Popkultur
12 Songs, die dem Rock’n’Roll ein Denkmal setzen
Eine Zeitlang waren Trauernde der Überzeugung, dass der Rock’n’Roll 1959 zusammen mit Buddy Holly gestorben war. Später versuchten Punk und Grunge, das Genre von innen zu zersetzen. Mittlerweile herrscht allgemeine Uneinigkeit darüber, ob Rock tot ist, gerettet werden muss oder kurz vor der Wiederauferstehung steht. Aber egal, wo man in dieser Diskussion steht: Wenn man bei diesen zwölf Songs den Lautstärkenregler voll aufdreht, sollte man deutlich spüren, dass Rockmusik sehr lebendig ist.
von Oliver Mathis
12. Bill Haley And His Comets: (We’re Gonna) Rock Around The Clock (1954)
Die erste No. 1- Single in der Geschichte der Billboard Hot 100-Charts hat dem Rock’n’Roll nicht nur ein Denkmal gesetzt, sondern ihn auch in der Welt bekannt gemacht. Der Begriff stammt schon aus dem Jahr 1947, aber vor (We’re Gonna) Rock Around The Clock hatte kein anderer Song ein auch nur annähernd großes und breitgefächertes Publikum erreicht. Bevor sie den von Max Freedman und Jimmy DeKnight geschriebenen Song aufnahmen, waren Bill Haley und seine Bandkollegen bei hunderten von Highschool-Bällen aufgetreten und hatten mit den jeweiligen Lieblingssong der amerikanischen Teenager*innen auf den örtlichen Tanzflächen für Stimmung gesorgt. Und was die Jugend wollte, war der Rhythm’n’Blues der Afroamerikaner*innen. Aber wenn sie diese Musik nicht in den Schulaulas New Jerseys spielen durften, dann tat es auch ihr neues Lieblingsgenre. Aus kommerzieller Sicht war (We’re Gonna) Rock Around The Clock zunächst ein Schuss in den Ofen, aber als der Song für die Eröffnungssequenz des erfolgreichen MGM-Kinofilms Blackboard Jungle (über jugendliche Straftäter, natürlich) ausgewählt wurde, war er definitiv auf dem Weg zu einem unsterblichen Klassiker.
11. The Killers: Glamorous Indie Rock And Roll (2004)
Dieser Song erschien nach dem kommerziellen Höhepunkt der Rockmusik und war auch nur eine B-Seite. The Killers waren eine der größten Rockbands, die aus den vom Rap dominierten Nullerjahren hervorging, was nicht heißen soll, dass Brandon Flowers und der Rest der Band nicht furchtbar unverschämt sein konnten. Auf diesem Hot Fuss-Bonustrack (erst 2007 erschien er offiziell auf ihrer Raritäten-Compilation Sawdust), spottet Flowers über Kritiker, die meinten, die Band strebte hauptsächlich nach Indierock-Credibility und nicht nach dem internationalem Ruhm, den sie bald erreichen sollten. Die Riffs donnern, die Hooks sind hymnisch, aber Zeilen wie “Two of us flipping through a thrift store magazine” sprühen vor Sarkasmus. Gott sei Dank.
10. Billy Joel: It’s Still Rock And Roll To Me (1980)
Anfang der 1980er wurde der Pianoman nostalgisch. Er nahm den “Hot Funk” und “Cool Punk” der New Wave-Ära, zuckte dann mit den Schultern und rotzte diesen Titel aus, der aus dem Classic Rock Radio kaum noch wegzudenken ist. Billy Joel waren Vieles – berühmter Songwriter, kommerzielles Kraftzentrum –, aber er war nie wirklich cool. Auf dieser Ode an den Doo-Wop und den R&B, mit dem er aufgewachsen war, akzeptiert Joel seine eigene Schwerfälligkeit – wie die Rocklegende, die er nun mal ist.
9. Chuck Berry: Johnny B Goode (1958)
Chuck Berrys bekanntester Song hat dem Rock’n’Roll ein Denkmal gesetzt, das ist klar, aber er zeigte auch, was Rockmusik erreichen kann, wenn man sie richtig gut spielt: Sie kann einem das Konto füllen. Chuck konnte Riffs wie kein anderer und da er – nicht nur dank seines “Entengangs” – auch eine ordentliche Bühnenshow vorweisen konnte, war er auch immer der Erste, der allen erzählte, dass der Rock’n’Roll ihn reich machen würde. Johnny ist ein armer, Fast-Analphabet vom Land, der neben den Eisenbahnschienen Gitarre spielt und technisch so gut ist, dass er keine Rhythmusgrupe braucht – sein Timing orientiert er nur am Stampfen der Züge. Die Worte seiner Mutter bringen Berrys amerikanischen Traum auf den Punkt: “Someday you will be a man and you will be the leader of a big old band”.
8. Don McLean: American Pie (1971)
Es gibt einen Grund, warum dieser obskure, 8-minütige Folkrock-Song seit 50 Jahren untersucht wird wie ein Rosettastein der Babyboomer-Folklore: Don McLean hatte den Blickwinkel eines Barden auf das, was Amerikas liebstes Musikgenre zwischen Woodstock und Buddy Hollys Tod durchgemacht hatte. Aber der Song ist nicht unbedingt ein Liebesbrief an die 60er. Er handelt Attentate und den Vietnamkrieg ab, danach den Tod von Janis Joplin und die Trennung der Beatles, und kann sich der unangenehmen Erkenntnis nicht entziehen, dass seit dem 3. Februar 1959 nichts mehr ist, wie es war.
7. Elton John: Crocodile Rock (1972)
Crocodile Rock katapultierte das Publikum zurück in die Zeit, als sie zu Beatles-Songs aus der Jukebox tanzten. Mit einem elektrisierenden Riff auf der Farfisa-Orgel und dem seltsamen Falsett-Gesang wies ihnen Elton den Weg. Er nahm den Track selbst nie besonders ernst, aber er schaffte etwas, was ihm mit den Vorgänger-Singles Rocket Man und Tiny Dancer nicht gelungen war – er erreichte Platz 1 der Billboard Hot 100 Charts. Es war Elton Johns erste Nummer 1 in den USA und auch in Großbritannien. Und seine Darstellung des Flugzeugabsturzes von 1959 und der British Invasion (“The years went by and the rock just died/Suzie went and left us for some foreign guy”) ist eine ebenso gute Geschichtsstunde wie American Pie -, aber mit einer besseren Hook und in ungefähr der Hälfte der Zeit.
6. Grand Funk Railroad: We’re An American Band (1973)
Bevor sie ihren bekanntesten Song aufnehmen konnten, waren Grand Funk Railroad aus Flint, Michigan, in einen Rechtsstreit mit ihrem gerade gefeuerten Manager verstrickt. Sie hatten bereits sechs Alben veröffentlicht und es dabei nicht einmal in die Top 20 der Billboard Hot 100 geschafft. Aber ihr donnernder No. 1-Hit We’re An American Band machte den Ruf der Band und den ihrer Heimat schnell unsterblich. Inhaltlich sind die Strophen von Drummer Don Brewer fast auf dem Level von Almost Famous: Party machen mit Groupies in Omaha, Poker spielen mit einer Blueslegende aus Texas, und Gitarrist Mark Farmer jault von rechts nach links durch den legendären Refrain.
5. KISS: Detroit Rock City (1976)
“Flint Rock City”? “Detroit” klingt einfach besser. KISS wurden mit einem Livealbum, dem 1975 erschienenen Alive! zu Stars und die Rock’n’Roll-Harlekins schoben direkt diese Studiosingle nach, die die ganze Energie und das Feuer ihrer Konzerte transportierte. Sie ist eine ungezähmte, lebensmüde Doppelgitarren-Attacke, die die nächsten zehn Jahre Heavy Metal-Giganten eine Quelle der Inspiration sein sollte. Und eine Generation später wurde Detroit Rock City mit der gleichnamigen nostalgischen Komödie noch einmal verewigt.
4. Queen: We Will Rock You (1977)
Boom-boom, klatsch. Boom-boom, klatsch. Gitarrist Brian May schrieb We Will Rock You, um bei ihren Konzerten richtig laute Fangesänge anheizen zu können. Das Ergebnis ist ein zweiminütiger Torpedo, der seitdem Queen-Fans, Fußballfans, Basketballfans, Cheerleader*innen, Wettkampfzuschauer*innen, Zehnkampf-Zuschauer*innen … usw. Feuer unterm Hintern macht. Der Song ist ein akustischer Serotoninrausch: das Stampfen, der Gesang, das Gitarrensolo am Ende – und die Tatsache, dass man ihn oft direkt nach seiner A-Seite We Are the Champions hört, die eine ganz ähnliche Wirkung entfaltet.
3. Bob Seger: Old Time Rock And Roll (1979)
Ende der 70er war Disco riesig und machte auch keine Anstalten, wieder zu verschwinden. Aber dieser angegraute Rocker war nicht so glücklich. Und doch, anders als die meisten Vertreter der “Disco ist doof”-Fraktion, konnte man bei ihm immer noch mit dem Fuß wippen. “You’ll never even get me out on the floor”, faucht Seger in seinem Liebesbrief an die Blütezeit der Jukebox, begleitet von einem bluesigen Pianorock-Ausflug der Silver Bullet Band, der trotz allem… groovt.
2. Oasis: Rock’n’Roll Star (1994)
Der erste Track auf dem ersten Oasis-Album war der perfekte Einstieg für eine Band, die nichts dringender wollte als, die nächsten Beatles zu sein. Die kompletten fünf Minuten von Rock’n’Roll Star nehmen Oasis nicht einmal den Fuß vom Gaspedal und preschen weiter vorwärts mit mitreißenden Britpop-Riffs und einer unwiderstehlichen Ansage: vergiss Dein langweiliges Leben, fahr in die Stadt, mach Rockmusik, koste alles aus. Was für die Gallagher-Brüder folgte, sollte niemanden überraschen: der Ruhm, die Streitereien, der Excess.
1. Joan Jett And The Blackhearts: I Love Rock’n’Roll (1982)
Eine 70er-Jahre-Band namens The Arrows schrieb den Song, konnte ihn aber nicht zu einem Hit machen. Ein paar Jahre später verliebte sich Joan Jett in den Song, aber ihre Band, The Runaways, wollte ihn nicht covern. Doch die Wartezeit zahlte sich aus. Zusammen mit den Blackhearts nahm Jett eine selbstbewusste Coverversion von I Love Rock’n’Roll auf und brachte den Song damit an die Spitze der Billboard Hot 100, ohne dabei ihre rauhe Seite eingebüßt zu haben. Ein Hoch auf alle, die das Classic Rock-Publikum erfolgreich auf die Tanzfläche lockten, ohne dabei ihre Punk-Credibility aufzugeben.
Folgt der Rock Classics-Playlist für noch mehr zeitlose Rockhymnen:
Für die ganze Playlist klickt auf „Listen“.
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Popkultur
Zeitsprung: Am 27.3.1970 veröffentlicht Alice Cooper „Easy Action“.
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.3.1970.
von Bolle Selke und Christof Leim
Die Rock’n’Roll-Welt steht nicht gerade in Flammen für die Alice Cooper Band, als sie am 27. März 1970 ihr zweites Album Easy Action veröffentlicht. Das könnte nicht zuletzt an der lustlosen Produktion liegen. Trotzdem bietet sich hier ein perfektes Zeitdokument einer sich entwickelnden Band, das man fast als Vorproduktion für den Meilenstein Love It To Death im folgenden Jahr ansehen könnte.
Hier könnt ihr euch Easy Action anhören:
Geneigte Fans und Hardrock-Aficionados wissen vermutlich, dass Alice Cooper für eine Band steht, die sich 1975 auflösen wird. Erst danach adaptiert deren Sänger Vincent Furnier den Namen und wird so zu einem hochgeschätzten Heavy-Metal-Entertainer und Gottvater des Shock Rock.
Psychedelische Scheißmusik
1970 allerdings stehen solche Superlative noch in weiter Ferne. Die Truppe schraubt an ihrem zweiten Album, das ebenso wie der Vorgänger Pretties For You bei Frank Zappas Plattenfirma Straight erscheinen soll. An den Reglern sitzt David Briggs, der heutzutage vor allem bekannt dafür ist, mehr als ein Dutzend Neil-Young-Alben produziert zu haben. Schlagzeuger Neal Smith sagt später über Briggs: „David hasste unsere Musik und uns. Ich erinnere mich, dass unsere Song für ihn ‚psychedelischer Scheiß‘ waren. Wenn man mich fragt, klang Easy Action zu trocken, eher wie eine TV- oder Radiowerbung. Er half in keiner Weise beim Arrangement der Lieder oder lieferte irgendwelchen positiven Input.“ Und so wird kein einziges der Stücke von Easy Action nach der Love It To Death-Tour jemals wieder live von Cooper aufgeführt.
Nichtsdestotrotz bezeichnen manche gerade diese Scheibe als das „große unentdeckte“ Cooper-Album. Während Pretties for You eine schwierige Platte ist und Love It to Death ein Klassiker, könnte man Easy Action als das perfekte Bild einer sich entwickelnden Band ansehen. Beim ersten Stück Mr. And Misdemeanor lässt sich zum Beispiel miterleben, wie Sänger Furnier seinen bösartig klingenden Gesangsstil definiert. Alice Cooper steht später für drei Minuten lange Hits mit eingängigen Melodien und negativen Themen, welche dann gegen Ende der Alben durch längere Stücke ergänzt werden. So gesehen liefern die Rocker mit Easy Action also fast eine Vorproduktion für Love It to Death, obwohl die Band auf ersterem mehr Erfindergeist zeigt.
Unisex, roh und gewalttätig
Hinter dem Albumtitel steckt eine Zeile aus einem Lieblingsfilm von Furnier und Bassist Dennis Dunaway, dem Musical West Side Story mit der Musik von Leonard Bernstein. Zitate daraus wie „got a rocket in your pocket“ und „when you’re a Jet, you’re a Jet all the way“ werden auch bei dem Song Still No Air verwendet. Das Motiv der halbstarken Gang aus West Side Story wird auch an anderen Stellen von Alice Copper aufgegriffen. Auf dem Cover wendet sich die Band von der Kamera ab, deren unbedeckte Rücken sind nur durch ihr langes Haar bedeckt. Eine Radiowerbung von 1970 pries die Band dann auch als „unisex, roh, miteinander und gewalttätig – genau wie ihr, amerikanische Mitbürger“.
Als ob die Band den fehlenden kommerziellen Erfolg von Easy Action geahnt hätte, beginnt der letzte Song, das psychedelisch abgedrehte Lay Down And Die, Goodbye, mit den Worten des Komikers Tom Smothers: „Ihr seid der einzige Zensor. Wenn euch das, was ich sage, nicht gefällt, habt ihr die Wahl: Ihr könnt mich ausschalten.“
Die Kritiker zerreißen das Album hauptsächlich. Robert Christgau bezeichnet es im Magazin The Village Voice als „unmelodisches Singen, unmelodisches Musizieren, unmelodische Melodien und pseudomusikalischen Beton“. Erst bei Love It To Death entdeckt die Band mithilfe von Produzent Bob Ezrin den Sound für den Alice Cooper heutzutage geliebt wird…
Zeitsprung: Am 5.6.1977 gibt es einen Todesfall bei Alice Cooper – wegen einer Ratte.
Popkultur
Der Beginn einer Weltkarriere: Das ABBA-Debüt „Ring Ring“
Auch wenn es 150 Millionen verkaufte Alben später kaum noch vorstellbar ist: ABBA waren nicht immer so erfolgreich wie heute. So landete die Gruppe mit ihrem Debüt Ring Ring im Jahr 1973 noch keinen allzu großen Hit. Ein Jahr später klingelten allerdings tatsächlich die Telefone — und bescherten ABBA den Durchbruch.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch Ring Ring von ABBA anhören:
Als ABBA zu Beginn der Siebziger zusammenfinden, haben die vier Mitglieder der Gruppe schon einiges an musikalischer Erfahrung auf dem Buckel. Benny Andersson konnte bereits große Erfolge mit The Hep Stars feiern, Björn Ulvaeus verdiente sich seine Sporen bei den Hootenanny Singers. Anni-Frid „Frida“ Lyngstad singt damals schwedische Schlager, ebenso wie Agnetha Fältskog. Doch durch die Irrungen und Wirrungen des Musikgeschäfts finden die vier Talente Stück für Stück zusammen, zunächst als Paare, dann als Pop-Quartett. Im April 1970 treten ABBA zum ersten Mal gemeinsam auf, und zwar ganz spontan am Strand von Zypern. Die Chemie stimmt. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis die ersten gemeinsamen Songs entstehen.
Ring Ring: Wie ABBA ihre Identität fanden
Es sind vor allem Benny und Björn, die für ABBA komponieren. Dabei entstehen zunächst schwedische Stücke wie Hej, gamle man und Det kan ingen doktor hjälpa. Polar-Music-Chef Stig Anderson glaubt fest an das kreative Doppel und prophezeit: „Eines Tages werdet ihr einen Song schreiben, der zum weltweiten Hit wird.“ Vermutlich ahnt damals noch niemand, wie sehr er recht behalten wird. Bereits im März 1972 landen Benny und Björn mit She’s My Kind Of Girl überraschend einen Top-Ten-Hit in Japan; nur ein Vorbote auf die Erfolge der nächsten Jahrzehnte. Ab Mitte 1972 rücken ABBA ihre Frauenstimmen stärker in den Vordergrund. Im Juni erscheint die Single People Need Love — erstmals unter dem Namen Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid.
Mit der Single springen die Musiker*innen auf Platz 17 der schwedischen Charts und merken, dass sie zusammen funktionieren. In den USA landen sie immerhin auf Platz 114 und steigen zum ersten Mal in die Hitparade jenseits des großen Teichs ein. Nachdem sich Benny und Björn zuvor schon einmal beim schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest beworben hatten, startet die Gruppe diesbezüglich einen neuen Versuch. 1973 reichen die Vier den Song Ring, Ring ein, in der Hoffnung, mit dem Stück für Schweden beim Wettbewerb antreten zu dürfen. Das klappt zwar noch nicht ganz, doch einmal mehr gelingt ABBA mit ihrer Musik ein voller Erfolg. Am 26. März 1973 erscheint ihr Debütalbum Ring Ring und legt viele wichtige Grundsteine.
Wie zahlreiche klingelnde Telefone ABBA zum Durchbruch verhalfen
Die ganz großen ABBA-Hits enthält Ring Ring noch nicht. Auch die Performance in den Charts und die Verkaufszahlen lösen noch keine Begeisterungsstürme aus. Zwar erreicht das Quartett in Schweden den zweiten Platz der Hitparade und in Norwegen einen soliden zehnten Platz, ebenso wie in Australien. Doch woanders auf der Welt interessiert man sich noch nicht so sehr für die vier Schwed*innen. Zu Unrecht: Mit dem Titeltrack, People Need Love und She’s My Kind Of Girl enthält das ABBA-Debüt einige echt starke Songs. Auch die unbekannteren Stücke Disillusion und Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough) können sich mehr als nur hören lassen. Bis zum großen Erfolg von ABBA soll es trotzdem noch ein paar Monate dauern.
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Ab Oktober 1973 nimmt das schwedische Musikmärchen langsam Form an. Zum ersten Mal bezeichnet sich die Gruppe selbst als ABBA. Wenig später melden sich die Vier ein weiteres Mal zum schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. Der Glam Rock erobert inzwischen die Welt und ABBA passen sich an. Mit der recht rockigen Nummer Waterloo können die Vier ihr Heimatland überzeugen. Am 6. April 1974 dürfen ABBA für Schweden antreten. Und nicht nur das: Sie gewinnen den Wettbewerb, weil die Telefone klingeln. „Ring, Ring“, quasi. Belgien, Dänemark, Großbritannien, Deutschland, Finnland, Irland, Niederlande, Südafrika, Schweiz: Überall landet Waterloo auf dem ersten Platz der Singlecharts. Doch das ist eine andere schwedische Erfolgsgeschichte.
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Ola Brunkert: Der langjährige ABBA-Schlagzeuger, den kaum jemand kennt
Popkultur
Eins der letzten großen Rockalben: „Meteora“ von Linkin Park
Geht man nach den Verkaufszahlen, sind Linkin Park die bisher letzte große Rockband der Musikgeschichte. Besonders von 2000 bis 2003 führte kaum ein Weg an den Kaliforniern vorbei. Am 25. März 2003 veröffentlichte die Band ihr zweites Album Meteora — und schlug dafür einen anderen Weg ein als zuvor.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch Meteora von Linkin Park anhören:
Der blitzartige Raketenstart gelingt Linkin Park schon mit ihrem Debütalbum Hybrid Theory (2000). Mehr als 30 Millionen verkaufte Exemplare, Top-5-Platzierungen in den USA, Großbritannien und Deutschland sowie 12-faches Platin: Es wirkt damals fast, als hätte die globale Musikwelt bloß auf die kalifornische Gruppe und ihre einzigartige Rock-Hip-Hop-Mischung gewartet. Doch mit ihrem Einstand legen Linkin Park nur den Grundstein für eine jahrelange Erfolgsgeschichte. Das zweite Kapitel der Story: Meteora. Als die Platte am 25. März 2003 erscheint, brechen einmal mehr alle Dämme. Diesmal gelingt sowohl in den USA als auch in Großbritannien und Deutschland der erste Platz der Albumcharts. Entstanden ist der Nachfolger ein wenig anders als das Debüt.
Meteora von Linkin Park: Mehr Einfluss am Mischpult
Um das zweite Linkin-Park-Album zu verstehen, müssen wir zunächst einen kleinen Haken schlagen. Zwischen Hybrid Theory und Meteora bringen Linkin Park im Jahr 2002 nämlich noch die Remix-Platte Reanimation raus. Darauf verpasst die Gruppe den Songs von ihrem Debüt eine Frischzellenkur und interpretiert das Material von Hybrid Theory noch einmal völlig neu. Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Veröffentlichungen: Während das erste Linkin-Park-Album vollständig von Produzent Don Gilmore betreut wird, legt für die Remixe vor allem Linkin-Park-Rapper und Multi-Instrumentalist Mike Shinoda Hand an das Mischpult. Linkin Park stellen fest, dass ihnen das Produzieren liegt — und machen deshalb genau so weiter.
Zwar setzen die Kalifornier auch für ihr zweites Album auf die Dienste von Gilmore. Doch diesmal möchten Linkin Park stärker mitreden und mehr experimentelle Ideen in ihren Sound einfließen lassen. „Wir wussten was wir wollten, und bis zu einem gewissen Grad wussten wir auch, wie wir das umsetzen konnten“, verrät Linkin-Park-Frontmann Chester Bennington in einem Interview. „Wir haben einfach losgelegt.“ Die Songs von Meteora entstehen sowohl im Heimstudio von Shinoda als auch während der finalen Produktion. Die Band arbeitet damals paarweise; lediglich Shinoda weiß jederzeit über alles Bescheid. Im Dezember 2002 stellen Linkin Park ihr zweites Album schließlich fertig — und damit auch einige ihrer größten Hits.
Das zweite Album von Linkin Park: Die letzten großen Rock-Hits?
Ob Somewhere I Belong, Faint, Numb oder Breaking The Habit: Meteora strotzt nur so vor einigen der größten Linkin-Park-Songs, genau wie zuvor Hybrid Theory. Inhaltlich beschäftigen sich die Stücke auf Album zwei mit Themen wie Depressionen und Wut, aber auch mit Besserung und Hoffnung. „Wir sprechen in unseren Texten nicht über Situationen, sondern über die Gefühle hinter Situationen“, erklärt Sänger Bennington in einem Interview mit MTV. „Mike und ich sind zwei verschiedene Menschen und können deshalb nicht über dieselben Dinge singen, aber wir kennen beide Frustration und Wut und Einsamkeit und Liebe und Glück. Auf diesen Ebenen können wir uns aufeinander beziehen.“
Im Nachhinein muss man sagen: Mit Meteora legen Linkin Park im Jahr 2002 eins der bisher letzten großen Rockalben vor. Bloß American Idiot (2004) von Green Day und A Rush Of Blood To The Head (2002) von Coldplay gehen ähnlich häufig über die Ladentheke; in ihrer eigenen Diskografie fahren Linkin Park nur mit ihrem Debüt Hybrid Theory noch größere Erfolge ein. Nicht nur das: Ihren Aufstieg verdanken Chester Bennington und Co. nicht zuletzt der Tatsache, dass sie eben keinen lupenreinen Rock spielen, sondern das Genre organisch mit den Hip-Hop-Sounds des 21. Jahrhunderts vermischen. Ob es noch einmal Alben dieser Größenordnung geben wird? Vermutlich schon. Ob es Rockalben sein werden, darf allerdings angezweifelt werden.
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