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Popkultur

Zeitsprung: Am 7.8.1990 erscheint „Blaze of Glory“, das Solodebüt von Jon Bon Jovi.

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Foto: Cover

><noscript><img decoding=Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.8.1990.

von Tobi Wienke und Christof Leim

Nachdem Bon Jovi mit zwei Multiplatinerfolgen (Slippery When Wet und New Jersey) den Rockolymp erklommen haben, braucht die Band Ende der Achtziger erstmal eine Pause. Kein Wunder: Zwei Platten und zwei Welttourneen innerhalb von knapp vier Jahren gehen an niemandem spurlos vorbei. In seiner freien Zeit lernt Jon Bon Jovi dann den Schauspieler Emilio Estevez kennen… 

Hier könnt ihr Blaze Of Glory hören:

Estevez Stern steigt beinahe parallel zu dem Bon Jovis auf, als er Mitte bis Ende der Achtziger doch einige Kassenschlager in seiner Filmografie hinzufügt. Young Guns (auf Deutsch mit dem unsäglichen Untertitel Sie fürchten weder Tod noch Teufel versehen), heißt einer davon. Als Jon und Emilio sich kennenlernen, ist dessen Fortsetzung Young Guns 2 gerade in Arbeit. 

Inspiriert von Bon Jovi

Ein Bon-Jovi-Song von Slippery When Wet inspiriert laut Estevez ihn selbst und die Macher des Films, und zu gerne würden sie Wanted Dead Or Alive auch als Soundtrack des Films nutzen. Jon hat ein wenig Bauchschmerzen, denn: Abgesehen von den Cowboy-Metaphern hat der Song nicht viel mit der Story des Teenie-Westerns zu tun. Inhaltlich geht es in der Nummer um das Leben eines Rockstars, dass allerdings Parallelen zu dem eines „Outlaws“ im Wilden Westen aufweist. Das Westernthema an sich ist für Jon übrigens nichts Neues. Auch auf New Jersey gibt es Titel wie Ride Cowboy Ride oder Stick To Your Guns.

Der Film, dessen Drehbuch Jon Bon Jovi kurz darauf bekommt, erzählt – historisch wie auch im ersten Teil sehr frei – die Geschichte von Billy the Kid und seiner Bande, eben den Young Guns. Kurz nachdem er die Handlung durchgelesen hat, schreibt Jon in wenigen Tagen den ersten Song: Blaze Of Glory. Den spielt er am Set des Films Estevez und Drehbuchautor John Fusco live auf der Gitarre vor. Später heißt es, dass an Ort und Stelle entschieden wurde, dass dies das Titelstück werden sollte.

Illustre Gästeliste

Und das Drehbuch inspiriert Jon zu weiteren Songs. Er schreibt allerdings keinen klassischen Soundtrack mit Orchesteratmosphäre, sondern Rocksongs – „inspired by the film Young Guns II“, wie es im Albumuntertitel heißt. Im Film selbst allerdings hört man nur zwei davon, , genauer: während des Abspanns, nämlich Blaze Of Glory und Billy Get Your Guns. Ob das Album Blaze of Glory wirklich „härter“ ist, wie der Maestro selbst zu Protokoll gibt, mag jeder selbst beurteilen. 

Jon Bon Jovi schafft es, für das Album eine prominente Schar an Musikern zu versammeln. Gitarrengott Jeff Beck  zählt ebenso dazu wie der Architekt des Rock’n’Roll, Little Richard, dessen Piano und Stimme im saloon-artigen You Really Got Me Now zu hören sind. Und als Elton John im Studio auf seinen Sessionschlagzeuger wartet, weil eben dieser für Blaze Of Glory verhaftet wurde, zögert Jon nicht lange und lädt Sir Elton ein, den Hintergrundgesang zu Dyin‘ Ain’t Much Of A Livin‘ beizusteuern. 

Glanz und Gloria

Während der Film an den Kinokassen eher mäßige Erfolge feiert, landet das Album in mehreren Ländern oben in den Charts, in Deutschland auf Platz vier, und erhält vielfach Gold und Platin. Vielleicht ist daran auch die kreative Übersetzung des Filmtitels schuld. In hiesigen Kinos heißt der Film Blaze Of Glory – Flammender Ruhm. Zumindest muss man der Marketingagentur zugestehen: Die Idee, Film mit Songtitel und umgekehrt zu promoten, ist gar nicht so schlecht.

Die Single Blaze Of Glory erreicht in den USA sogar die Spitze der Charts und wird mit Platin ausgezeichnet. Obendrein gibt’s einen Golden Globe für den besten Filmsong und dazu eine Oscar-Nominierung. Allerdings nicht für Jon Bon Jovis schauspielerische Leistung, obwohl er im Film recht spektakulär erschossen wird. Jons Ausflüge auf die Leinwand passieren in den Folgejahren häufiger als Soloalben, unter anderem in zehn Episoden von Ally McBeal und dem Kriegsfilm U-571. An Solowerken erscheint noch 1997 noch Destination Anywhere, ansonsten nimmt die Band Bon Jovi wieder die erste Rolle ein…

Zeitsprung: Am 24.12.1980 kann man Jon Bon Jovi mit R2-D2 singen hören.

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