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Popkultur

Handschlag in Flammen, fliegendes Schwein & ikonische Kratzer: Die 10 besten Hipgnosis-Artworks

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Pink Floyd Dark Side Of The Moon Cover

Ob Pink Floyd, Led Zeppelin oder Genesis: Kaum jemand hat so viele ikonische Artworks geschaffen, wie die Londoner Designgruppe Hipgnosis. Von 1968 bis 1983 prägen Storm Thorgerson, Aubrey Powell, später Peter Christopherson und zahlreiche freie Mitarbeiter*innen die visuelle Darstellung des Rock’n’Roll; weit über 200 Albumcover entspringen ihren kreativen Köpfen. Wir haben die zehn besten ausgesucht.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Peter Gabriel (Scratch) anhören:

Fragen, die wir uns nach dem Genesis-Comeback stellen

Pink Floyd – Ummagumma (1969)

Pink Floyd Ummagumma Cover

Von Pink Floyd erhalten Hipgnosis einiges an Starthilfe. Das erste Projekt der britischen Grafiker: das zweite Floyd-Album A Saucerful Of Secrets (1968). Auch für More (1969) entwerfen Thorgerson und Powell das Artwork. Im Lauf der Jahre wachsen die Band und das Design-Duo immer stärker zusammen, wie wir später noch feststellen werden. Für Ummagumma setzen Hipgnosis auf den sogenannten Droste-Effekt, wie die Bild-im-Bild-im-Bild-Optik im Fachjargon heißt. Die Bezeichnung geht auf die gleichnamige niederländische Kakaomarke zurück, die dem Effekt 1904 durch die Gestaltung der Verpackung zu Bekanntheit verhilft. Die Technik als solche kannte man aber schon im Mittelalter.

Climax Blues Band – Tightly Knit (1971)

Climax Blues Band Tightly Knit Cover

Die Climax Blues Band aus Stafford gehört zu den unzähligen Vertretern der britischen Blues-Szene, hat mindestens 19 Alben veröffentlicht und mit Couldn’t Get It Right und I Love You zwei unsterbliche Hits geschrieben. Für das Cover ihres vierten Albums Tightly Knit engagieren die Engländer um Frontmann Colin Cooper ebenfalls das Londoner Grafiker-Gespann Hipgnosis. Das Ergebnis: ein einfaches wie ausdrucksstarkes Artwork, das auffällt und neugierig macht.

Wishbone Ash – Argus (1972)

Wishbone Ash Argus Cover

Mit Argus veröffentlichen die britischen Progger Wishbone Ash im April 1972 ihr erfolgreichstes Album. Klar, dass auch das Cover mindestens Champions-League-Qualität haben muss. Und die liefern Hipgnosis. Mit bestechender Einfachheit und Atmosphäre fangen die Designer den mittelalterlichen Touch der Platte ein. Unvorstellbar scheint es, dass man die Ruhe vor dem Sturm treffender verbildlichen kann. Der Sturm kam dann nach der Veröffentlichung: Argus landet als einziges Wishbone-Ash-Album in der britischen Top Ten. Außerdem bringt das Artwork einen jungen Nachwuchsgitarristen dazu, sich ebenfalls bei Hipgnosis zu melden. Sein Name: Jimmy Page.

Pink Floyd – Dark Side Of The Moon (1973)

Pink Floyd Dark Side Of The Moon Cover

Über Dark Side Of The Moon wurde viel geschrieben und noch öfter wurde das Album gehört. Doch auch nach fast 50 Jahren büßt das Jahrhundertwerk nichts von seiner Faszination ein. Das liegt nicht zuletzt an dem atemberaubenden Cover. Ganze sieben Entwürfe stellen Hipgnosis ihren Kunden Pink Floyd vor, doch die vier Musiker entscheiden sich einstimmig für das Prisma mit dem gebrochenen Lichtstrahl, eine Anlehnung an die fulminanten Lichtshows der Gruppe. Anschließend kommt Roger Waters auf die Idee, den Strahl in die aufgeklappte Schallplattenhülle zu verlängern. Daraus wird schließlich eine visuelle Darstellung des Herzschlages, den man zu Beginn und am Ende des Albums hört.

Genesis – The Lamb Lies Down On Broadway (1974)

Genesis The Lamb Lies Down On Broadway Cover

Das Konzeptalbum The Lamb Lies Down On Broadway markiert nicht die einfachste Zeit in der Geschichte von Genesis. So löst die Umsetzung der Platte unter den Musikern endgültig Streit aus; Sänger Peter Gabriel verlässt die Gruppe schlussendlich sogar. Die Krise naht allerdings schon vorher. So berichtet Gitarrist Steve Hackett in einem Interview: „Jeder von uns hatte seine eigenen Pläne. Manche waren verheiratet, manche hatten Kinder, wieder andere ließen sich gerade scheiden. Trotzdem versuchten wir, uns zusammenzuraufen.“ Mit dem Artwork für das letzte Genesis-Album mit Gabriel-Beteiligung übertrifft sich die Grafikschmiede Hipgnosis selbst und schafft ein detailverliebtes Kunstwerk in drei Teilen, das man länger begutachten kann, als die Platte läuft. Inhaltlich beschäftigen sich die drei Bilder mit drei Stationen in der Geschichte von Rael, dem Hauptcharakter auf The Lamb Lies Down On Broadway.

Genesis In Bildern: 1970-1975

Pink Floyd – Wish You Were Here (1975)

Pink Floyd Wish You Were Here Cover

„Hat der Kerl echt gebrannt??“, möchte man rufen, wenn man das Cover von Wish You Were Here sieht. Ja, hat er. Was man heute mit Photoshop lösen würde, um möglicherweise Menschenleben zu retten, erledigte in den Siebzigern ein Stuntman. Der trägt den Namen Ronnie Rondell und ließ sich tatsächlich für Pink Floyd anzünden. Aufgenommen wird die Szene in den Warner-Bros.-Studios in Kalifornien. Im Lauf des Shootings schlägt der Wind um und verbrennt Rondell den Schnauzbart. Der andere Herr auf dem Bild heißt Danny Rogers und die beiden tauschen wegen der wechselnden Windrichtung die Positionen. Damit das Motiv gleich bleibt, wird die Aufnahme später gespiegelt.

Led Zeppelin – Presence (1976)

Led Zeppelin Presence Cover

Für Presence arbeiten Led Zeppelin nicht zum ersten Mal mit Hipgnosis zusammen. Doch auch dieses Mal lautet die Vorgabe von Jimmy Page: „Wir brauchen Ideen.“ Also entwickeln Hipgnosis das Artwork des siebten Led-Zeppelin-Albums um einen schwarzen Gegenstand, der die Kraft der Gruppe symbolisieren soll. Storm Thorgerson bezeichnet die Band als „so kraftvoll, dass sie noch nicht einmal da sein muss“. Aufgrund des Covers werden Hipgnosis und der freie Mitarbeiter George Hardie 1977 für einen Grammy nominiert.

Pink Floyd – Animals (1977)

Pink Floyd Animals Cover

Heute würde eine Rockband wohl kein Schwein mehr fliegen lassen, um ein herausragendes Albumcover zu schaffen. Pink Floyd gehört 1977 allerdings die Welt, also erlauben sich die Briten den kleinen Spaß. Die Idee zum Artwork stammt von Roger Waters, die Umsetzung übernimmt Storm Thorgerson. Mit der Produktion des zwölf Meter langen Schweineballons („Algie“) beauftragen die Künstler eine deutsche Firma, die vorher zum Beispiel Zeppeline hergestellt hatte, sowie den australischen Künstler Jeffrey Shaw. Als Ort des Geschehens wählt Waters das Kraftwerk in Battersea, an dem er regelmäßig vorbeifährt. Am 2. Dezember 1976 ist es dann soweit: Pink Floyd lassen den Ballon mit Helium befüllen und positionieren ihn über der Kulisse. Ebenfalls dabei: ein Scharfschütze, der das Schwein zum Abstürzen bringen kann, falls es ausbüchst. Die Arbeiten an dem Cover erstrecken sich allerdings unverhofft über zwei Tage und Floyd-Manager möchte den Scharfschützen nicht noch einmal bezahlen. Doof nur, dass sich Algie am zweiten Tag tatsächlich selbstständig macht, über den Flughafen in Heathrow fliegt und dort für Panik und abgesagte Flüge sorgt. Der Flug endet in Kent auf dem Feld eines Bauern, der sich darüber beschwert, dass das Schwein seine Kühe erschreckt habe.

Peter Gabriel – Peter Gabriel (Scratch) (1978)

Peter Gabriel Scratch Cover

Nach seinem Ausstieg bei Genesis veröffentlicht Peter Gabriel ganze vier Alben mit dem Titel Peter Gabriel, weshalb die Platten zusätzlich als Car (1977), Scratch (1978), Melt (1980) und Security (1982) bezeichnet werden. Scratch verdankt den ergänzenden Titel vor allem dem eindrucksvollen Cover aus dem Hause Hipgnosis. Kommerziell bleibt das Album hinter den Erwartungen zurück, landet aber immerhin in den britischen Top Ten.

10cc – Look Hear? (1980)

10cc Look Hear Cover

Manchmal sind die einfachsten Entwürfe die besten. Auf dem Cover ihres siebten Albums Look Hear? stellen 10cc aus England die essentielle Frage: Bist du normal? Der Hipgnosis-Entwurf schindet allerdings so viel Eindruck, dass viele Musikhörer*innen denken, das Album heiße „Are You Normal“. Weil es in Europa viel Verwirrung um den Titel gibt, wird das Cover für den US-Markt angepasst. Statt des übergroßen Schriftzugs landet in den Staaten das Schaf auf der Chaiselongue auf dem Cover. Das gab es auf der europäischen Version zwar auch schon zu sehen, allerdings nur in einer kleinen Variante.

Geschmacksverirrung: Legenden und ihre schlimmsten Plattencover

Popkultur

Als Led Zeppelin facettenreicher wurden: „Houses Of The Holy“

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Led Zeppelin HEADER
Titelfoto: Evening Standard/Hulton Archive/Getty Images

Vier durchnummerierte Platten brauchten Led Zeppelin, um die Spitze des Rockolymp zu erklimmen. Auf ihrer fünften Veröffentlichung Houses Of The Holy schlugen die Briten experimentierfreudigere Pfade ein — mit großem Erfolg. Den Titeltrack mussten sie allerdings auf das nächste Album verschieben.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Houses Of The Holy von Led Zeppelin anhören:

Pause? Für Led Zeppelin ist das zu Beginn ihrer Karriere ein Fremdwort. In gerade einmal drei Jahren veröffentlichen die Briten vier legendäre Alben, touren mehrfach um den Globus und spielen weltweit vor ausverkauften Häusern. Großbritannien, Nordamerika, Japan, Australien — und wieder von vorn. Ein wenig zur Ruhe kommen Led Zeppelin erst 1972, als sie mit der Aufnahme ihres fünften Albums Houses Of The Holy beginnen. Die Gruppe schlägt darauf experimentellere Wege ein und setzt auf aufwändige Arrangements und neue Einflüsse statt auf schnodderigen Hardrock-Sound. Doch wie genau kam es zu dieser Typveränderung — und hatten auch die Fans Freude an den neuen Led Zeppelin?

Houses Of The Holy: Ein Album unter anderen Umständen

Anfang der Siebziger ist das Bankkonto von Led Zeppelin bereits gut gefüllt — so gut, dass sich Gitarrist Jimmy Page und Bassist John Paul Jones ihre eigenen Heimstudios einrichten. Zum ersten Mal können die beiden Musiker ihre Ideen in aller Ruhe aufnehmen, noch einmal hören, bearbeiten und ergänzen. Dadurch werden die Songs ausgeklügelter als sonst — weg vom Bluesrock, hin zum AOR, wenn man so möchte. Als Led Zeppelin mit den offiziellen Aufnahmen von Houses Of The Holy beginnen, sind die vier Musiker deutlich besser vorbereitet als bei ihren vorherigen vier Alben. Zu gut, wie es scheint, denn die Band spielt mehr Songs ein als auf die Platte passen.

Während der Sessions zu Houses Of The Holy sammeln Led Zeppelin so viel Material, dass sie ein paar ihrer neuen Kompositionen für später aufbewahren müssen. Das betrifft zum Beispiel den Song Walter’s Walk, der erst 1982 auf der Zusammenstellung Coda erscheint. The Rover und Black Country Woman packen die Briten auf ihr sechstes Album Physical Graffiti (1975). Besonders kurios: Sogar den Titeltrack verschieben Led Zeppelin auf später, sodass der Song Houses Of The Holy nun nicht auf dem Album Houses Of The Holy zu finden ist, sondern ebenfalls auf dem Nachfolger Physical Graffiti. Trotzdem klingt Houses Of The Holy stimmig — auch wenn „Led Zep“ darauf einige Experimente wagen.

Da wäre zum Beispiel die Funk-lastige Nummer The Crunge, die man den Briten vorher wohl nicht unbedingt zugetraut hätte. Auch das Reggae-beeinflusste Stück D’yer Mak’er klingt nicht wie ein typischer Led-Zeppelin-Song. Genau das war das Ziel, wie Gitarrist Jimmy Page in dem Buch Light & Shade: Conversations With Jimmy Page erklärt: „Auch wenn alle ein zweites Led Zeppelin IV wollten: Es ist sehr gefährlich, sich selbst zu kopieren. Ich werde keine Namen nennen, aber jeder kennt Bands, die sich ewig wiederholen. Nach vier oder fünf Alben sind sie ausgebrannt. Bei uns hingegen wusste man nie, was als nächstes kommt.“

Eine Tour der Superlative — und der anschließende Burnout

Das gilt auch für die Tour zu Houses Of The Holy, mit der Led Zeppelin einmal mehr neue Live-Show-Maßstäbe setzen. Laser, Discokugeln, aufwändige Outfits, Pyrotechnik: Die britischen Rocker lassen sich nicht lumpen und feuern auf ihrer insgesamt dreimonatigen Tour aus allen Rohren. 55 Konzerte geben Led Zeppelin, darunter auch in Nürnberg, München, West-Berlin, Hamburg, Essen und Offenburg. Überall feiert wird die Band gefeiert; später ist sogar die Rede davon, dass die Tour der technische Höhepunkt der Gruppe gewesen sein muss. Doch der Preis ist hoch: Nach der Konzertreise sind Led Zeppelin so fertig, dass sie eine fast zweijährige Pause einlegen.

Was die Verkaufszahlen und den Erfolg von Houses Of The Holy betrifft, geht die Platte im Vergleich zum direkten Vorgänger Led Zeppelin IV beinahe unter. „Nur“ elffaches Platin gelingt den Briten bis heute mit dem Album; bei Led Zeppelin IV ist es mehr als doppelt so viel und auch der Houses Of The Holy-Nachfolger Physical Graffiti kann insgesamt 16 US-Platinveredelungen abräumen. Dennoch: Led Zeppelin zeigen sich auf Houses Of The Holy von ihrer erwachsenen Seite und das kommt an. Drei Alben bringen die Briten anschließend noch raus, bis der Tod von Schlagzeuger John Bonham die Karriere der Gruppe im Jahr 1980 beendet. Doch das ist wieder einmal eine andere Geschichte.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 28.3.1985 tritt Alicia Keys zum ersten Mal im TV auf. Sie ist 4.

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Alicia Keys
Paola Kudacki/Sony Music

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 28.3.1985.

von Timon Menge und Christof Leim

Mehr als 150 Preise gewinnt Alicia Keys im Lauf ihrer Karriere, darunter 15 Grammys. Ihre Premiere im Showgeschäft feiert sie allerdings am 28. März 1985 in einer TV-Serie – mit vier Jahren.

Hier könnt ihr euch Here anhören:

Übernachtungsparty! Die kleine Tochter der Familie hat ihre Freunde und Freundinnen eingeladen, alle sind bestens gelaunt, vor allem als sie reihum mit dem Herrn Papa Rodeo spielen. Die Regeln: Wer sitzen bleibt, gewinnt. Ein Mädchen mit Lockenkopf kann sich trotz wildester Bewegungen halten und geht als Siegerin hervor. Vier Jahre alt ist die junge Schauspielerin in dieser Szene der Bill Cosby Show, ihr Name lautet Alicia Cook. Damals kennt sie niemand, heute schon…

In den Achtzigern kann man sich ein Fernsehprogramm ohne die Familie Huxtable kaum vorstellen. In acht Staffeln thematisiert die Sitcom das Leben einer afroamerikanischen Familie aus der Mittelschicht, die sich mit alltäglichen Situationen und Problemen auseinandersetzt. Dass dieses Format auch bei der weißen Bevölkerung gut ankommt, ist zu jener Zeit noch nicht selbstverständlich. Den Familienvater Dr. Heathcliff Huxtable gibt Schauspieler Bill Cosby, nach dem die Sendung auch benannt ist. (Heute ist Cosby weltweit und zurecht in Ungnade gefallen, weil er wegen dreifachen sexuellen Missbrauchs zu mehreren Jahren Haft verurteilt wird. Aber das ist eine andere, unschöne Geschichte.)

Wer ist Alicia Cook?

Diese kleine Alicia Cook, die da einen Gast der Übernachtungsparty der kleinsten Huxtable-Tochter Rudy spielt, lernen wir Jahrzehnte später unter einem anderen Namen kennen: Alicia Keys. Mit dem Auftritt in der Show feiert sie sozusagen ihren Einstand im Showgeschäft. Hier könnt ihr euch den Ausschnitt mit ihr angucken:

In einem späteren Interview mit der Teleschau erzählt Keys: „Ich erinnere mich vor allem daran, dass es ein wahnsinnig langer Tag war. Bis das alles abgedreht war, war es später Abend – und ich und die anderen Kinder waren so müde, dass wir irgendwann einfach auf dem Sofa eingeschlafen sind. Aber ich erinnere mich auch daran, dass es extrem witzig war. Bill Cosby war super. Und hey, immerhin habe ich beim Reite-Spiel auf seinem Knie gewonnen.“

Nur der Anfang

Gewinnen wird Keys nachher noch so einiges, nämlich mehr als 150 Auszeichnungen und 14 Platinschallplatten (allein in den USA). Mit Alben wie Songs In A Minor (2001), The Diary Of Alicia Keys (2003), As I Am (2007) und The Element Of Freedom (2009) räumt sie in den 2000er Jahren wirklich alles ab. Wer hätte 1985 gedacht, dass aus der kleinen Alicia Cook einer der größten Popstars des 21. Jahrhunderts wird?

Zeitsprung: Am 7.9.1984 sind die Jacksons auf Tour und Janet brennt durch.

 

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Popkultur

Zeitsprung: Am 27.3.1970 veröffentlicht Alice Cooper „Easy Action“.

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Alice Cooper Easy Action Cover

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.3.1970.

von Bolle Selke und Christof Leim

Die Rock’n’Roll-Welt steht nicht gerade in Flammen für die Alice Cooper Band, als sie am 27. März 1970 ihr zweites Album Easy Action veröffentlicht. Das könnte nicht zuletzt an der lustlosen Produktion liegen. Trotzdem bietet sich hier ein perfektes Zeitdokument einer sich entwickelnden Band, das man fast als Vorproduktion für den Meilenstein Love It To Death im folgenden Jahr ansehen könnte.

Hier könnt ihr euch Easy Action anhören:

Geneigte Fans und Hardrock-Aficionados wissen vermutlich, dass Alice Cooper für eine Band steht, die sich 1975 auflösen wird. Erst danach adaptiert deren Sänger Vincent Furnier den Namen und wird so zu einem hochgeschätzten Heavy-Metal-Entertainer und Gottvater des Shock Rock.

Psychedelische Scheißmusik

1970 allerdings stehen solche Superlative noch in weiter Ferne. Die Truppe schraubt an ihrem zweiten Album, das ebenso wie der Vorgänger Pretties For You bei Frank Zappas Plattenfirma Straight erscheinen soll. An den Reglern sitzt David Briggs, der heutzutage vor allem bekannt dafür ist, mehr als ein Dutzend Neil-Young-Alben produziert zu haben. Schlagzeuger Neal Smith sagt später über Briggs: „David hasste unsere Musik und uns. Ich erinnere mich, dass unsere Song für ihn ‚psychedelischer Scheiß‘ waren. Wenn man mich fragt, klang Easy Action zu trocken, eher wie eine TV- oder Radiowerbung. Er half in keiner Weise beim Arrangement der Lieder oder lieferte irgendwelchen positiven Input.“ Und so wird kein einziges der Stücke von Easy Action nach der Love It To Death-Tour jemals wieder live von Cooper aufgeführt.

Nichtsdestotrotz bezeichnen manche gerade diese Scheibe als das „große unentdeckte“ Cooper-Album. Während Pretties for You eine schwierige Platte ist und Love It to Death ein Klassiker, könnte man Easy Action als das perfekte Bild einer sich entwickelnden Band ansehen. Beim ersten Stück Mr. And Misdemeanor lässt sich zum Beispiel miterleben, wie Sänger Furnier seinen bösartig klingenden Gesangsstil definiert. Alice Cooper steht später für drei Minuten lange Hits mit eingängigen Melodien und negativen Themen, welche dann gegen Ende der Alben durch längere Stücke ergänzt werden. So gesehen liefern die Rocker mit Easy Action also fast eine Vorproduktion für Love It to Death, obwohl die Band auf ersterem mehr Erfindergeist zeigt.

Unisex, roh und gewalttätig

Hinter dem Albumtitel steckt eine Zeile aus einem Lieblingsfilm von Furnier und Bassist Dennis Dunaway, dem Musical West Side Story mit der Musik von Leonard Bernstein. Zitate daraus wie „got a rocket in your pocket“ und „when you’re a Jet, you’re a Jet all the way“ werden auch bei dem Song Still No Air verwendet. Das Motiv der halbstarken Gang aus West Side Story wird auch an anderen Stellen von Alice Copper aufgegriffen. Auf dem Cover wendet sich die Band von der Kamera ab, deren unbedeckte Rücken sind nur durch ihr langes Haar bedeckt. Eine Radiowerbung von 1970 pries die Band dann auch als „unisex, roh, miteinander und gewalttätig – genau wie ihr, amerikanische Mitbürger“.

Easy, Action!

Als ob die Band den fehlenden kommerziellen Erfolg von Easy Action geahnt hätte, beginnt der letzte Song, das psychedelisch abgedrehte Lay Down And Die, Goodbye, mit den Worten des Komikers Tom Smothers: „Ihr seid der einzige Zensor. Wenn euch das, was ich sage, nicht gefällt, habt ihr die Wahl: Ihr könnt mich ausschalten.“

Die Kritiker zerreißen das Album hauptsächlich. Robert Christgau bezeichnet es im Magazin The Village Voice als „unmelodisches Singen, unmelodisches Musizieren, unmelodische Melodien und pseudomusikalischen Beton“. Erst bei Love It To Death entdeckt die Band mithilfe von Produzent Bob Ezrin den Sound für den Alice Cooper heutzutage geliebt wird…

Zeitsprung: Am 5.6.1977 gibt es einen Todesfall bei Alice Cooper – wegen einer Ratte.

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