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Popkultur

„Sound Of … Resistance“: Diese 5 politischen Punk-Bands solltest du kennen

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Foto: Jeff Kravitz/FilmMagic, Inc/Getty Images

Die erste Folge unseres brandneuen uDiscover-Podcasts Sound Of … Resistance widmet sich den Sex Pistols und der wüsten Entstehungsgeschichte des Punk. Diese fünf Bands hatten eine ähnliche Einschlagkraft wie die britischen Pioniere.

von Björn Springorum

Punk ist nicht tot. Obwohl die Sex Pistols das Genre erst salonfähig gemacht und dann gleich wieder zum Einsturz gebracht haben, prägen sie die gesamte nachfolgende Punk-Generation mit ihrer gesellschaftskritischen Haltung, ihrer Desillusion und ihrer Wut. Hier kommen fünf Bands, die man neben den Sex Pistols noch kennen muss.

1. The Clash

The Clash entstehen zur gleichen unruhigen Zeit wie die Sex Pistols. Das London Mitte der Siebziger ist ein schmutziger Ort, viele Menschen sind arbeitslos, Frustration und Wut auf die Politik wachsen. In dieses Klima sozialer Unruhe werden auch The Clash hineingeboren. Und während die Sex Pistols die erste große Punk-Band des Landes war, sind The Clash bald danach die wichtigste. The only band that matters werden sie eine Zeitlang genannt, ihr Debüt The Clash von 1977 zählt zu den wichtigsten Punk-Platten aller Zeiten. Textlich geht es um den Alltag in London, um Klassenungerechtigkeit und die wirtschaftliche Situation, musikalisch experimentieren sie früh mit Reggae, Ska oder New Wave und werden zu frühen Post-Punk-Wegbereitern. Von NOFX über Bad Religion bis hin zu Public Enemy sind alle beeinflusst von Joe Strummer und Mick Jones. 1979 erscheint mit dem Doppelalbum London Calling ihr Meisterwerk. Die Saga über Londons Ober- und Unterwelt gehört zu den besten Platten aller Zeiten.

2. Bikini Kill

Parallel zu Nirvanas Durchmarsch in den verhassten Pop-Olymp lärmen sich Bikini Kill an Amerikas nördlicher Westküste die Seele aus dem Leib. Die ultimative Riot-Grrrl-Band gründet sich 1990 und bombt sich mit knallhart-versengendem Sound und feministischer Agenda den Weg durch den Untergrund. Kathleen Hanna springt bei Konzerten ins Publikum, um männlichen Grabschern eine zu verpassen, Tobi Vail datet eine Weile Kurt Cobain und ist verantwortlich für den Songtitel Smells Like Teen Spirit. Bikini Kill sind ganz dem DIY-Gedanken verschrieben, bringen Alben und Fanzines selbst raus, organisieren ihre Gigs eigenverantwortlich. Heute sind sie der Inbegriff des feministischen Punk, die größten Ikonen der Riot-Grrrl-Bewegung.

3. Bad Brains

Punk und Reggae sind sich gar nicht so fern, wie man das gemeinhin vermuten würde. Der inhärent rebellische Geist und die politische Haltung passen zumindest schon mal. In England erkennen das Public Image Ltd und The Clash, in den USA vor allem die Bad Brains. Die gründen sich schon 1976 und gelten als eine der ersten Hardcore-Punk-Bands überhaupt. Bis 1987 spielen sie in praktisch unveränderter Besetzung und drücken der eh viel zu unterrepräsentierten Schwarzen Rock-Szene ihren Stempel auf. Ihr furioser, extremer Sound beeinflusst von den Nirvana bis zu den Beastie Boys, von Rage Against The Machine bis zu den Red Hot Chili Peppers hunderte von Bands. Vor allem zeigen sie der weißen Rockmusik, dass es auch anders geht.

4. Black Flag

DIY fängt mit Black Flag so richtig an: Die Band aus Kalifornien findet 1976 zusammen und macht von Tag eins alles selbst: Sie organisieren irrwitzig lange Tour-Treks durch die Staaten, bringen Platten selbst raus, gestalten Flyer und Shirts. 1981 stößt mit Henry Rollins eine echte Urgewalt als Sänger zur Band, im selben Jahr folgt das Debüt Damaged. Es ist eines der einflussreichsten Punk-Alben aller Zeiten. Themen wie Polizeigewalt, Desillusionierung und Massenverdummung durchs Fernsehen sind hier alle präsent, werden aber ungewöhnlich humorvoll und karikierend dargestellt. Bis heute sind die vier schwarzen Balken des Logos gleichbedeutend mit Punk, DIY und politischer Haltung.

5. Minor Threat

Vorreiter des Aufruhrs sind in jedem Fall auch Minor Threat aus Washington D.C. Unter den vielen Errungenschaften ihrer radikal linkspolitischen Musik ist es vor allem ein Song namens Straight Edge, der dem Hardcore-Punk seine Lebensphilosophie gibt. Bis heute richten sich viele in der Szene nach diesem Kodex, verzichten auf Alkohol, Drogen oder promiskuitiven Sex. Wie die Sex Pistols, veröffentlichen auch Minor Threat nur ein Album. Aber das reicht: Out Of Step erscheint 1983 und bereitet die Bühne für den Neunziger-Punk in Kalifornien.

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