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Popkultur

Le Mans 66: Die schnellen Autos und der Rock’n’Roll

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Das Sixties-Rennfahrer-Drama Le Mans 66 – Gegen jede Chance ist ein einziger Rausch der Geschwindigkeit. Dem verfielen auch viele Rock-Stars – Führerschein hin oder her.

von Björn Springorum

Schaut auch hier den Trailer zum Film Le Mans 66 – Gegen jede Chance an

Mit Le Mans 66 – Gegen jede Chance ist erst vor wenigen Tagen ein erstaunliches Biopic in den deutschen Kinos angelaufen. Und auch wenn es sich dieses eine Mal nicht um die Vita eines legendären Musikers handelt, verdient die Geschichte der Rivalität zwischen Ford und Ferrari in den 1960er Jahren nicht nur wegen Christian Bale und Matt Damon unsere volle Beachtung. Es ist vor allem der Soundtrack, der heraussticht und den Film auch für emsige uDiscover-Follower spannend macht.

Schnelle Karren und Rockstars

Klar, im Zentrum des Films steht das legendäre Rennen von Le Mans aus dem Jahr 1966. Aber so sieht eben auch der Soundtrack aus: The Kingsmen, Nina Simone, Buck Owens, The Byrds oder The Sparkles finden sich hier zusammen – eine erlesene Auswahl, bei der es sich endlich mal nicht um die Top-20-Oldies der Dekade handelt. Ehrlich, das hätte Tarantino auch nicht besser hinbekommen. Und irgendwie passt es ja auch wie die Faust aufs Auge, der Rausch der Geschwindigkeit und der Rausch des Rock’n’Roll. Schnelle Karren und Rockstars gehören zumindest zusammen, seit Antiheld James Dean 1955 im Alter von 24 Jahren in seinem Porsche tödlich verunglückte.

Weltstars ohne Führerschein

Der Rockstar und sein Auto, diese Beziehung ist so alt wie der Rock’n’Roll selbst. Und auch wenn das Auto in unserer heutigen Zeit immer weniger das Statussymbol ist, das es einst war: Zur Hochzeit des Rock gehörten diese beiden Dinge einfach zusammen. So sehr sogar, dass einige schon einen ganzen Fuhrpark hatten, bevor sie überhaupt hinters Steuer durften.

Hört hier in den Soundtrack zum Film Le Mans 66 – Gegen jede Chance rein

Noel Gallagher von Oasis zum Beispiel hat einen „Inspector Morse“ Jaguar Mark 2 auf seinem Anwesen geparkt, hat aber nie den Führerschein gemacht. „Er hat erst neun Meilen auf dem Tacho“, gab er irgendwann mal zu. Keith Richards wusste da schon viel eher, was er mit seinem Bentley S3 Continental anfangen sollte. Die große Frage hier ist nur: War er jemals nüchtern genug, um ein Vehikel zu führen? Charlie Watts hielt es da lieber gleich mit Noel Gallagher und machte einfach nie den Führerschein. Immerhin züchtete er Pferde und kam so immerhin mit einem PS von A nach B.

Darüber kann Eric Clapton nur lächeln. Wer sich insgeheim schon mal gefragt hat, wie legendär und einflussreich Slowhand wirklich ist, der muss nur mal einen Blick in seine Garage werfen. Dort steht eine exklusiv für ihn angefertigte Ferrari-Schönheit mit dem hübschen Namen SP12 EC („Special Project Eric Clapton“). Sie ist seinem Lieblingsmodell aus den Siebzigern nachempfunden und dürfte ihn noch eher in die Knie zwingen als seine fleißig besungene Layla.

The Car in Black

Klar, es gibt sie auch, die eher bescheidenen Weltstars. Johnny Cash liebte seinen schwarzen (was auch sonst?) Mercedes und Ozzy Osbourne gab sich vor einiger Zeit noch mit einem Audi zufrieden. Es sind aber eher die Ausnahmen, wie auch Brian Johnson von AC/DC zeigt. Der hat eine ganz prächtige Oldtimer-Sammlung, in der sich unter anderem ein Bentley von 1928 befindet. Und Metallicas James Hetfield gibt sich nicht mal damit zufrieden, sich die flotten Schlitten in die Garage zu stellen: Er schraubt fleißig an Custom-Cars und heimst eifrig Preise für sie ein – wie für die „Black Pearl“, ein Jaguar von 1948, den er mit Bauteilen der Zwanziger und Dreißiger zu einem Coupe umgebaut hat. Seek and rebuild!

John Lennon ließ sich einen schwarzen Phantom so umbauen, dass er zum wahrscheinlich teuersten Auto der Welt wurde, dafür aber auch eine Cocktailbar hatte – und einen Rücksitz, der zum Doppelbett umfunktioniert werden konnte. Jack White, ein großer Verfechter der analogen Musik, überrascht mit einem supermodernen Tesla. Und David Gilmour und Nick Mason kurvten gern mit baugleichen Ferrari F40s durch Europa.

Nirvana-Legende im Smart

Diese Liste könnte ewig so weitergehen: Slash von Guns N’ Roses gilt als großer Aston-Martin-Liebhaber mit gleich mehreren Karossen im heimischen Fuhrpark. Elton John hat einen echt glamourös umgebauten Golf-Caddy. Rick Parfitt von Status Quo betont gern, früher mindestens acht Autos gleichzeitig gefahren zu haben. Heute würde er es sich nur noch gönnen, seinen Swimming Pool zu beheizen. Womit wir wieder in der Gegenwart angelangt wären. Ist es in der Welt von Greta Thunberg, von verschwindenden Gletschern und Plastikmüll überhaupt noch zeitgemäß, dicke Karren zu fahren? Wenn es nach Dave Grohl geht nicht. Der fährt doch allen Ernstes einen Smart! Aber dann wiederum ist Grohl eh eine Nummer für sich.

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