Popkultur
Angefangen hat alles mit einem Geschenk: Das Debüt von Fleetwood Mac
Wer an den British Blues Boom denkt, dem kommen zwangsläufig auch Fleetwood Mac in den Sinn. Am 24. Februar 1968 brachten die Briten ihr gleichnamiges Debütalbum raus. Angefangen hat alles mit einem Geschenk von Blues-Großmeister John Mayall, der sich das Ganze möglicherweise etwas anders vorgestellt hatte.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch das Debüt von Fleetwood Mac anhören:
London, 1967: Der British Blues Boom ist in vollem Gange. Wegbereiter wie Alexis Korner und John Mayall hauchen der uramerikanischen Musik in Großbritannien neues Leben ein; junge Künstler wie die Rolling Stones folgen ihnen. Als wäre das nicht genug Beitrag zur Musikgeschichte, entpuppen sich John Mayall’s Bluesbreakers als Brutstätte der Szene. Eric Clapton, Jack Bruce, Mick Taylor, Aynsley Dunbar: Sie alle stehen zumindest zeitweise in Mayalls Diensten. Auch drei Herren namens Peter Green, Mick Fleetwood und John McVie gehören mehr oder weniger lange zum Line-up der von vielen Wechseln geprägten, aber virtuosen und wichtigen Band Mayalls. Ab 1967 spielen Green, Fleetwood und McVie in einer eigenen Gruppe, deren Name sich aus den Nachnamen zweier Mitglieder zusammensetzt: Fleetwood Mac.
Ein Geschenk mit Folgen
Die Idee, eine neue Band zu gründen, stammt von Peter Green. Der bekommt am 19. April 1967 nämlich etwas Studiozeit von seinem Boss John Mayall geschenkt und nutzt die Möglichkeit, um vier Songs aufzunehmen. Als Rhythmusabteilung holt er Schlagzeuger Mick Fleetwood und Bassist John McVie dazu und benennt sogar ein Instrumentalstück nach den beiden: Fleetwood Mac. Die anderen drei Nummern: First Train Home, Looking For Somebody und No Place To Go. Die gemeinsame Session gefällt Greene offenbar so gut, dass er seine Mitmusiker im Anschluss davon überzeugen möchte, eine neue Gruppe ins Leben zu rufen. Fleetwood ist sofort begeistert. Schließlich hat John Mayall ihn sowieso gerade gefeuert, weil Fleetwoods Alkoholkonsum Überhand genommen hatte. McVie zeigt sich allerdings zunächst skeptisch und behält lieber den sicheren Job bei Mayall.
Wenig später lässt sich McVie schließlich doch überzeugen und vervollständigt Fleetwood Mac. Ihre ersten gemeinsamen Aufnahmen bleiben weitestgehend bestehen; zusätzlich nimmt die neu gegründete Band bis Dezember 1967 zehn weitere Songs auf. Darunter befinden sich nicht nur Eigenkompositionen wie Merry Go Round und I Loved Another Woman, sondern auch Coversongs wie Hellhound On My Trail von Robert Johnson sowie Shake Your Moneymaker von Elmore James. Am 24. Februar 1968 veröffentlichen Fleetwood Mac die Stücke auf ihrem ersten Album, das sie schlicht nach ihrer Band benennen. Außerdem bringen sie noch im selben Jahr die Single Black Magic Woman raus, mit der Santana später einen riesigen Hit landen. Mit Need Your Love So Bad von Little Willie John veröffentlichen Fleetwood Mac darüber hinaus noch einen Coversong.
Das Debüt von Fleetwood Mac: Aus dem Stand ein Erfolg
Mit ihrem Debüt landen Fleetwood Mac sofort einen beachtlichen Erfolg und steigen auf Platz vier der britischen Albumcharts ein. Die Presse überschlägt sich ebenfalls mit Zuspruch. So bezeichnet Rolling-Stone-Redakteur Barry Gifford die neue Band zum Beispiel als „stark genug, um in der South Side von Chicago für Aufsehen zu sorgen“. Ein beachtliches Lob, wenn man bedenkt, dass der Süden Chicagos in den Sechzigern einer der wichtigsten Hotspots des Blues ist. Mehr als 55 Jahre soll die Karriere von Fleetwood Mac im Anschluss an ihr Debütalbum andauern. 18 Studioplatten, mehrere Stilwechsel, Konzerte auf dem ganzen Planeten: Das muss man als Band erstmal überleben. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte am 24. Februar 1968 — und der Auslöser war ein Geschenk von John Mayall, das wohl ein wenig anders gedacht war.
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