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Popkultur

AC/DC, Tina Turner, Aerosmith: Die erfolgreichsten Comebacks der Musikgeschichte

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Tina Turner
Foto: Paul Natkin/Getty Images

Unfälle, Drogen, Tod, miese Platten: In der Geschichte des Rock’n’Roll wurden schon viele Bands und Künstler*innen abgeschrieben. Diese zehn Beispiele zeigen: Manchmal zu Unrecht!

von Björn Springorum

Es ist ja schon schwer genug, zum Rockstar zu werden. Noch schwerer ist, einer zu bleiben oder eine Band in all dem Tumult aus Ruhm, Stress und wildem Lifestyle zusammenzuhalten. Am schwersten ist aber ohne jeden Zweifel, ein Comeback hinzulegen, das nahtlos an frühere Glanzzeiten anknüpft oder diese sogar noch überflügelt. Hier kommen zehn Bands und Künstler*innen, die genau das geschafft haben.

10. Aerosmith

Ende der Siebziger geraden Aerosmith mächtig ins Schlingern. Drogenexzesse und Abhängigkeit haben die Band von innen zersetzt, 1979 steigt Gitarrist Joe Perry aus, 1981 folgt der andere Gitarrist Brad Whitford. Die Band ist am Ende, ihre Platten können künstlerisch und kommerziell nicht mehr mit den Glanzzeiten der ersten Hälfte der Siebziger mithalten. Mitte der Achtziger kehrt das Axt-Duo aber zurück, kurz darauf folgt der Comeback-Hit Walk This Way mit Run-DMC, gefolgt vom massiv erfolgreichen Permanent Vacation.

9. Neil Young

Die Achtziger sind nicht gut zu Neil Young. Zwar beschließt er die letzte Dekade mit dem furiosen Rust Never Sleeps, doch was dann folgt, ist eine krude, seltsame Reise durch musikalische Untiefen, für die er von seinem damaligen Label Geffen sogar verklagt wird. Neil Young ist aber eben ein zäher Grantler, lässt sich nicht unterkriegen und haut 1989 das große Freedom raus, gefolgt von einer Reunion mit Crazy Horse und dem Klassiker Harvest Moon. So ein Jahrzehnt muss man erst mal durchhalten.

8. Elvis Presley

Die Sechziger nutzt Elvis vor allem dazu, seine Karriere zu demontieren. Nachdem er sich in den Fünfzigern so viel aufgebaut hat, verbringt er die meiste Zeit mit dem Drehen schrecklicher Low-Budget-Filme voller nichtssagender Musik. So kann das natürlich nicht weitergehen, also bucht sein Manager Colonel Tom Parker ein Weihnachtsspecial bei der NBC. Bei den Vorbereitungen entdeckt Elvis seine Liebe zur Musik neu und zeigt der Welt in der als 68 Comeback Special bekannten Show sein Talent als charismatischer Sänger. Danach konsolidieren Hits wie Suspicious Minds sein beeindruckendes Comeback.

7. Bob Dylan

Dylan ist der King der Comebacks. Ganze fünfmal haben die Ringrichter der Musikwelt ihn angezählt, ganze fünfmal wird er für antiquiert erklärt und praktisch abgeschafft. Dylan, ganz der Crooner mit dem höhnischen Lächeln, wusste jedes Mal auf typische Weise zu reagieren: 1968 nach seinem Motorradunfall, 1974 mit seiner ersten Tour seit acht Jahren, 1983 nach dem Abschluss seiner wahnhaft christlichen Phase und 1989, als er mit Oh Mercy zu alter Stärke zurückfindet. Das krasseste Comeback ist aber eigentlich 1996 mit Time Out Of Mind erreicht: Nach wunderbar traditionellen Folk-Platten beginnt Dylan eine Reihe von Alben, die alle mit seinen stärksten Momenten mithalten können. Und im Grunde hat er damit bis heute nicht aufgehört.

6. David Bowie

2003 muss David Bowie eine Tournee aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Es ist das Herz. Alle sind sich sicher: Das war’s für den Thin White Duke. Was haben sich alle getäuscht: 2013, an seinem 66. Geburtstag, kündigt er das Album The Next Day an, bekanntlich ein spätes Meisterwerk.

5. Johnny Cash

In den späten Sechzigern ist Johnny Cash zwar immer noch ein Dauergast im Country-Bewusstsein; seine großen Erfolge liegen aber bereits mehr als 15 Jahre zurück. Dann kommt sein kongenialer Konzert-Doppelschlag aus dem Knast – 1968 At Folsom Prison und 1969 At San Quentin… und schon ist Cash zurück ganz oben. Mitte der Achtziger ist dann zwar längst wieder Schluss – aber wir wissen ja, was dann an der Seite von Rick Rubin geschieht. Ein echtes Stehaufmännchen.

4. AC/DC

Wenn eine Band ihren Frontmann verliert, ist meist Schicht im Schacht. Auch AC/DC denken nach dem Tod von Bon Scott im Februar 1980 kurz ans Aufhören, machen dann aber doch weiter: Mit dem neuen Sänger Brian Johnson und dem Album Back In Black, das mit über 50 Millionen verkauften Exemplaren auf ewig das größte Comeback-Album bleiben wird.

3. Tina Turner

Als sich Tina Turner 1978 endlich von ihrem prügelnden und missbrauchenden Ehemann Ike Turner lösen kann, hat sie hohe Schulden und niedrige Aussichten auf eine Solokarriere. Dank David Bowie bekommt sie doch einen Deal und veröffentlicht 1984 Private Dancer. Die Bilanz: 20 Millionen verkaufte Platten, vier Grammys und der endgültige Aufstieg in die Riege der absoluten Superstars.

2. Iron Maiden

Manche Bands sind eben doch Zweckehen. Als Iron Maiden und Bruce Dickinson 1993 im Unguten auseinandergehen, sind beide Lager froh, das jeweils andere los zu sein. Doch mit Blaze Bayley an Dickinsons Stelle gerät der betagte Maiden-Kahn alsbald in Schieflage. Irgendwie einigt man sich grummelnd mit Dickinson, holt in zurück und startet 2000 mit Brave New World ein furioses Comeback, das bislang zu einer rekordverdächtigen Tournee nach der anderen geführt hat.

1. Def Leppard

Weniger das Comeback einer ganzen Band und vielmehr die inspirierende Geschichte eines großen Talents und unbändigen Willens: Silvester 1984 verliert Def-Leppard-Drummer Rick Allen die Kontrolle über seine schwarze Corvette und knallt gegen eine Betonwand. Er verliert seinen rechten Arm, die Ärzte sagen ihm, dass er nie wieder Schlagzeug spielen wird. Und Allen? Hört nicht auf sie, gibt in der Reha alles, lässt sich ein spezielles Drum-Kit konstruieren und steht schon im August 1986 wieder mit Def Leppard auf der Bühne. Und dann kommt ein Album namens Hysteria…

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