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Popkultur

Zeitsprung: Am 2.6.1998 erscheint das letzte Deep-Purple-Album mit Jon Lord.

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Deep Purple

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 2.6.1998.

von Timon Menge und Christof Leim

Mit Deep Purple verbindet man nicht nur herausragenden Hard Rock, sondern nicht zuletzt den markanten Orgelsound des legendären Jon Lord. Am 2. Juni 1998 veröffentlicht die Gruppe mit Abandon ihr letztes Album mit dem Tastenvirtuosen.


Hier könnt ihr euch Abandon anhören:


Deep Purple gelten nicht als legendäre Vertreter der harten Rockmusik, sondern auch als eine der wechselhaftesten Gruppen des Genres. In acht verschiedenen Line-Ups spielt die Band über die Jahrzehnte, eingeteilt in Mark I bis Mark VIII. Von 1976 bis 1984 klafft sogar eine große Lücke im Lebenslauf, weil die Herren sich damals so zerstritten hatten, dass die Kapelle gänzlich aufgelöst wurde. Die größten Spuren hinterlässt dabei die beliebte, aber auch problembehaftete Mark-II-Besetzung: Ian Gillan am Mikro, Ritchie Blackmore an der Gitarre, Roger Clover am Bass, Ian Paice am Schlagzeug und Jon Lord am Keyboard bzw. der Orgel. Diese Mannschaft nimmt in den Jahren 1969 bis 1973, 1984 bis 1989 sowie 1992 bis 1993 Klassiker wie Smoke On The Water, Speed King und Highway Star auf.

Von 1994 bis 2002 agieren Deep Purple in der Besetzung „Mark VII“, für das Steve Morse den launenhaften Ritchie Blackmore im Mark II-Aufgebot ersetzt hat. Im Februar 1996 veröffentlicht dieses Team die erste gemeinsame Platte Purpendicular. Man merkt, dass die kreativen Säfte nach vergleichsweise ertragsarmen Jahren wieder fließen. Die großen Charterfolge bleiben zwar aus, doch anhand der musikalischen Vielfalt lässt sich zweifellos erkennen: Purple können es noch, vor allem gemeinsam mit Gitarrist Steve Morse, der sich vorher unter anderem bei den Dixie Dregs einen Namen gemacht hat.

Roger Glover und Steve Morse in Toronto 2005 – Pic: Nick Soveiko/Wiki Commons


Die Gruppe nimmt wieder an Fahrt auf, 1997 erscheint Live At The Olympia ’96. Dazu spielen Deep Purple eine Tour nach der anderen, bevor sie 1998 ihr nächstes Album nachlegen: Abandon. In den Charts schlägt sich die Scheibe nicht schlecht, in Deutschland reicht es zu Platz 16. Songs wie das fette groovende Any Fule Kno That zeigen dabei weiter die hohe Klasse der Band.



Hinter dem Albumtitel verbirgt sich ein Scherz: „A Band On“ meint die Herren eigentlich, es folgt die A Band On Tour. Anschließend erscheinen die Liveplatten Total Abandon: Australia ’99 (1999), In Concert With The London Symphony Orchestra (2000) und This Time Around: Live In Tokyo (2001).



Auch danach bleiben Deep Purple live schwer aktiv. Ein Konzert folgt auf das andere, vor allem die alten Fans lassen sich wieder anstecken. Leider markiert diese Phase aber auch das Ende einer Ära. Keyboarder Jon Lord, der sich immer wieder auch Soloprojekten gewidmet hatte, möchte neue Wege bestreiten und verkündet im Jahr 2002 seinen Ausstieg. Gemeinsam mit Schlagzeuger Ian Paice war er das einzige Mitglied, das Deep Purple über alle Mark-Besetzungen hinweg erhalten blieb. Seinen Platz nimmt bis heute (Stand: 2019) Don Airey ein, der unter anderem in der Soloband von Ozzy gespielt hatte. Am 16. Juli 2012 erliegt Lord einer Krebserkrankung.

Zeitsprung: Am 26.1.1973 veröffentlichen Deep Purple “Who Do We Think We Are” – mit Folgen.

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