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Popkultur

70 Jahre Phil Collins: Ein Leben in 11 Songs

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Phil Collins
Foto: Paul Natkin/Getty Images

Man kann ihn mögen oder nicht: Wenige andere Künstler*innen haben der Musikwelt so viele Hits geschenkt. Von seiner Doppelrolle bei Genesis bis zu einer der erfolgreichsten Solokarrieren aller Zeiten: Hier kommen einige der bekanntesten, besten und ungewöhnlichsten Songs von Sir Phil Collins!

von Björn Springorum

Die Karriere von Phil Collins ist kaum in Worte zu fassen. Wahrscheinlich fragt er sich heute selbst, wie er es schaffte, in den Achtzigern zugleich einer der erfolgreichsten Solokünstler zu sein und bei einer der größten Bands der Welt zu singen. Zu seinem 70. Geburtstag wollen wir uns deswegen einigen seiner größten Momente, aber auch mal den Songs widmen, die man nicht jeden Tag im Formatradio um die Ohren gehauen bekommt. Ja, wir stehen dazu: Phil Collins ist großartig!

1. I Wish It Would Rain Down (1989)

Natürlich ist sein viertes Soloalbum …But Seriously von 1989 vor allem als Mutterschiff von Another Day In Paradise bekannt. Nicht verpassen sollten man aber auch I Wish It Would Rain Down, eine bluesig-entspannte Nummer mit seinem engen Freund Eric Clapton an der Gitarre. Legendär ist auch der neunminütige Kurzfilm dazu, in dem Jeffrey Tambor einen nörgeligen Theaterregisseur mimt, der erst so gar nicht begeistert davon ist, dass der Drummer (Collins) plötzlich zum Sänger werden soll. Als Bassist tritt dann auch noch der unvergleichliche Leland Sklar in Erscheinung. Mehr geht wirklich nicht!

2. I Don’t Care Anymore (1982)

Der Titel ist Programm: Phil Collins verarbeitet seine Scheidung in einem wütenden, hitzigen Song mit unfassbar punktgenauen, kraftvollen Drums. Gut, im Grunde könnte man das gesamte zweite Album Hello, I Must Be Going! (wie auch sein Debüt Face Value) als Scheidungsalbum bezeichnen; aber wenn es einen Song gibt, in dem er am direktesten und am wenigsten verschlüsselt mit seiner zerbrochenen Ehe abrechnet, dann der hier. Man kann seine Frustration förmlich spüren – vielleicht auch, weil er bis auf die Gitarre alles selbst eingespielt hat.

3. Land Of Confusion (1986)

Das Video gehört zu den schrägsten der Popgeschichte, der Genesis-Song zu den stärksten: Land Of Confusion ist der furiose Beweis für die Überlegenheit dieser Band Mitte der Achtziger. Packend, brillant arrangiert, ein Refrain für die Ewigkeit.

4. Against All Odds (Take A Look At Me Now) (1984)

Mitte der Achtziger macht Collins alles, was er anfasst, zu Gold. Seine Soloplatten schießen in die Stratosphäre, Genesis sind so erfolgreich wie nie – und mit Against All Odds (Take A Look At Me Now) wird er sogar für einen Oscar nominiert. Den bekommt dann zwar nicht er, sondern Stevie Wonder. Der Song bleibt bis heute eine der schönsten Pop-Balladen überhaupt – und eröffnete in den letzten Jahren immer seine Konzerte.

5. Easy Lover (1984)

Easy Lover wird gemeinhin Phil Collins zugeschrieben, ist aber in Wahrheit das Gemeinschaftswerk von Collins und Philip Bailey (Earth, Wind & Fire). Der Song erschien deswegen auch nie auf einem Collins-Album, sondern auf Baileys Soloplatte Chinese Wall. Völlig egal natürlich: Ein guter Song ist ein guter Song.

6. The Carpet Crawlers (1974)

Einer der schönsten Momente in der Geschichte von Genesis ist das magische The Carpet Crawlers von ihrem Meisterwerk The Lamb Lies Down On Broadway. Im Original noch gesungen von Peter Gabriel, nehmen Gabriel und Collins die Nummer 1999 nochmals gemeinsam auf. Vielleicht nicht unbedingt besser, aber allein aus gesanglicher Sicht historisch.

7. Take Me Home (1985)

Das Finale seines dritten Albums No Jacket Required war lange auch das Finale seiner Konzerte: Die ahnungsvolle, bittersüße Nummer Take Me Home, ein Song über einen Patienten einer Nervenheilanstalt, der von der Freiheit träumt. Bemerkenswert ist die Nummer auch deswegen, weil  Helen Terry (Culture Club), Sting und Peter Gabriel hier Backing Vocals liefern. Wer kann da mithalten?

8. Mama (1983)

Bis heute ist Mama der größte Genesis-Hit im Großbritannien. Steve Hackett kann das verstehen: Für ihn ist die monotone, jenseitige Nummer das Beste, das Genesis seit seinem Ausstieg fabriziert haben. Inhaltlich geht es übrigens weder um die eigene Mutter noch um Abtreibung: Es geht um einen jungen Mann, der einer älteren Prostituierten verfällt und darunter leidet, dass sie kein Interesse an ihm hat.

9. Like China (1982)

Natürlich kann Collins große Pop-Hits aus dem Ärmel schütteln wie wenige andere. Er hatte aber auch einen großartigen Humor. Like China von Hello, I Must Be Going! ist ein gutes Beispiel dafür: Zwischen jeder Menge Melodrama, Schmerz und Pomp sitzt da auf einmal eine regelrecht fröhliche, verträumte Rock-Nummer, die Collins mit breitestem Cockney-Slang intoniert. Tut auch mal gut!

10. No Son Of Mine (1991)

In den Neunzigern ging es mit dem grenzenlosen Erfolg von Genesis langsam zu Ende. Die ersten Jahre des neuen Jahrzehnts ließen das noch nicht vermuten: We Can’t Dance warf einige ihrer größten Erfolge ab, darunter auch das nachdenkliche No Son Of Mine, ihr erster größerer Erfolg in den USA seit Mama. Das Sepia-Video trifft die Stimmung der Nummer perfekt.

11. In The Air Tonight (1981)

Schon bemerkenswert, dass Collins’ erster großer Hit bis heute sein größter ist. „Auf meinem Grabstein wird mal stehen: Er kam, er schrieb In The Air Tonight, er starb“, scherzte er mal. Gibt natürlich Schlechteres: Der verwunschene Songs mit dem wohl berühmtesten Drum-Break der Geschichte wird noch Generationen von Menschen vom Stuhl hauen.

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Genesis In Bildern: 1970-1975

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