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Can-Gründer und Sampling-Pionier Holger Czukay gestorben

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Holger Czukay

Holger Czukay, der Mitbegründer und Bassist von Can, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Der Musiker war mit Keyboarder Irmin Schmidt das Herz der avantgardistischen Krautrock-Band, die sie 1968 mit dem Gitarristen Michael Karoli und dem Schlagzeuger Jaki Liebezeit gründeten. Czukay gilt außerdem als Pionier des Samplings.

Die Anfänge der Band als Experimentierkollektiv waren stilprägend: Die meisten Aufnahmen und Lieder entstanden durch Improvisation in Jamsessions. Sie verschmolzen Elemente aus Jazz, Progressive- und Psychedelic-Rock zu einem unverwechselbaren Klang. Ihr erstes offizielles Album, Monster Movie, wurde 1969 veröffentlicht. Die Vocals lieferte Sänger Malcolm Mooney.


Hört euch hier Cans Album Tago Mago an und lest weiter:


Can nahmen insgesamt zwölf Studioalben auf. In den Siebzigerjahren entstanden die einflussreichen Alben Tago Mago, Ege Bamyasi und Future Days in Zusammenarbeit mit dem japanischen Sänger Damo Suzuki, die jedoch wohl aufgrund ihres experimentellen Charakters kaum Anklang bei der breiten Masse fanden. Es war vor allem ihre Filmmusik, die Can einem größeren Publikum bekannt machte. Die Band komponierte unter anderem für Das Millionenspiel (1970), für die dreiteilige Krimiserie Das Messer (1971) von Dubridge und die Titelmelodie des ZDF-Kulturmagazins Aspekte. Ab 1975 schließlich standen sie bei Virgin Records unter Vertrag, woraus unter anderem die Alben Landed und Flow Motion hervorgingen.

Die Besetzung von Can wechselte häufig. Nach dem Reunionalbum Rite Time mit Sänger Mooney von 1989 lösten sie sich auf. Czukay hatte die Band 1977 nach ihrer neunten, von Weltmusik geprägten LP Saw Delight verlassen und widmete sich fortan seiner Solokarriere. Schon sein Debutalbum Movies von 1979 stieß auf große Begeisterung – 1981 folgte das ebenso bejubelte On The Way To The Peak Of Normal.

In dieser Schaffensperiode als Solokünstler begann Czukay seine zukunftsweisenden Experimente mit Sampling. Dazu gehörte die mühevolle und akribische Aufgabe, Bänder zu schneiden und wieder zusammenzusetzen.


Schaut euch hier das Video zu Cool In The Pool an und lest weiter:


Czukay arbeitete unter anderem mit Künstlern wie Jah Wobble, Brian Eno, U.N.K.L.E. und Eurythmics zusammen. Sein letztes Soloalbum, 11 Years Innerspace, nahm er 2015 auf.

Der Musiker wurde im ehemaligen Studio von Can in Weilerswist, südlich von Köln, tot aufgefunden. Czukay soll in dem Studio zuletzt gelebt haben. Bisher ist nichts zu den Todesursachen bekannt.

Die Musikwelt trauert um den Ausnahmekünstler. Stuart Braithwaite von Mogwai bekundete als Erster sein Bedauern: „Traurige Neuigkeiten, dass Holger Czukay uns verlässt – einer der großartigsten Künstler aller Zeiten“. Geoff Barrow von Portishead schrieb: „R.I.P. Holger Czukay, auf dem Weg zum riesigen Jam im Himmel“. Richard Formby von Sapceman 3 twitterte: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll – so jemanden wie ihn gibt es kein zweites Mal.“


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