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Popkultur

30 Jahre „We Can’t Dance“ von Genesis: Spiel’s nochmal, Phil!

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Genesis
Foto: Michael Putland/Getty Images

Am 11. November 1991 erscheint We Can’t Dance — das letzte Genesis-Album mit Phil Collins. Wir werfen einen Blick auf seine Entstehungsgeschichte.

 von Markus Brandstetter

Hier könnt ihr We Can’t Dance von Genesis hören:

Wir schreiben das Jahr 1987: Genesis kommen gerade von ihrer Welttournee für ihr 13. Album Invisible Touch. Die Dinge liefen bestens, das Album verkaufte sich großartig, die Tour mit 112 Shows und insgesamt 3,5 Millionen Leuten ein voller Erfolg. Die Band ist nach so einem Koloss einer Tour etwas ausgebrannt, besonders Tony Banks, der unter anderem um seinen verstorbenen Vater trauert.

Erstmal eine Pause

Genesis machen erstmal eine Pause, die soll mehrere Jahre dauern. Phil Collins macht in seiner bandfreien Zeit das Übliche: Er kümmert sich um seine weltweit hervorragend laufende Solokarriere. Nachdem er im Jahr vor Invisible Touch sein drittes Soloalbum No Jacket Required veröffentlicht hat und damit in elf Ländern (darunter USA, Großbritannien, Australien und Deutschland) locker den Spitzenplatz der Charts für sich beanspruchen konnte, legt er 1989 nach. Er veröffentlicht …But Seriously – und es läuft noch besser als zuvor. Eigentlichen hätten Tony Banks und Mike Rutherford (der mit seinem Soloprojekt Mike And The Mechanics ebenfalls Erfolge feiert, allerdings nicht in der Dimension Collins’)  gar nicht mehr damit gerechnet, dass Phil Collins noch ein weiteres Studioalbum mit ihnen aufnimmt. Aber der möchte mit seinen Kollegen ins Studio. Ein wenig lässt er sie zwar warten: Eigentlich wollte man 1990 mit den Arbeiten zum neuen Werk beginnen, aufgrund seines imposanten Tourplans wird’s schlussendlich aber das Folgejahr.

Die Arbeiten gehen los

Im März 1991 kommen Collins, Banks und Rutherford dann endlich zusammen. Aufgenommen wird im bandeigenen Studio The Farm in Chiddingfold im südenglischen County Surrey. Die Band hatte das Gebäude — wie es der Name schon sagt eine alte Farm — im Jahr 1980 in ein Studio umgewandelt. Ab Abacab entstand jedes neue Studioalbum von Genesis dort. Ganz offensichtlich hat die lange Pause der Band gut getan — sie haben so richtig Lust aufs Musikmachen miteinander, die Laune ist gut. Die kreative Marschrichtung ist die, die auch schon zur Erfolgsformel der Alben davor wurde: Niemand kommt mit Songs ins Studio, alles entsteht vor Ort — und zwar anhand von Improvisationen. Aus diesen Momentaufnahmen formen Collins, Rutherford und Banks die Stücke. Und was für welche: Am Ende hat die Band fünfzehn Tracks fertig, von denen später zwölf auf dem Album landen. Als Co-Produzenten holen sie sich Nick Davis an Bord. Zunächst überlegt man, ein Doppelalbum daraus zu machen — mit einer Länge von 71 Minuten passt das aber auch auf die immer populärer werdende CD.

Ein Kamerateam darf Genesis im Studio besuchen. Daraus entsteht eine Dokumentation namens No Admittance. So richtig dabei sein können die Zuschauer*innen beim Schaffensprozess dennoch nicht: Denn sobald die Kameras laufen, ist die Band irgendwie gehemmt, das kreative Arbeiten blockiert.

Sechs Singles

Die Singlebilanz von We Can’t Dance ist bemerkenswert: Die Hälfte der Stücke werden als Singles ausgekoppelt. Kategorie: jeder Song ein Hit. Den Anfang macht am 21. Oktober 1991 der Opening Track, No Son Of Mine. Es folgen: I Can’t Dance, Hold On My Heart, Jesus He Knows Me, Never A Time und Tell Me Why. Apropos I Can’t Dance: Bei dem Song dürfte es sich wahrscheinlich um das gemeinhin bekannteste Stück der Band handeln — und auch das Video mit seiner witzigen „Choreographie“ kennt jeder. Der Song wie auch der Albumtitel ist als ein kleiner selbstironischer Seitenhieb zu sehen: Denn das Genesis im Jahr 1991 besonders hip wären, glauben sie selbst nicht. Im Video macht sich die Band außerdem über die Werbeindustrie lustig.

Letztes Album mit Phil Collins

We Can’t Dance erweist sich als großer Erfolg — wenngleich in den Charts nicht in der Dimension von Collins’ letzten Soloalbum. Mit der Platte geht’s natürlich wieder auf Stadiontour: 68 Dates umfasst die Tournee. Für Collins sollte We Can’t Dance das letzte Studioalbum mit Genesis sein. 1995 verkündet er seinen Ausstieg mit den Worten „Wir bleiben die besten Freunde“. Was offensichtlich auch stimmte – denn  zumindest live kam’s bei Genesis 2006 und in den kommenden Jahren mehrfach zur Wiedervereinigung.

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