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Popkultur

„…And Justice For All“ von Metallica: Track für Track!

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Heute gehen wir ins Detail: Mit …And Justice For All veröffentlichen Metallica am 7. September 1988 ein äußerst komplexes und knüppelhartes Machtwerk. Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Songs, die musikalischen Feinheiten und die Texte von James Hetfield. Achtung: Headbanger-Nerd-Alarm!

von Christof Leim

Ja, einfacher Stoff ist die vierte Metallica-Platte nicht. Die neun Songs erweisen sich alle als technisch ausgefuchst und vielschichtig, der kürzeste liegt mit über fünf Minuten Spielzeit jenseits vom üblichen Single-Format des Mainstreams. Trotzdem schaffen die kalifornischen Thrash-Könige damals einen Meilenstein des Genres, der sie nach dem Durchbruch mit Master Of Puppets nun endgültig als Headliner etabliert.

Hört hier in …And Justice For All rein:

Dabei klingt Justice speziell: Beim Mix und Mastering wurden die Mitten abgesenkt, die Frequenzen sind also „scooped“. Das verleiht der Sache zwar einen brettharten, aber auch äußerst rüden, „unrunden“ Sound. Schwerer wiegt noch, dass der Bass als Instrument massiv runtergemischt wurde. Es gibt zwar genug Gewummer „unten rum“, aber man kann kaum hören, was der neue Bassist Jason Newsted da spielt.

Was die Komplexität angeht, drehen Metallica die Schraube hier bis zum Maximum. Mehr geht kaum, wenn man nicht komplett in einem Prog-Mathe-Metal-Paralleluniversum landen will. In seinen Texten verzichtet Gitarrist/Sänger James Hetfield auf Dämonen und Monster der Fantasiewelt und kreist auch nicht um die Metal-Szene an sich, sondern wendet seinen Blick nach außen. Es geht um Politik, Gerechtigkeit, Krieg und Zensur, alles grundlegend düster und pessimistisch betrachtet. Drummer Lars Ulrich beschreibt diese Songwriting-Phase deshalb als die „CNN-Jahre“

Bei der Reihenfolge der Lieder folgen die Musiker den bekannten Mustern der beiden Vorgängeralben Master Of Puppets (1986) und Ride The Lightning (1984): Die Platte startet mit einem schnellen Brecher, gefolgt vom epischen Titelsong, einem langsameren Stampfestück und der Ballade, ganz zum Schluss gibt es einen brutalen Rausschmeißer. Diesen neun Stücken widmen wir uns nun. Die restliche Geschichte des Albums könnt ihr hier nachlesen, alles zur Neuauflage vom 2. November 2018 steht hier.

1. Blackened

„To begin whipping dance of the dead…“

Den Anfang macht Blackened, ein Nackenbrecher über Umweltzerstörung und ökologische Apokalypse. Viel Sonne scheint hier nicht, aber die Nummer macht vor allem live großen Spaß. Sie basiert auf einem 7/4-Riff von Newsted, dem eine Strophe in 6/4 folgt. Mag abgefahren wirken, klingt aber stimmig. Einfach mal aus dem Handgelenk schüttelt man sich das als Gitarrist allerdings nicht. Jason erinnert sich: „Wir haben in meinem Ein-Zimmer-Appartement an ein paar Ideen herumgeschraubt. Als ich das Blackened-Riff gespielt habe, hat James aufgehorcht und es aufgegriffen. Daraus hat sich der Song entwickelt. Für mich war das ein besonderer Moment: Ich habe tatsächlich mit James Hetfield einen Song geschrieben, der auf einem Metallica-Album landen wird.“ Im dramatischen Intro hören wir mehrere Schichten rückwärts abgespielter Gitarren (die „richtig rum“ übrigens so klingen), ansonsten bietet der Song einen griffigen Refrain, einen moshharten Stampfepart in der Mitte und tolle Harmonien über wechselnde Takte. Das Solo hat Kirk Hammett songdienlich auskomponiert mit melodischem Beginn, Tapping, wieselflinkem Ende, Whammy-Bar und einer Extrapolation der Refrainmelodie. Ein Hammer.

2. And Justice For All

„Pulling your strings…“

Das Titelstück beginnt mit schön orchestrierten Cleangitarren, wird lauter, steigert sich, dann nimmt Lars mit einem markanten Motiv auf den Toms das Riff vorweg. Fast zehn Minuten (9:44 Min genau) läuft die Nummer über Korruption und falsche Gerechtigkeit, mit perkussiven Strophen, dickem Chorus, einem endlangen Mittelteil und einem Granatensolo. Das ist schon die XXL-Packung – und die geht der Band auf der Damaged Justice-Tour irgendwann so dermaßen auf die Nerven, dass sie gemeinschaftlich schwören, die Nummer nie wieder live zu spielen. Erst 2007, fast 20 Jahre später, graben sie den Song wieder aus. Der Titel …And Justice For All stammt aus dem US-amerikanischen Treuegelöbnis („Pledge of Allegiance“) gegenüber Land und Fahne.

3. Eye Of The Beholder

„Freedom of choice is made for you, my friend“

Die zweite Single Eye Of The Beholder reitet schön im mittleren Tempo heran, im Chorus wechseln die Herren dann in einen synkopierten 12/8-Takt. (Man kann trotzdem headbangen und Bier trinken dazu. Wir haben es ausprobiert.) Leider taucht der Track seit 1989 nicht mehr komplett in der Setlist auf, sondern höchstens als Teil eines Medleys, etwa auf Live Shit: Binge & Purge (1993). Das Stück wird am 30. Oktober 1988 als zweite Single ausgekoppelt, ein Video gibt es – wie damals bei Metallica noch üblich – nicht. Auf der B-Seite findet sich das Budgie-Cover Breadfan.

4. One

„Landmine!“

Die Quotenballade, das große Epos One, mausert sich schnell zum Hit. Der Spaß beginnt mit einem cleanen Intro ganz ähnlich zu Sanitarium (Welcome Home) und Fade To Black. Hetfield gibt später zu, dafür sehr genau beim Venom-Song Buried Alive zugehört zu haben. Es folgt eine tolle Orchestrierung der Cleangitarren, teilweise im 3/4-Takt, samt hochmelodischer Soli von Hammett. Wie üblich wird es im Chorus laut, zum Ende hart, gipfelnd in einem furiosen Finale mit einem äußerst markanten Double-Bass-Part („Landmine, has taken my sight…“) und einem tollen Tapping-Solo. Selbst wenn viele von uns den Song nicht mehr hören können: Das ist große Kunst. Kein Wunder, dass von Master Of Puppets und Seek & Destroy abgesehen kaum ein Stück so oft live gespielt wird. Richtig durch die Decke geht die Angelegenheit, als Metallica am 10. Januar 1989 One zur dritten Single machen und zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Videoclip veröffentlichen (alles dazu hier). Dabei hatten sie hoch und heilig versprochen, nicht das MTV-Spielchen mitzuspielen. Die Metal-CSU dreht natürlich durch (Verrat! Untrue! usw.), allerdings sieht One nicht aus wie ein Standardmusikfilmchen. Die Story über einen bis zur kompletten Kommunikationsunfähigkeit verwundeten Soldaten wird illustriert durch Szenen aus dem Film zu Dalton Trumbos Buch Johnny Got His Gun, ansonsten sehen wir die Band in schwarz-weiß in einer leeren Halle: Jason mit Elvis-Shirt, Hetfield mit der weißen Explorer irgendwo auf Kniehöhe, alle mit grimmigem Blick. Die Wirkung: Düster, real und ziemlich cool. Kurz nach Veröffentlichung landet der Clip auf Platz eins des MTV-Rankings und wird zum Standard auf Headbanger’s Ball.

5. The Shortest Straw

„…has been pulled for you“

The Shortest Straw darf man als selten gespielte Perle bezeichnen, ein ungewöhnlich beriffter Thrasher, bei dem man sich wieder mal fragen kann, wie Hetfield da gleichzeitig singt und spielt. Der Text behandelt die McCarthy-Ära in den USA der Fünfziger und prangert De­nun­zi­a­ti­on, Diskriminierung und schwarze Listen an. Auch hier beglücken uns Metallica mit vielen Breaks, ordentlich Doublebass und einem hörenswerten, hibbeligen, aber auskomponierten Solo. Taucht in letzter Zeit wieder auf den Setlisten auf, etwa bei unserem Konzertbesuch im April 2018 in Leipzig (nachzulesen hier).

6. Harvester Of Sorrow

„Language of the mad“

Bei Harvester Of Sorrow könnte man meinen, die Strophe sei eigentlich einfach, stimmt aber nicht. Der Teufel liegt hier im Halbton-Detail. Doch Lars und seine Mannen zeigen, dass sie – meistens – cleverer arrangieren können als die anderen Kinder, denn selbst mit allen Schlenkern und satten 5:42 Min. Spielzeit (zweitkürzester Song!) verfehlt der Track seine Wirkung nicht. Beim Solo bleibt Hammett hier zudem überraschend langsam und schafft einen kleinen Ohrwurm. Inhaltlich zeigt sich Meister Hetfield wieder besonders lebensbejahend, denn der Protagonist des Textes scheint dem Wahnsinn zu verfallen und seine Familie samt der Kinder umzubringen.

Harvester erscheint am 28. August 1988 als Vorbote zur Platte und wird vorher auf der US-Sommertour Monsters Of Rock mit Van Halen und den Scorpions bereits live präsentiert. Auch zu diesem Song drehen Metallica kein Video. Dafür spendieren sie der Single gleich zwei B-Seiten: neben Breadfan mal wieder ein Diamond Head-Cover in Form von The Prince.

7. The Frayed Ends Of Sanity

„Hear them calling…“

The Frayed Ends Of Sanity lässt sich umständlich, aber korrekt übersetzen mit „Die ausgefransten Enden der geistigen Gesundheit“. Und ein bisschen klingt der Song auch so. Er beginnt mit einem Motiv aus dem Film The Wizard Of Oz, dem Chor der Affen. Dafür bedienen sich Metallica eines klassisch-metallischen E-A#-Akkordwechsels. (Klassisch deshalb, weil dieser so genannte Tritonus so böse klingt, dass er im Mittelalter verboten werden sollte und die Grundlage für etwa den Song Black Sabbath bildet.)

Das Hauptriff dieser gerät hier sehr abgefahren, die verschachtelten Strophen nicht weniger, aber erstaunlicherweise geht der Refrain rasch ins Ohr, selbst wenn er keinen Standardschemata folgt. Wie hochtrabend die Musiker hier denken, zeigt sich im Solo: Dort ist die Rhythmusgitarre komplizierter als manche Prog-Rock-Meisterwerke. Vielleicht wird die Nummer deshalb auf der Bühne lange Jahre nur in Auszügen gespielt. Erst 2014 führen Metallica das Stück auf Wunsch des Newsted-Nachfolgers Rob Trujillo zum ersten Mal in voller, fast achtminütiger Pracht auf. Im Text geht es erwartungsgemäß und wieder mal um Wahnsinn.

8. To Live Is To Die

„When a man lies…“

Der Titel „Längster Song der Platte“ geht mit 9:48 Min. an das Instrumental To Live Is To Die. Hier brilliert Hetfield mit tollem Picking, einem melodischen Solo und massig Harmonien. In den langem Midtempo-Passagen kann man sich durchaus verlieren, denn hier wird die Rifflust zu viel – das Ding zieht sich. Die wenigen Textzeilen spricht Hetfield nur, sie stammen von Cliff Burton, der sich Teile davon aus einem mehrere hundert Jahre alten Gedicht des Deutschen Paul Gerhardt ausgeborgt hat. James Hetfield nennt den Song eine „Hommage an Cliff, ohne zu übertreiben. Es geht um die Dankbarkeit für die Zeit, die wir mit ihm hatten.“ Auf die Bühne kommt die Nummer in den nächsten 30 Jahren kaum, und wenn, dann nur gekürzt als Intro.

9. Dyers Eve

„Dear mother, dear father“

Enden muss die Scheibe natürlich traditionell mit einer kurzen, schnellen, brutalen Nummer. Wobei hier „kurz“ im Kontext verstanden werden muss, denn die 5:12 Min von Dyers Eve sind nicht gerade Radiolänge. Das rasante Tempo und die wahnsinnigen Riffs fallen hier so anspruchsvoll aus, dass Metallica den Song damals nicht live spielen und erst 2004 reaktivieren. Lyrisch scheint Hetfield hier gegen seine Eltern zu schimpfen. In einem Interview mit dem Rolling Stone erklärt er: „Der Song porträtiert ein Kind, das von der Außenwelt fast völlig abgeschirmt wurde – wie bei mir wegen der Religion meiner Eltern, die der Lehre der Christian Science angehört haben. Das hat mich von vielen anderen Kindern in der Schule entfremdet.“

Bonusrunde: Die B-Seiten

The Prince

Keine Band hat die Metallica-Buben mehr beeinflusst als die Engländer Diamond Head, die zur so genannten „New Wave of British Heavy Metal“ (NWoBHM) gezählt werden. Insbesondere Lars Ulrich gilt als glühender Anhänger dieser Ära. Ganze fünf Stücke spielen unsere Helden im Laufe ihrer Karriere nach, vier davon nehmen sie sogar auf. The Prince findet sich ursprünglich auf dem empfehlenswerten Album Lightning To The Nations von 1980Zu Live-Ehren kommt die Nummer jedoch kaum.

Breadfan

Das Stück stammt von den Walisern Budgie und erschien 1973 auf deren Album Never Turn Your Back On A Friend. Budgie gehörten zu den härtesten Bands ihrer Zeit und hatten Einfluss auf die  NWoBHM. Man darf davon ausgehen, dass 99 Prozent aller Metal-Fans ohne Metallica weder Budgie noch Breadfan kennen würden. Was schade ist, denn die Nummer geht ab. Auf der Damaged Justice-Tour taucht sie meistens als Zugaben auf.

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Kirk Hammett über die Anfänge Metallicas: „Wir wussten genau, was wir wollten“

Popkultur

Zeitsprung: Am 26.9.2005 starten Volbeat mit „The Strength / The Sound / The Songs“.

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Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 26.9.2005.

 

von Christof Leim

Es dauert ein bisschen, bis die Welt etwas mit dem neuen Sound anfangen kann, aber irgendwann knallt’s: Mit ihrer eigenständigen Melange aus Metal, Elvis und Groove-Riffs treffen Volbeat am 26. September 2005 auf ihrem Debüt The Strength / The Sound / The Songs einen Nerv…

Hier könnt ihr das Volbeat-Debüt hören:

2001 hat der Frontmann der dänischen Death-Metal-Combo Dominus die Nase voll vom Todesgeprügel und will mehr Rock’n’Roll in seinen Metal bringen. Also gründet Michael Poulsen eine Band, die er nach dem dritten Dominus-Album Vol.Beat von 1997 benennt, auf dem der große Elvis-Fan bereits zaghafte Fifties-Einflüsse untergepflügt hatte: Volbeat sind geboren. (In der Videospielserie Pokémon gibt es ein Wesen gleichen Namens, aber wir dürfen davon ausgehen, dass das so gar nichts mit den Rockern zu tun hat.)

Die eigene Kante zählt

Die ersten Aufnahmen interessieren kaum jemanden, das zweite Demo Beat The Meat verkauft sich dann aber schon vierstellig und wird in den Magazinen Metal Hammer und Heavy oder was!? zum „Demo des Monats“ gekürt. Die großen Plattenfirmen reißen sich jedoch noch nicht um die Kapelle, Volbeat kommen schließlich bei Mascot Records aus den Niederlanden unter, die eigens das Sublabel Rebel Monster gründen – weil, so heißt es, Volbeat nicht so recht zum Rest des Portfolios passen.

Die Rückseite des Albums: So viel freie Haut gibt es auf Poulsens Arme heute nicht mehr.

Und genau liegt der Gag des Quartetts aus Dänemark: Volbeat haben einen eigenen Sound. Die Mischung aus Metal mit Rock’n’Roll und ziemlich speziellem Gesang zwischen Mina Caputo und James Hetfield klingt ungewohnt, aber dafür eigenständig. Das hat was. Die Musik klingt fett, dröhnt tief und fährt einen guten Groove auf. Das erinnert nicht selten an die frühen Life Of Agony mit mehr Black Sabbath als Hardcore. Vor allem aber die Stimme, die Gesangslinien und die vokale Rhythmik von Michael Poulsen geben dem Ganzen einen eigenen Charakter – und der ist in einem stilistisch stagnierenden Genre Gold wert.

Viel Elvis

Das Debütalbum entsteht im Sommer 2004 in anderthalb Wochen in den Hansen Studios im dänischen Ribe unter der Aufsicht von Jacob Hansen, der zum Stammproduzent der Band werden wird. Zur Mannschaft gehören damals neben Gitarrist, Sänger und Hauptsongwriter Poulsen noch die beiden Ex-Dominus-Mitstreiter Bassist Anders Kjølholm und Gitarrist Franz „Hellboss“ Gottschalk sowie (bis heute) Schlagzeuger Jon Larsen. Ein doch ungewohnt aussehendes Bandfoto von damals findet sich hier.

Die Scheibe trägt den unhandlichen, aber eigenständigen Titel The Strength / The Sound / The Songs und bietet ein paar frühe Bandschätzchen, etwa Pool Of Booze Booze Booza, das sich heute noch auf vielen Volbeat-Setlisten findet, daneben Caroline Leaving und Soulweeper. In Caroline #1 zitiert Poulsen ausschließlich Elvis-Presley-Songtitel, zum Cover des Dusty-Springfield-Klopfers I Only Wanna Be With You dreht die Combo ein Video. Auch die Grundlage für eine Fortsetzungsgeschichte findet sich hier: Fire Song und   Danny & Lucy (11pm) stellen ein Liebespaar vor, dessen Schicksal auf späteren Alben weitererzählt wird.

Durchmarsch

Damit treffen Volbeat einen Nerv: Die Platte klettert auf Platz 18 der dänischen Charts, was damals kaum eine einheimische Krachkapelle schafft. Bei den Danish Metal Awards wird das Album als bestes Debüt 2005 ausgezeichnet, das deutsche Rock Hard zückt die Höchstnote 10 von 10. Nur folgerichtig spielt die Band im folgenden Sommer am 4. Juni 2006 auf dem Rock Hard Festival ihr erstes Deutschlandkonzert. Die erste Clubshow passiert am 1. September im Headbanger’s Ballroom in Hamburg. 

Fortan gastieren Volbeat oft hierzulande und spielen sich generell den Arsch ab. Da werden ganz klassisch Tausende Kilometer im Van geschrubbt, dass es nur so eine Art hat. Das scheint sich rumzusprechen, denn der Name des Quartetts taucht immer öfter auf, eine Fanbase bildet sich, die zweite Scheibe Rock The Rebel / Metal The Devil erscheint 2007, und von da an geht es ab: Platz eins in Dänemark, Shows in ganz Europa, zwei Platten später springt auch Nordamerika auf die Truppe an. Heute gehören Volbeat weltweit zu den großen Rockbands. Mit The Strength / The Sound / The Songs fing der Spaß an.

Zeitsprung: Am 9.8.1994 lassen Machine Head ihr Debüt „Burn My Eyes“ los.

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Popkultur

„Electric Warrior“ von T. Rex: Das erste Glamrock-Album in der Rückschau

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Marc Bolan HEADER
Foto: United Archives /Getty Images

„Glamrock starts here“ — So oder so ähnlich könnte sich ein Aufkleber auf dem fünften T. Rex-Album Electric Warrior lesen. Damals wagten Marc Bolan und seine Band einen Neuanfang und revolutionierten den Rock. Vor allem ein Song verhalf der Gruppe zu weltweitem Erfolg — auch jenseits des großen Teichs.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Electric Warrior von T. Rex anhören:

Jedes Genre hat seine Türöffner, seine Meilensteine, seine großen, großen Platten. Im Eingangsbereich der Glamrock-Ruhmeshalle prangt vor allem ein Album: Electric Warrior von T. Rex. Hieß die Gruppe von 1968 bis 1970 noch Tyrannosaurus Rex und bewegte sich vor allem im Folk, krempelte Bandleader Marc Bolan sein Baby zu Beginn der Siebziger um, änderte den Namen in T. Rex und schlug rockigere, elektrisch verstärkte Wege ein. Die Herr der Ringe-beeinflussten Schmusetöne gehörten fortan der Vergangenheit an. Besonders sichtbar wurde das bei einem Fernsehauftritt, der auch als Startschuss des Glamrock bezeichnet wird.

Electric Warrior: Das prägende Werk des Glamrock

Selten lässt sich die Grundsteinlegung einer Musikrichtung auf nur einen Moment reduzieren. Das funktioniert auch im Glamrock nicht, doch wer den Top Of The Pops-Auftritt von Marc Bolan und T. Rex am 25. März 1971 als ersten Glamrock-Gig aller Zeiten bezeichnet, liegt damit schonmal nicht daneben. So tritt Bolan an jenem Abend in einem schimmernden Satin-Anzug vor das Publikum und hat sich unter einem Auge mit goldfarbenem Glitter verhübscht. Das hatte sich vorher noch niemand getraut, noch nicht einmal Bowie. Mit dem Auftritt weist Bolan einer Jugend den Weg, die Geschlechterklischees für antiquiert hält. Wenig später legt er das passende Album nach.

Schon die ersten Töne von Electric Warrior verdeutlichen: Im Hause T. Rex weht jetzt ein anderer Wind. In Mambo Sun singt Bolan auf seine einzigartige Weise über ein lockeres E-Gitarrenriff, vielleicht, um seine Hörerschaft langsam an den neuen Stil heranzuführen. Anschließend folgt die Ballade Cosmic Dancer, einer der schönsten Songs der Rockgeschichte. Auf’s Gaspedal tritt Bolan erst danach, und zwar mit Jeepster. So klingen T. Rex nun: rockig, exzentrisch, poppig. Doch das war noch längst nicht alles. Den großartigsten Song von Electric Warrior hatten T. Rex bereits als Vorab-Single veröffentlicht. Mit Get It On soll die Gruppe ihren mit Abstand größten Erfolg feiern.

Get It On: Der Erfolgskatalysator für Electric Warrior

„Get it on / Bang a gong / Get it on“ — eine Textzeile, große Wirkung. Nicht nur, dass Electric Warrior durch Get It On auf Nummer eins der britischen Albumcharts landet und zum meistverkauften Album des Jahres 1971 wird. Nein, mit dem Song landen Marc Bolan und T. Rex auch ihren einzigen Hit in Nordamerika. Die Nummer steigt nämlich in die Top Ten der US-Singlecharts ein, was den Briten nachher nie wieder gelingt. Der Erfolg in den Staaten passt, denn auch einige Ideen für Get It On entstehen in den USA. Als T. Rex im März 1971 in New York City gastieren, bittet Bolan den Schlagzeuger Bill Legend um ein wenig Hilfe bei einer neuen Komposition: der Urfassung von Get It On.

Schon als Electric Warrior am 24. September 1971 erscheint, lösen T. Rex damit Begeisterungsstürme aus. Doch auch im Nachgang können die Briten um Bolan mit ihrem fünften Album überzeugen. Bis heute gilt die Platte als Meilenstein des Glamrock, wenn nicht als allererste Platte des Genres. Einen weiteren Mega-Erfolg landen T. Rex 1972 mit ihrer sechsten Veröffentlichung The Slider; 1973 folgt Tanx. Es ist die Phase, in der Marc Bolan die Welt gehört. Ab 1974 verliert er an Relevanz und rückt in den Hintergrund. 1977 stirbt er bei einem tragischen Autounfall. In unseren Herzen wird der „Electric Warrior“ ewig weiterleben.

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Ein Fall von der Bühne, eine meckernde Mutter und ein verliehener Rolls-Royce: 5 Anekdoten, die nur aus dem Leben von Marc Bolan stammen können

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Popkultur

Zeitsprung: Am 25.9.1965 bekommen die Beatles ihre eigene Zeichentrickserie.

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Foto: Mark And Colleen Hayward/Redferns/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 25.9.1965.

von Timon Menge und Christof Leim

Mitte der Sechziger gehört den Beatles bereits die Welt. Überall verkaufen John, Paul, George und Ringo Platten ohne Ende, deshalb soll der sagenhafte Erfolg der „Fab Four“ auch auf das Fernsehen ausgeweitet werden. Am 25. September 1965 flimmert zum ersten Mal die Cartoon-Serie The Beatles über die Mattscheiben.

Hier könnt ihr euch die bekanntesten Songs der Beatles anhören:

Wenn man sich die Beatles als Zeichentrickfiguren vorstellt, denkt man vor allem an den legendären Kinostreifen Yellow Submarine. Drei Jahre zuvor läuft allerdings bereits The Beatles an; ein Cartoon im Samstagmorgenprogramm des US-Fernsehsenders ABC. Wenig überraschend: Die Serie fährt aus dem Stand sagenhafte Erfolge ein.

Die Musiker zeigen wenig Begeisterung

Hierbei erleben die gezeichneten Versionen von John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr frei erfundene, 30-minütige Abenteuer, die mit der Musik der vier Briten untermalt werden. Die Synchronstimmen stammen nicht etwa von der Band selbst, sondern von Paul Frees (John Lennon, George Harrison) und Lance Percival (Paul McCartney, Ringo Starr). 

39 Episoden werden von 1965 bis 1967 gesendet. Zum ersten Mal handeln Zeichentrickfilmchen von Menschen, die tatsächlich existieren. Das Buch Beatletoons: The Real Story Behind The Cartoon Beatles analysiert die Serie; hier wird erzählt, dass die „Fab Four“ ihre animierten Alter Egos zu Beginn schrecklich finden, sich über die Jahre aber damit anfreunden. „Ich habe immer noch großen Spaß daran, mir die Beatles-Cartoons anzuschauen“, beichtet John Lennon 1972.

„So dumm und schlecht, dass sie schon wieder gut waren.“

1980 und 1987 läuft The Beatles (der Cartoon) noch einmal auf MTV, später strahlt der Disney Channel die Serie ein weiteres Mal aus. „Ich mochte die Cartoons irgendwie“, sagt George Harrison 1999. „Die waren so dumm und schlecht, dass sie schon wieder gut waren, wenn Sie wissen, was ich meine. Und ich glaube, dass die Serie mit dem Alter besser geworden ist.“

Die Produktion der Reihe hatte neben einem Herren namens Al Brodax auch ein gewisser George Dunning übernommen. Und den kennen wir doch von irgendwoher? Genau. Drei Jahre später fungiert er als Regisseur und Produzent für Yellow Submarine. Al Brodax gehört hier ebenfalls wieder zum Team, diesmal als Drehbuchautor. Doch diese Geschichte erzählen wir in einem anderen Zeitsprung.

Zeitsprung: Am 11.9.1971 bekommen die Jackson 5 ihre eigene Zeichentrick-TV-Show.

 

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