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Popkultur

Zeitsprung: Am 3.1.1973 spielen von Kiss zum ersten Mal zusammen.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 03.1.1979.

von Christof Leim

Am 3. Januar 1973 stellt sich ein 21-Jähriger namens Paul Daniel Frehley bei einer noch namenlosen New Yorker Krachkapelle vor. Keine drei Jahre später gehören die vier Musiker zu den größten Stars der Siebziger. Da nennt Paul Daniel sich bereits Ace Frehley, die Band heißt: Kiss.

Hört hier die größten Kiss-Kracher und lest weiter:

Paul Stanley und Gene Simmons haben von Anfang an große Pläne. Weil sie in ihrer Truppe Wicked Lester nicht genug Potenzial sehen, geben sie sogar einen Plattenvertrag auf und fangen von vorne an. Sie gründen eine neue Band, schreiben härtere Songs und finden 1972 in Peter Criss ihren Schlagzeuger. Es fehlt nur noch ein Leadgitarrist. Im Dezember des Jahres schalten sie deshalb eine Anzeige in einer Zeitung namens The Village Voice:

An die 40 aufstrebende Gitarrenstars spielen in den kommenden Wochen in dem Loft in Manhattan vor, das die Band als Proberaum benutzt. Am 3. Januar 1973 taucht dann Paul Daniel „Ace“ Frehley auf – mit einem roten und einem orangefarbenen Turnschuh an den Füßen.

Schon frech

Der Legende nach stöpselt er kurzerhand die Gitarre des Kandidaten vor ihm aus und spielt drauflos. Das stimmt nicht ganz: Bei dem anderen Musiker handelt es sich um Bob Kulick, der Jahre später klarstellt, dass er Ace wohl „die Klampfe über den Kopf gezogen hätte“. Lustigerweise taucht Kulick in der Folgezeitimmer wieder im Kiss-Kontext auf. So spielt er etwa an Aces Stelle auf den Studiotracks von Alive II (1977) und auf der 1978er-Soloplatte von Paul Stanley. Sein kleiner Bruder Bruce Kulick wird sogar fester Kiss-Leadgitarrist von 1984 bis 1996. Ace selbst schildert die Situation bei der Audition etwas anders: „Ich habe einfach Skalen geübt. Darauf meinte Gene zu mir, ich solle aufhören, weil es die anderen Gitarristen nervös machen würde.“ Die Sache mit den Turnschuhen stimmt allerdings: „Ich war halt in Eile“, sagt Ace dazu. „Heute noch tauchen manche Fans auf Kiss-Conventions mit einem roten und einem orangefarbenen Turnschuh auf.“

Musikalisch passt es

Gene, Paul und Peter mögen von Aces Auftreten nicht begeistert sein, musikalisch scheint da aber etwas zu passen: Sie fordern Ace auf, sich eine ihrer eigenen Komposition anzuhören und dann einzusteigen. Der erste Song, den die vier Kiss-Originale zusammen spielen, heißt: Deuce. Er erscheint im Folgejahr auf dem Debütalbum, gilt heute als Klassiker und steht seit Dekaden regelmäßig auf der Setlist. Eine Zusage bekommt Ace am 3. Januar 1973 allerdings noch nicht, zwei Wochen später muss er erneut antreten – und wird offiziell angeheuert. Damit kommt das legendäre Original-Line-up von Kiss zusammen. Die vier Musiker erfinden ihr ikonisches Make-up, arbeiten hart an ihrer Show und spielen schon Ende Januar 1973 den ersten Gig – vor einer Handvoll Leuten, aber in voller Montur. Im Februar 1974 erscheint das erste Album. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

Das Debütalbum von Kiss von 1974.

Ohne Raketen

Hier noch etwas für die Gitarrenfreaks unter uns: Ace wurde berühmt als konsequenter Les-Paul-Spieler, doch seine Audition hält er ab auf einer Gibson Reverse Firebird, wie sie Clapton bei Cream gespielt hat. Raketen hat Ace im Januar 1973 aber noch nicht daraus abgefeuert…

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Zeitsprung: Am 2.4.1975 erscheint der definitive Kiss-Song: „Rock And Roll All Nite“.

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