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Popkultur

„Eat A Peach“: The Allman Brothers Band gegen das Schicksal

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Allman Brothers Band
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Heroinsucht, Entzugsversuche und der plötzliche Tod von Duane Allman: Das dritte Album der Allman Brothers Band stand unter keinem guten Stern. Umso beeindruckender ist es, was die Gruppe aus Eat The Peach gemacht hat.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Eat A Peach von der Allman Brothers Band anhören:

Als die Allman Brothers Band im September 1971 die Arbeit an Eat The Peach aufnimmt, hat die Gruppe bereits zwei Studioveröffentlichungen im Rücken: das Debüt The Allman Brothers Band (1969) und Idlewild South (1970). Für den Durchbruch im Sommer 1971 sorgt allerdings ein Live-Album. „Wir hatten erkannt, dass das Publikum ein wichtiger Teil dessen ist, was wir tun“, erklärt Organist Gregg Allman in einem Interview. „Das konnten wir im Studio nicht rekonstruieren. Dann ging uns ein Licht auf: Wir mussten ein Live-Album aufnehmen.“ Das Ergebnis: At Fillmore East (1971), bis heute eine der besten Live-Aufnahmen aller Zeiten. Auch kommerziell schlägt die Platte ein, das Einkommen der Band verdoppelt sich quasi über Nacht.

Im Schatten der Drogensucht

Im September 1971 finden sich die Musiker in den Criteria Studios in Miami ein und beginnen mit der Aufnahme ihres dritten Albums Eat A Peach. Die Band bringt bereits fertige Songs mit, so wie sie es immer gemacht hat, um Studiokosten zu sparen. Zuerst sind Blue Sky, The Road To Calico (später: Stand Back) dran, später folgt Little Martha. Mit dem Erfolg von At Fillmore East hatte sich allerdings auch ein Dämon in die Band eingeschlichen: das Heroin. Die Musiker kommen nur schwer voran und merken, dass die Droge ihre Fähigkeiten beeinträchtigt. Daraus ziehen sie eine Konsequenz.

Anfang Oktober 1971 lassen sich Gitarrist Duane Allman, Bassist Berry Oakley und die beiden Roadies Robert Payne und Red Dog Campbell in eine Entzugsklinik einweisen. Dort halten sich die Vier allerdings nicht lange auf. Sie beschreiben die Klinik als „Witz“ und als „Irrenhaus“. (Dabei muss man bedenken, dass solche Einrichtungen zu Beginn der Siebziger tatsächlich noch anders ausgesehen haben als heute.) Es fällt den Abhängigen auch weiter schwer, der Droge fern zu bleiben, doch Bandleader Duane Allman motiviert seine Kollegen und bleibt am Ball. Er möchte den Absprung schaffen und sich auf die Musik konzentrieren — dann kommt leider alles ganz anders.

Der Tod von Duane Allman

Als Duane Allman am 29. Oktober 1971 mit seinem Motorrad durch Macon (Georgia) rast, taucht plötzlich ein LKW auf. Allman sieht das Hindernis, kann aber nicht mehr schnell genug ausweichen. Er prallt gegen den Wagen und wird vom Motorrad geschleudert. Das Zweirad fliegt hinterher, landet auf Allman und schleift ihn fast 30 Meter mit. Er kommt zwar lebend im Krankenhaus an, stirbt aber noch am gleichen Tag an seinen inneren Verletzungen. Er wurde nur 24 Jahre alt. Er hinterlässt schockierte Bandkollegen, die sich bei einem Treffen fragen, wie es mit der Allman Brothers Band weitergehen soll. Schnell kommen sie zu einer Lösung: Es geht auf jeden Fall weiter. Die Musiker kehren ins Studio zurück und stellen ihr drittes Album mit vier weiteren Songs fertig.

„Wir haben uns sehr angestrengt“, erinnert sich Schlagzeuger Butch Trucks später in einem Interview. „Wir wollten es so gut machen, wie es mit Duane gewesen wäre. Wir wussten, dass unsere treibende Kraft, unsere Seele, der Mann, der uns alle begeistert hatte, nicht mehr da war und dass wir etwas für ihn tun mussten.“ Die Rolle als Bandleader übernimmt Gitarrist Dickey Betts. „Die Musik brachte uns allen das Leben zurück“, erzählt Gregg Allman später. „Wir fanden Kraft, Vitalität, Neues, Vernunft und Zugehörigkeit, als wir Eat A Peach fertigstellten.“ Die Fans danken es der Gruppe und bringen die Allman Brothers Band auf Platz vier der US-amerikanischen Albumcharts. Es handelt sich um die erste US-Top-Ten-Platzierung der Gruppe.

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