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Popkultur

Motorradrennen, eine Punkband und ein Auftritt in Belgrad: 5 Dinge, die ihr über Keith Flint noch nicht wusstet

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Keith Flint
Foto: Brian Rasic/Getty Images

Bunte Haare, geschminkte Augen und herausgestreckte Zunge: Dieses Bild kennen die meisten von The-Prodigy-Frontmann Keith Flint. Doch bis zu seinem frühen Tod am 4. März 2019 war er nicht nur Musiker, sondern zum Beispiel auch Rennstallbesitzer. Diese fünf Dinge über Flint wusstet ihr vielleicht noch nicht.

von Timon Menge

1. Er wurde mit 15 von der Schule geworfen und arbeitete zeitweise als Dachdecker.

Keith Flints Kindheit war alles andere als leicht. Immer wieder gab es Streit zwischen ihm und seinen Eltern, die sich schon früh getrennt hatten. Auch in der Schule hatte Flint große Schwierigkeiten. So war er zwar aufgeweckt und intelligent, litt aber an einer Lese-Rechtschreibschwäche, die ihm große Steine in den Weg legte. Außerdem störte er häufig den Unterricht und fiel schließlich so beharrlich negativ auf, dass er mit 15 von der Schule flog. Auf Unterstützung von seinen Eltern konnte er kaum hoffen und suchte sich einen Job als Dachdecker. Kaum vorstellbar, dass in England vielleicht immer noch Häuser rumstehen, die in den Achtzigern von einem der Pioniere der elektronischen Musik eingedeckt wurden, oder?

2. Flint boxte und betrieb Brazilian Jiu-Jitsu.

Wer Keith Flint schon einmal auf der Bühne gesehen hat, wird keinen Zweifel daran hegen, dass der Sänger von The Prodigy ein echtes Energiebündel war. Kein Wunder also, dass ihm die Bewegung auf der Bühne noch nicht ausreichte und er zusätzlich einige sportliche Hobbys pflegte. Zum einen war Flint leidenschaftlicher Boxer; zum anderen widmete er sich dem Kampfsport Brazilian Jiu-Jitsu, einer Mischung aus den japanischen Sportarten Judo und Jiu-Jitsu. Dabei geht es vor allem darum, den Gegner zu Boden zu bringen und unter Kontrolle zu halten. Doch das war es noch nicht mit Flints sportlichen Hobbys. Eine weitere Leidenschaft von ihm findet auf zwei echt schnellen Rädern statt — doch dazu kommen wir gleich noch.

3. Er spielte neben The Prodigy in einer Punkband namens Flint.

Auch in musikalischer Hinsicht hatte Keith Flint mit The Prodigy noch nicht genug, weshalb er um die Jahrtausendwende die Punkrock-Truppe Flint ins Leben rief, und zwar gemeinsam mit Gitarrist Jim Davies von den Industrial-Pioniern Pitchshifter. Ihre Live-Premiere feiert die Band 2003 beim Download Festival; am 19. Mai 2003 veröffentlichen Flint ihre erste Single Asteroids. Mit Aim 4 legen die Briten am 14. Juli 2003 ihre zweite Single nach, die in Deutschland vor allem Anime-Fans bekannt sein dürfte: Es handelt sich bei der Nummer nämlich um die hiesige Titelmusik des Animes Hellsing um den gleichnamigen Vampirjäger. Doch die Karriere der Band Flint bleibt eine Kurze und Frontmann Keith Flint konzentriert sich schon bald wieder auf The Prodigy.

4. 1995 waren The Prodigy und Keith Flint der erste große internationale Musik-Act, der nach dem Zerfall Jugoslawiens in Belgrad auftrat.

Als nach dem Fall der Berliner Mauer etliche Separationskriege ausbrachen, hatten die Konflikte Europa fest im Griff. Vor allem im damaligen Jugoslawien entbrannte ein Konflikt nach dem anderen, jahrelang kam es zu blutigen Kämpfen. Konzerte? Undenkbar. Sofern es für große Bands und Musiker überhaupt möglich war, in das Kriegsgebiet zu gelangen, trauten sich die meisten aus nachvollziehbaren Gründen nicht. The Prodigy wagten den Schritt. Sie wussten genau, dass es im Osten Europas eine große Fangemeinde für elektronische Musik gab und wollten zu ihrem Publikum. Dass sie unter schwierigsten Umständen in Serbien auftraten und dort auch noch zum ersten Mal ihren Mega-Hit Breathe live spielten, wird ihnen das Land wohl nie vergessen.

5. Ihm gehörte ein Motorrad-Rennstall.

Keith Flint scheint generell ein sehr schneller Kerl gewesen zu sein, ob auf der Bühne oder abseits davon. Er trat nämlich nicht nur als impulsiver Frontmann in Erscheinung, sondern auch aufs Gaspedal. So besaß Flint mit dem Team Traction Control seinen eigenen Motorrad-Rennstall, mit dem er gleich vier Rennen der alteingesessenen Rennserie Isle Of Man TT gewinnen konnte, und zwar in den Jahren 2015 und 2016. (Es handelt sich dabei übrigens um eine der gefährlichsten Motorsportveranstaltungen der Welt, aber das nur am Rande.) Darüber hinaus nahm Flint mit seinem Team an der British Superbike Championship teil, die seit 1988 stattfindet. Leider trifft auf Flint nicht nur der „Live fast“-Teil zu, sondern auch der „Die young“-Part. Er nahm sich mit 49 Jahren das Leben.

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