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Popkultur

LSD, Geheimkonzerte und ein spätes Gitarren-Debüt: 4 Geschichten, die nur aus dem Leben von Paul McCartney stammen können

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Paul McCartney

Kein Text wird je ganz erfassen können, was Paul McCartney für die Rock- und Popmusik geleistet hat. Ganze Bücher handeln von seiner bewegten Biografie, sogar einen Beatles-Studiengang gibt es seit Jahren. Gehen wir das Ganze also völlig unkompliziert an und beleuchten vier Episoden aus seinem Leben.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch McCartney III anhören:

1. Am 13. Dezember 1965 nahm Paul McCartney zum ersten Mal LSD — und löste damit anderthalb Jahre später einen Medienrummel aus.

Zehn Tage nach der Veröffentlichung des sechsten Beatles-Studioalbums Rubber Soul (1965) ist es soweit: Nach John Lennon, George Harrison und Ringo Starr möchte auch Paul McCartney die neue Modedroge LSD ausprobieren. Obwohl er sich als letzter Beatle in das psychedelische Abenteuer stürzt, löst ausgerechnet sein Konsum anderthalb Jahre später einen Skandal aus. In einem Interview mit dem Magazin Life gibt der Bassist und Sänger zu, die Droge ausprobiert zu haben. In Windeseile berichten sämtliche britischen Zeitungen über seine Erfahrungen, das ganze Land zeigt sich schockiert. Nur zwei Tage später fühlt sich McCartney dazu genötigt, ein Statement zu veröffentlichen und gibt ein Interview für die Abendnachrichten des britischen Senders ITN.

Viermal habe er LSD genommen, räumt der Musiker in dem Gespräch ein. Ob er den Konsum lieber verheimlicht hätte, möchte der Reporter anschließend wissen. McCartneys Antwort leuchtet ein: „Wissen Sie, ein Journalist hat mir eine Frage gestellt und ich stand vor der Entscheidung, ob ich ihn anlüge oder ihm die Wahrheit erzähle. Ich habe mich dafür entschieden, ihm die Wahrheit zu sagen. Eigentlich wollte ich gar nichts dazu sagen, weil ich keine Werbung für den LSD-Konsum machen möchte. Der Journalist war es, der für ein Massenmedium arbeitet. Von mir aus hätte das eine persönliche Sache bleiben können, wenn das für ihn auch okay gewesen wäre. Aber er wollte diese Nachricht unter die Leute bringen, also liegt das in seinem Verantwortungsbereich. Genauso wie es in Ihrem Verantwortungsbereich liegt, dass Sie das hier gerade im Fernsehen ausstrahlen.“ Touché.

2. Nachdem Abbey Road erschien, dachten einige Beatles-Fans, Paul McCartney sei tot.

Als Ende der Sechziger das vorletzte Beatles-Album Abbey Road (1969) erscheint, sind sich zahlreiche Fans der „Fab Four“ sicher: Paul McCartney muss tot sein. Warum sonst ist er auf dem Abbey-Road-Cover barfuß zu sehen? Warum sonst hält er seine Zigarette auf dem Foto in der rechten Hand, obwohl er Linkshänder ist? Warum sonst läuft er als Einziger nicht im Gleichschritt mit den anderen drei Beatles? Und warum sonst sollten die Beatles 1966 erklärt haben, dass sie nicht mehr auf Tour gehen möchten? So lange soll McCartney nämlich schon tot sein. Deshalb auch die Namensänderung in Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band, logisch.

Anfangs finden die Beatles die Spekulationen um McCartneys Tod noch lustig, doch es dauert nicht lange, bis die Presseabteilung der Band mit Anfragen überhäuft wird. Die Musiker geben ein offizielles Statement raus, das verkündet: Paul lebt! Doch die Fans glauben ihnen nicht. Am 22. Oktober 1969 versucht McCartney sogar höchstpersönlich, mit den Gerüchten aufzuräumen und erklärt, gar nicht tot zu sein. Auch das hilft nicht. Erst, als sich Familie McCartney am 7. November 1969 für das Cover des Magazins Life ablichten lässt, kehrt ein wenig Ruhe ein. Mehr als 20 Jahre später erscheint ein McCartney-Konzertmitschnitt namens Paul Is Live (1993), in dessen Titel der Musiker das Thema noch einmal augenzwinkernd aufgreift. Das Cover zeigt McCartney erneut auf dem Zebrastreifen der Abbey Road — diesmal allerdings mit Schuhen.

3. Auf seiner allerersten Tour mit Wings gastierte Paul McCartney in britischen Universitäten und spielte dort vor ein paar Hundert Zuschauer*innen.

Eigentlich könnte Paul McCartney nach der Auflösung der Beatles im Jahr 1970 sofort durchstarten. Doch der Musiker entscheidet sich dazu, erstmal kleine Brötchen zu backen. Deshalb spielt er den ersten Gig mit seiner neuen Band Wings am 9. Februar 1972 nicht etwa in einer ausverkauften Halle, sondern vor gerade einmal 700 Zuschauer*innen an der University Of Nottingham. In einem Interview verrät er seine Beweggründe für die Entscheidung: „Ich wollte unbedingt vermeiden, dass ich vor fünf Reihen Journalisten auftrete, die kleine Notizblöcke in der Hand halten, und mich anschauen und notieren: ‚Nun ja, er ist nicht mehr so gut, wie er einmal war.‘ Deshalb haben wir uns dazu entschieden, erstmal auf eine Universitäts-Tour zu gehen. Dadurch war ich weniger nervös. Im Anschluss daran habe ich mich bereit gefühlt und wir konnten Europa angehen.“


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4. Seinen allerersten Gitarren-Song nahm Paul McCartney erst am 25. Januar 1991 auf.

Als Paul McCartney am 31. Oktober 1956 seine Mutter verliert, ist er gerade einmal 14 Jahre alt. Für den jungen Briten bricht eine Welt zusammen. Seine Mum hatte noch nicht einmal das 50. Lebensjahr erreicht, plötzlich stirbt sie an den Folgen einer Brustkrebsoperation. Doch schon damals kanalisiert McCartney seine Trauer und schreibt einen Song über den Tod seiner Mutter. I Lost My Little Girl heißt das Stück und es handelt sich dabei um das erste Lied, das McCartney auf der Gitarre komponiert. Ab 1977 nimmt McCartney den Song in sein Live-Repertoire auf, am 25. Januar 1991 gibt er das Stück im Rahmen seines Auftritts in der Fernsehsendung MTV Unplugged zum Besten. Das Format ist damals erst ein gutes Jahr jung und McCartney veröffentlicht als erster Musiker ein Album von seinem Auftritt — und somit auch den ersten offiziellen Mitschnitt seines allerersten Gitarren-Songs.

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