehen uns gegenseitig hoch“, so sagte Bridgers damals dem Rolling Stone. „Wir sind alle Leadsängerinnen und feiern uns gegenseitig dafür.“ Männer bekommen das eben irgendwie deutlich schlechter hin, ist einfach so.

Die Avengers der Indie-Welt

Das alles wäre natürlich nicht viel wert, wenn The Record nicht alle hohen Erwartungen spielend überflügeln würde. Es ist ein Album, um es kurz zu machen, das einem den Glauben an die Zukunft der Gitarrenmusik zurückbringt. Es ist mal laut, mal ahnungsvoll, mal zart, mal ruppig. Vor allem aber ist es ein homogenes, reifes Werk, das in seiner Lässigkeit die Jahrzehnte transzendiert. Offenkundig sind die Einflüsse der „Avegners der Indie-Welt“, wie eine enge Freundin der Band das mal auf den Punkt brachte: Classic Rock, die Laurel-Canyon-Szene, Grunge, der Folk von Crosby, Stills & Nash, von denen sie gleich auch die verschiedenen Gesangsharmonien haben.

Eins der ganz großen Highlights ist $20, ein furioser Rocker mit schroffer Lo-Fi-Gitarre, der sich plötzlich öffnet und von allen drei Stimmen ins Ziel getragen wird. Die Mehrheit des Materials ist ruhig, verträumt, am ehesten trifft es wohl lakonisch. Emily I’m Sorry etwa oder das kurze Leonard Cohen, inspiriert von einer unfreiwilligen Geisterfahrt der Drei auf einer kalifornischen Interstate. Die Ausbrüche wie Anti-Curse, in denen Baker von einer Nahtoderffahrung im Pazifik singt, läuten deswegen umso lauter, dringlicher. Dynamik ist König, das wissen die drei. Oder besser Königin.

Musste Rick Rubin draußen bleiben?

Sie wissen eh sehr viel. Wie schwer sie es haben würden, zum Beispiel. So kamen sie überhaupt erst auf ihren Namen Boygenius: Nach zahlreichen schlechten Erfahrungen mit vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden männlichen Kollaborateuren, die von der ganzen Welt gefeiert werden, nannten sie sich selbst so, um sich Mut zuzusprechen. Ob das auch für Rick Rubin gilt? Aufgenommen haben sie zumindest in dessen Shangri-La Studio in Malibu. Aber er hat keinen Recording Credit und durfte vielleicht nur kiffend im Garten sitzen. Vorstellbar.

The Record ist ein geniales Debüt. Es ist aber mehr, ein Instant-Klassiker, ein Album, das sich einreiht in die großen Singer/Songwriter-Momente der letzten 50 Jahre. Es ist radikal ehrlich, direkt, ungefiltert, unaufgesetzt und das Testament großen Willens. Alle Songs hätten auch auf den jeweiligen nächsten Alben der drei Solitärinnen auftauchen können. Aber dann würde ihnen etwas fehlen. The Record ist ein Album voller Risse, durch die das Licht hineingelangt, um bei Leonard Cohen zu bleiben. Ein heilsames Stück Musik, durchwirkt von Insider-Jokes, kleinen Hieben geben das Patriarchat und jeder Menge Beweise für diese besondere Freundschaft. Das wird Grammys hageln.

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boygenius: Wer steckt hinter der Indie-Supergroup?

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Popkultur

Zeitsprung: Am 31.3.1958 veröffentlicht Chuck Berry „Johnny B. Goode“.

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Chuck Berry Johnny B Goode Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 31.3.1958.

von Christof Leim

Das sind die Grundlagen des Rock’n’Roll, liebe Brüder und Schwestern. Hier kommt viel der großartigen Krachmusik her, die wir im Zeitsprung feiern: Am 31. März 1958 veröffentlicht Chuck Berry den Klassiker Johnny B. Goode. Keine drei Minuten lang ist das Ding, Bluesschema in A, dazu ein flotter Backbeat und eine heiße Leadgitarre, und ab geht die Revolution. Bei Songs wie diesem haben sie alle zugehört, die Beatles, die Stones und AC/DC.

Geschrieben hatte Chuck Berry die Nummer bereits 1955 über einen „country boy“, einen Jungen vom Lande, der nicht richtig lesen und schreiben kann, aber so mühelos Gitarre spielt, als müsse er nur eine Glocke läuten. Und eines Tages wird sein Name auf allen Plakaten stehen… Wie sich später herausstellt, singt Berry hier über sich selbst. Darauf weist alleine schon der Titel hin, denn der Musiker wurde in der Goode Avenue in St. Louis geboren. Nur anfangs diente sein Pianist Johnnie Johnson als Namenspate für den Song. Der spielt jedoch nicht mal mit; bei den Aufnahmen am 6. Januar 1958 in den Chess Studios in Chicago haut Lafayette Leake in die Tasten. Den Bass bedient der nicht ganz unbekannte Blueser Willie Dixon. Das markante Eingangslick leiht sich Chuck Berry vermutlich bei Ain’t That Just Like A Woman, einer Nummer von Louis Jordan aus dem Jahr 1946, und zwar Note für Note, wie man hier hören kann. Die Originalversion der Single samt Text findet ihr hier.

Urvater des Rock’n’Roll: Chuck Berry

Aus dem Stand ein Hit

Johnny B. Goode wird zum Hit beim Publikum, und zwar unabhängig von der Hautfarbe, was Ende der Fünfziger keinesfalls als selbstverständlich gesehen werden kann. Der Track erreicht Platz zwei in den Billboard Hot R&B Sides Charts und Platz acht in den Hot 100 Charts. Wo der Unterschied zwischen diesen Hitparaden liegt, wissen wir nicht, aber fest steht: Mit der Nummer ging was. Um das zu erreichen, muss Berry eine kleine Änderung im Text vornehmen: Ursprünglich singt er von einem „little coloured boy“, ändert das aber in „little country boy“, um auch im Radio gespielt zu werden. Keine einfachen Zeiten für einen Schwarzen als Rockstar.

Die Goldene Schallplatte an Bord der Raumsonde Voyager. Johnny fliegt mit.

Heute gilt Johnny B. Goode als der wichtigste Chuck-Berry-Song. Er wird mit Preisen geehrt und in Bestenlisten aufgenommen, nicht zuletzt wird er 1977 mit der Voyager in den Weltraum geschossen. An Bord dieser Raumsonde befindet sich nämlich eine goldene Schallplatte mit Audioaufnahmen von der Erde, etwa der Stimme eines Kindes, Klassik von Johann Sebastian Bach – und eben Rock’n’Roll von Chuck Berry.

Da kommt noch mehr

Vier weitere Stück schreibt der Sänger und Gitarrist im Laufe der Jahre über den Charakter Johnny B. Goode: Bye Bye Johnny, Go Go Go, Johnny B. Blues und Lady B. Goode. Außerdem nennt er ein Album und dessen 19-minütiges instrumentales Titelstück danach: Concerto In B. Goode. Einen weiteren Popularitätsschub erhält das Lied 1985 durch Film Zurück in die Zukunft mit Michael J. Fox.

Die Liste der Coverversionen ist endlos und streift alle möglichen Genres, sie reicht von Jimi Hendrix, AC/DC und Judas Priest über NOFX und LL Cool J bis zu Motörhead und Peter Tosh. Und vermutlich fetzt noch heute irgendwo eine halbstarke Nachwuchskapelle bei ihrer dritten Probe durch das Bluesschema in A.

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Zeitsprung: Am 7.9.1955 macht Chuck Berry den „Duck Walk“. Später freut sich Angus.

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