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Popkultur

„What Drives Us“: Das kann die neue Doku von Dave Grohl

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Dave Grohl in "What Drives Us"
Foto: Roswell Films

Wenn Foo-Fighters-Frontmann Dave Grohl um ein Interview bittet, sagt offenbar niemand nein. Für seine Dokumentation What Drives Us, die ab dem 30. April bei Amazon Prime läuft, hat er die Superstars der Musikwelt zu ihren Anfängen befragt. Dabei geht es vor allem um die ersten Tourneen im Minibus. „Wenn du es mit der Musik schaffen willst, musst du in einen Van steigen“, bestätigt sogar Ringo Starr von den Beatles und verrät eine der wichtigsten Regeln: „Wer unterwegs pupst, muss es zugeben.“„"

von Andrea Leim

Hört hier das neue Foo-Fighters-Album Medicine At Midnight:

Es gibt etwas, das fast alle großen Musikstars verbindet: die Art, wie ihre Karriere begann. Genauer gesagt, der Moment, an dem sie sich zum ersten Mal bereit fühlten, ihre Songs in die Welt hinauszutragen. Weil es die billigste Variante ist, wählen die meisten dafür auch heute noch einen Minibus, einen Van.

Zwar finden alle Instrumente und die gesamte Band in einem solchen Gefährt Platz, doch die stundenlangen Fahrten mit der Rock’n’Roll-Reisegruppe durchs Land werden oft eng, muffig, ungemütlich und viel zu warm. Ganz egal! „Für mich fühlte es sich wie ein Traum an“, erinnert sich Dave Grohl. Fast 30 Jahre später befindet sich sein allererster Foo-Fighters-Van sogar wieder in seinem Besitz. „Ich habe ihn wiedergefunden und zurückgekauft“, erzählt der Musiker in seiner Dokumentation.

Gestapelte Beatles

Außerdem spricht er mit Superstars wie Ringo Starr von den Beatles, Brian Johnson von AC/DC, Lars Ulrich von Metallica, The Edge von U2, Steven Tyler von Aerosmith, Dave Lombardo von Slayer sowie Slash und Duff McKagan von Guns N’ Roses. Diese Veteranen sprechen über ihre ersten Touren und über die Anfänge an sich.

„Es war zwar verrückt, doch wir fuhren nach jedem Auftritt wieder nach Hause“, erinnert sich Ringo Starr. „Wir blieben nie in einem Hotel oder schlugen irgendwo unser Zelt auf. Eines Abends, es muss der kälteste Abend in dem Jahr in England gewesen sein, flog die Windschutzscheibe plötzlich raus. Also stapelten wir uns hinten im Van übereinander, und der Beatle, der oben lag, trank einen Schluck Whiskey. Später rutschte er eine Stufe tiefer, und der unterste von uns kam ganz nach ganz oben und durfte trinken. So rotierten wir immer weiter und schafften es, am Ziel anzukommen, ohne zu erfrieren.“

Lars Ulrich von Metallica erinnert sich an seine Anfänge im Kinderzimmer: „Mit elf oder zwölf Jahren bekam ich mein erstes Schlagzeug. Meine Freunde kamen rüber zu mir, nahmen sich ihre Tennisschläger und taten so, als spielten sie Gitarre. Wir haben die Heizung komplett aufgedreht, uns die Shirts ausgezogen, sind schwitzend durch mein Zimmer gesprungen und führten uns auf wie eine Rockband. Es war großartig.“

Himmel & Hölle

Neben den Interviews mit altbekannten Stars der Szene begleitet Grohl in der Dokumentation auch die beiden Newcomer-Gruppen Starcrawler und RadKey, die am Anfang ihrer Karriere stehen und sich aktuell auf genau die beschriebene Art und Weise durchschlagen. „Dieser Film ist mein Liebesbrief an alle, die jemals mit ihrer Band in einen alten Van gesprungen sind und alles hinter sich gelassen haben, um Musik zu machen“, erklärt Dave Grohl, der in kleinen Ausschnitten auch immer wieder Fotos und Videoaufnahmen längst vergangener Krachmusikreisen der Gruppen zeigt.

Starcrawler & Dave Grohl in "What Drives Us"

Im Van mit der jungen Band Starcrawler (Foto: Roswell Films)

Doch die Dokumentation nimmt nicht nur die Fahrerei mit dem Van genauer unter die Lupe, sie geht auch der übergeordneten Frage nach, was die zukünftigen Stars eigentlich dazu bringt, den Versuch zu starten, groß raus zu kommen. Was treibt sie an? „Live zu spielen, befriedigt etwas tief in meiner Seele und hilft mir zu leben“, beschreibt es der frühere Slayer-Trommler Dave Lombardo. „Man muss sich der Sache wirklich verpflichtet fühlen“, sagt Slash, „und bereit sein, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen.“ Und Bandkollege Duff McKagan setzt nach: „Wenn du das Gefühl hast, dass du ohne die Bühne nicht atmen kannst, dann bist du am richtigen Ort.“

Hach. Konzerte…

Denn für Erfolg gibt es keine Garantie. Die Erfahrung, so die Aussage der Dokumentation, müsse letztlich als Lohn reichen. Brian Johnson: „Du musst es wollen, richtig wollen, und auch die schweren Phasen überwinden, denn die wird es auf jeden Fall geben. Einfach ist es nicht. Aber es macht unfassbar großen Spaß.“

Slash & Duff McKeagan in "What Drives Us"

Slash & Duff von Guns N’Roses in “What Drives Us” (Foto: Roswell Films)

Dave Grohl führt mit What Drives Us zum zweiten Mal Regie. Sein Debüt gab er 2013 mit dem Dokumentarfilm Sound City, der die Geschichte eines legendären Musikstudios in Los Angeles erzählt, das 2011 für immer schließen musste. Wie damals geben die Interviewgäste auch diesmal sehr persönliche Einblicke, die dem Film eine nostalgisch-romantische Note verleihen. Dass er zu einer Zeit auf den Markt kommt, an dem Fans ohnehin sehnsüchtig alten Konzerterinnerungen nachhängen, wird das aufkommende „Hach“-Gefühl bei vielen sicher noch verstärken.

Niemals aufgeben

Glücklicherweise lassen alle auftretenden Personen eins deutlich durchblicken: Aufgeben ist keine Option, damals nicht und heute sicher auch nicht. „Als Teil einer Rock’n’Roll-Band darf man niemals denken, dass man sich besser etwas zurücknimmt beim Konzert und seine Energie spart, weil noch zwei weitere Auftritte in der Woche folgen. Das ist unmöglich. Man muss da raus und um sein Leben spielen“, weiß Brian Johnson. Wir können es kaum noch erwarten…

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