------------

Popkultur

5 Dinge, die ihr über Ex-Beatle Pete Best noch nicht wusstet

Published on

Pete Best
Foto: Miquel Benitez/WireImage/Getty Images

Kaum jemand ist so haarscharf an einem Platz auf dem Rockolymp vorbeigeschrammt wie Pete Best. Als unmittelbarer Vorgänger von Ringo Starr hätte er mit den Beatles Musikgeschichte schreiben können, doch er hat den Erfolg der „Fab Four“ knapp verpasst. Zu seinem Geburtstag haben wir fünf Dinge über den Schlagzeuger zusammengestellt, die ihr vielleicht noch nicht wusstet.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch die erste Anthology der Beatles anhören:

1. Einige ihrer ersten Auftritte haben Paul McCartney, John Lennon und George Harrison im Keller von Pete Bests Mutter Mona gespielt.

Zur Welt kommt Randolph Peter Scanland am 24. November 1941 in Indien, wo auch seine Mutter Mona geboren wurde. Nach dem Tod von Peters leiblichem Vater Donald Peter Scanland während des Zweiten Weltkriegs lernt Mona einen Herrn namens Johnny Best kennen, dessen Familie das Fußballstadion in Liverpool betreibt. Die zwei heiraten, aus Randolph Peter Scanland wird Randolph Peter Best, die Familie siedelt nach Liverpool um und wohnt dort zunächst in deutlich kleineren Unterkünften, als sie es aus Indien gewohnt ist. 1957 entdeckt Mona ein viktorianisches Haus, das ihren Größenvorstellungen entspricht. Sie kratzt all ihren Schmuck zusammen, setzt ihn beim Pferderennen auf ein Pferd namens Never Say Die — und gewinnt. Zwei Jahre später eröffnet sie im Keller der neuen Bleibe der Familie Best den Casbah Coffee Club, damit ihr Sohn Pete und seine Freunde sich zum Musik hören und Rumhängen treffen können. Gelegentlich treten dort auch Bands auf, wie zum Beispiel die Quarrymen mit Paul McCartney, John Lennon und George Harrison. Best spielt zu jener Zeit allerdings noch in seiner eigenen Gruppe The Black Jacks.

2. Best und Paul McCartney wurden mal aus Deutschland abgeschoben, weil sie ein Kondom angezündet haben.

Im November 1960 endet das Engagement der Beatles im Kaiserkeller in Hamburg. Die Band verfrachtet ihr Hab und Gut von ihrer Bleibe im Bambi-Filmkunsttheater in den nahegelegenen Top Ten Club, zuerst kümmern sich John Lennon und der damalige Beatles-Bassist Stuart Sutcliffe um ihren Umzug. George Harrison wurde sowieso schon wieder nach England geschickt, weil er noch zu jung ist, um in Deutschland zu arbeiten. Pete Best und Paul McCartney suchen ihren alten Wohnort im Kino erst am 29. November auf und finden einen völlig verdunkelten Raum vor. Um besser sehen zu können — und vielleicht auch ein bisschen aus Frackigkeit — nageln die zwei Musiker ein Kondom an die Wand und zünden es an. Die Aktion hinterlässt zum Glück nur eine kleine Brandspur an der Wand, doch Inhaber Bruno Koschmider zeigt Best und McCartney an und erzählt der Polizei, die zwei hätten sein Kino abfackeln wollen. Die beiden Beatles verbringen eine Nacht im Gefängnis, am nächsten Tag werden sie nach England abgeschoben — wegen eines angezündeten Kondoms.

3. Best wurde nie offiziell darüber informiert, warum er entlassen wurde.

Als die Beatles ihren Schlagzeuger Pete Best loswerden wollen, lösen die Briten das Ganze nicht auf die feine englische Art. Die Musiker möchten sich nämlich nicht selbst um die Entlassung ihres Trommlers kümmern und schicken stattdessen ihren frischgebackenen Manager Brian Epstein vor. Der hadert mit der Entscheidung. So kann man in seiner Autobiografie Folgendes nachlesen: „Ich wollte die Zusammensetzung der Beatles damals nicht verändern. Nicht an einem Zeitpunkt, als sie gerade ihre Persönlichkeiten entwickelt haben … Ich habe die Beatles darum gebeten, die Gruppe so zu lassen, wie sie war.“ Auch andere Gründe sprechen gegen eine Entlassung von Best, der als Publikumsliebling gilt. Doch McCartney, Lennon und Harrison entscheiden sich schließlich für den Rauswurf, den sie am 16. August von Epstein durchführen lassen. Epstein bittet Best während des unangenehmen Gesprächs darum, der Band noch zwei Tage erhalten zu bleiben, weil sein Nachfolger Ringo Starr erst am 18. August zur Verfügung steht. Doch zu einer gebuchten Show am 16. taucht Best nicht mehr auf. Verständlich.

4. Auf dem Höhepunkt der Beatlemania wollte sich Best das Leben nehmen.

Es muss tiefe Narben hinterlassen, wenn man so knapp an Ruhm und Reichtum vorbeischlittert wie Pete Best. Nach seiner Entlassung muss er den Beatles dabei zusehen, wie sie sich zur größten Band der Welt entwickeln, wissend, dass er selbst ein Teil davon hätte sein können. Best leidet zunehmend unter der Situation. Im Lauf der Sechziger möchte er sich sogar das Leben nehmen und versucht, sich mit Gas zu ersticken. Glücklicherweise finden seine Mutter Mona und sein Bruder Rory ihn und können ihn retten. 1968 zieht sich Best vollständig aus dem Musikgeschäft zurück, konzentriert sich auf seine Familie und nimmt einen Job als Beamter an. Heute ist er seit fast 50 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und mehrere Enkelkinder.

5. Die erste Anthology der Beatles machte Pete Best über Nacht zum Millionär.

33 Jahre nach seiner Entlassung durch die Beatles profitiert Best doch noch einmal kräftig von seiner kurzen Zeit als Schlagzeuger der größten Band der Welt: Als die Gruppe den ersten Teil ihrer dreiteiligen Anthology veröffentlicht, die auch Aufnahmen mit Pete Best enthält, wird er über Nacht zum Millionär. Punktgenau lassen sich seine Tantiemen nicht beziffern, doch verschiedene Quellen nennen eine Bandbreite von einer Million bis hin zu neun Millionen Pfund. Ob die Wahrheit nun am unteren Ende oder am oberen Ende liegt: Best dürfte sich auch mit Mitte 50 noch über die Finanzspritze aus der Vergangenheit gefreut haben.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Alle Beatles-Alben im Ranking: Das sind die besten Platten der „Fab Four“

Don't Miss