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Popkultur

Die musikalische DNA von Guns N’ Roses

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Elton John & Aerosmith

Nicht viele Bands schaffen es, überhaupt erfolgreich zu werden. Manche arbeiten lang und hart für ein bisschen Anerkennung. Andere wiederum erobern die Welt wie über Nacht im Sturm. Das aber sind nur die wenigsten. Guns N’ Roses gehören definitiv zur letzten Kategorie und sind stellen noch viele ihnen ebenbürtige Gruppen in den Schatten. Zählen wir kurz nach: Wie viel Guns N’ Roses-Studioalben gibt es? Nur sechs? Das kann nur bei einer ganz besonderen Band die Unsterblichkeit garantieren.

Hör hier die größten Hits von Guns N’ Roses:

Dabei sah es doch anfangs gar nicht danach aus, als würde aus den Hard Rockern aus Los Angeles überhaupt etwas werden: Ihr Debütalbum Appetite For Destruction verkaufte sich nur mäßig, bevor es ein Jahr nach Veröffentlichung den ersten Platz der Albumcharts enterte. In den folgenden fünf Jahre indes wurden Guns N’ Roses die unangefochtene größte und, einigen Kritiker*innen zufolge, gefährlichste Rock-Band der Welt – und dann passierte erst mal wieder recht wenig. 14 Millionen US-Dollar und mehr als ein Jahrzehnt später erst erschien mit Chinese Democracy eine Platte, die viele gar nicht mehr erwartet hatten und von der viele auch gar nichts hören wollten. Guns N’ Roses ohne Slash? Quatsch! Meinten zumindest viele, als es 2008 endlich doch soweit war.

Für einige Die-Hard-Fans sind Guns N’ Roses nur das, was zwischen Appetite For Destruction und Use Your Illusion, das heißt auch: zwischen Axl Rose und Slash, geschah. Natürlich aber ist das unfair und nicht unbedingt richtig. Denn hätte die Band es jemals so weit geschafft, wenn da nicht noch mehr wäre? Und nein, wir meinen damit nicht die Heerscharen von Anwälten, die zwischen den Bandmitgliedern vermitteln mussten. Sondern die Musik. Wenn wir alle Einflüsse von Guns N’ Roses auflisten müssten, würde das vermutlich länger dauern, als Fans auf Chinese Democracy gewartet haben. Wir versuchen es trotzdem und werfen einen Blick auf ihre musikalische DNA – welcome to the jungle!

1. Hanoi Rocks – Don’t You Ever Leave Me

Bevor es Guns N’ Roses gab, waren da… Na? Fans wissen es natürlich: L.A. Guns und Hollywood Rose hießen die beiden Bands, aus denen Guns N’ Roses hervorgingen. Die Geschichte der beiden ist ziemlich verworren und dass sich daraus eine (einigermaßen) feste Besetzung rekrutieren konnte, grenzt nahezu an ein Wunder. Hätte es die Band überhaupt jemals gegeben, wenn Slash nach dem Ende von Hollywood Rose bei Poison eingestiegen wäre? Und wenn ja: Wie das wohl geklungen hätte…? Eins können wir mit Sicherheit sagen: Dass der Einfluss einer ganz bestimmten Band dennoch präsent gewesen wäre.

Hanoi Rocks kamen ausgerechnet aus dem kalten Finnland, lieferten jedoch den kalifornischen Chaoten von Guns N’ Roses von Anfang an Inspiration. „Slash spielte auf genau die richtige Art Gitarre, weil er mit Hanoi und dem Spiel von Andy (McCoy, Gitarrist der Hanoi Rocks) und mir aufgewachsen ist“, gab Hanoi-Rocks-Sänger Michael Monroe stolz zu Protokoll. Es nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich Axl Rose sogar einige Styling-Tipps von den skandinavischen Kollegen abgeholt hat. Der beständige Einfluss auf Guns N‘ Roses resultierte schließlich auch in mehrere Kollaborationen, so ist Monroe etwa auf Use Your Illusion 1 und The Spaghetti Incident zu hören. Neidisch auf den Erfolg der Zöglinge zeigte sich Monroe – bürgerlich eigentlich Matti Fagerholm – allerdings nie. „Guns N’ Roses hatten ihr eigenes Ding am Laufen“, sagte er. „Sie waren selbstbewusst genug, Hanoi Rocks als Einfluss zu nennen.“

2. Aerosmith – Mama Kin

Hanoi Rocks waren selbstverständlich nicht die einzige Band vom anderen Ende des großen Teichs, ohne die Guns  N’ Roses so nicht denkbar gewesen wären. Von Led Zeppelin zum Beispiel lernte die aufstrebende Band – zum Leidwesen von Hotels in aller Welt – nicht nur musikalische Kniffe, sondern auch die Manieren. Doch ihr direktes Umfeld lieferte ebenso Inspiration und eine gehörige Portion Starthilfe. Auf ihrer ersten EP Live ?!*@ Like A Suicide zollten Guns N’ Roses nicht nur Rose Tattoo, sondern auch Aerosmith Tribut.

Ihr Cover von Mama Kin weckte wohl die Aufmerksamkeit der Band um Steven Tyler, die Guns N’ Roses gemeinsam mit Iron Maiden auf eine Nordamerika-Tour mitnahmen. Ein Schuss in den Ofen für die Headliner, denn am Ende der Tour hatten Guns N’ Roses ihre Mentoren überflügelt. „Wir waren total angefressen, dass das Rolling Stone-Magazin aufkreuzte, um eine Story über Aerosmith zu machen und am Ende Guns N’ Roses auf dem Cover landeten“, erinnerte sich Aerosmith-Manager Tim Collins. Wie sehr der Band der Erfolg zu Kopf gestiegen war, zeigte sich auch 2016: Als sich Tyler stolz damit brüstete, Rose bei einem Treffen zu der Guns-N’-Roses-Reunion überzeugt zu haben, setzte die Band einen hämischen Tweet in seine Richtung ab. Don’t mess with the best!

3. The Eagles – Hotel California

Wie es aber nun mal mit Guns N’ Roses ist: Sonderlich viel Respekt haben sie ihren Idolen nie entgegengebracht, der produktive (und manchmal schlicht zickige) Wettstreit ist ihnen lieber. Wobei gerade Rose mit seinem hitzigen Gemüt nicht immer unbedingt viel Konstruktives beizutragen weiß. Taten zahlen sich bei ihm gemeinhin mehr aus als alle Worte. Was seiner Band Ende der achtziger Jahre gelang, war nichts anderes als die Neuerfindung des Sounds von Kalifornien. Nachdem dieser in den sechziger Jahren von den Beach Boys und in den Siebzigern maßgeblich von den Eagles bestimmt wurde, trugen Guns N’ Roses das Selbstverständnis des Golden State mit voller Lautstärke in die Welt hinaus.

Dass aber auch ihre Interpretation des kalifornischen Sounds an den Vorgängern geschult war, zeigte sich allein an der guten Verbindung der Band zu den Eagles, deren Drummer Don Henley schon mal spontan für einen Gig einsprang, als Roses-Schlagzeuger Steven Adler in der Reha-Klinik eine Auszeit nahm. Was Guns N’ Roses von den Eagles mitnahmen, war das Gespür für die sanften Untertöne. Denn so sehr Guns N’ Roses für einen harten, von Bands wie Black Sabbath oder Motörhead ebenso wie von den Rolling Stones und Iggy Pop beeinflussten Sound standen: Sie konnten immer auch anders und blieben (zumindest musikalisch) stets auf dem Boden ihres Heimatstaats. Obwohl sie mehr als einmal vom Boden der Tatsachen abhoben, versteht sich.

4. Elton John – Your Song

In ihrem Dylan-Cover von Knockin’ On Heavens Door oder den großen Balladen, angefangen mit Sweet Child O’ Mine hin zum unsterblichen November Rain, zeigte sich in Guns N’ Roses Schaffen stets eine einfühlsame Ader. Dass eine der zweifellos schönsten Live-Performances von November Rain ausgerechnet mit Sir Elton John entstand, mag auf den ersten Blick verwundern. Ist nicht Axl Rose mehrfach wegen homophober Äußerungen in die Kritik gekommen? Und was haben Guns N’ Roses schon bitte mit dem Typen gemein, der den Soundtrack zu König der Löwen eingesungen hat? Fans wissen die Antwort: eine ganz Menge!

Nehmen wir beispielsweise den Song My Michelle von Appetite For Destruction. Der entstand über Umwege dank Johns ewigem Klassiker My Song. Denn die im Guns-N’-Roses-Stück angesprochene Michelle Young brachte die Band auf die Idee zum Song, nachdem sie auf dem Weg zu einer Show My Song im Radio hörten. „Oh, das ist so ein schönes Lied“, sagte sie damals. „Ich wünschte, jemand würde ein ähnliches über mich schreiben.“ Nun ja, nun gut – die Unterschiede zwischen beiden Stücken sind gelinde gesagt merklich. Kein Wunder, dass Young mittlerweile sehr gemischte Gefühle hat, wenn sie an My Michelle denkt. Auf andere Art aber ging die Geschichte sehr gut aus: Axl Rose und seine Band sollten sich bald mit Elton John anfreunden.

5. Queen – Bohemian Rhapsody

Noch bevor Guns N’ Roses und Elton John ihre legendäre Performance von November Rain zum Besten gaben, fanden sie zuerst im Jahr 1992 beim Freddie Mercury Tribute Concert auf der Bühne zusammen. Ihr Auftritt rief laute Proteste der Organisation ACT UP auf den Plan, die Rose wegen seiner schwulenfeindlichen Lyrics im Song One In A Million kritisierten. Erst kreischt der „immigrants and f*ggots / they make no sense to me“ – und dann soll er einen der größten schwulen Künstler des Jahrhunderts ehren? Undenkbar!

Brian May von Queen versuchte, ein gutes Wort für Rose einzulegen. „Die Leute scheinen blind zu sein“, schäumte er damals. „Verstehen die nicht, dass allein die Tatsache, dass Guns N’ Roses hier sind, schon Statement genug ist?“ Dass Rose dann ausgerechnet gemeinsam mit dem bekanntlich ebenfalls homosexuellen Elton John die Bühne erklomm, wird für einige die endgültige Provokation bedeutet haben. Anscheinend aber wurde Rose dadurch auf die harte Tour von seiner Homophobie geheilt, denn beim gemeinsamen Bohemian-Rhapsody-Duett mit John blieb es nicht: 1994 war es Rose, der den älteren Briten in die Rock and Roll Hall of Fame einführen durfte. So wäre das sicher auch im Sinne Freddie Mercurys gewesen, der nicht nur einer von Elton Johns engsten Freunden, sondern auch ein großes Idol von Axl Rose war.

6. Charles Manson – Look At Your Game, Girl

Nicht, dass Guns N’ Roses jemals aufgehört hätten, zu provozieren. Als im November 1993 das Album The Spaghetti Incident? erschien, versteckte sich darauf eine handfeste Überraschung, die allerseits für Empörung sorgte. Neben Coverversionen von Punk-Bands wie The Damned, den U.K. Subs oder Fear versteckte sich auch eine Neuinterpretation von Charles Mansons Song Look At Your Game, Girl als Hidden Track auf dem Album. Zur Erinnerung: Charles Manson war der Anführer der Manson Family, der unter anderem inspiriert von The Beatles’ Helter Skelter reihenweise Hippies in seinen Bann zog und seine Gefolgschaft zu grausamen Morden angestiftet haben soll. Guns N’ Roses waren sich wohl bewusst, wie brenzlig ihre Auseinandersetzung mit der Musik Mansons sein würde. Die Promo-Kopien des Albums, die vorab an die Presse gesandt wurden, enthielten das Stück nämlich nicht.

„Axl will, dass der Track für sich selbst spricht“, wiegelte Bandmanager Doug Goldstein damals ab. Rose selbst betonte, dass die Band absichtlich versuchen wollte, keinen Wirbel um das Stück entstehen zu lassen. „Der Grund, warum er nicht aufgeführt wird, liegt darin, dass wir ihn herunterspielen wollten“, äußerte er sich auf seiner Website. „Wir geben Charles Manson keinen Credit dafür.“ Slash hingegen schob das Cover auf den „naiven und unschuldigen schwarzen Humor“ der Band. Es half nichts, es kam zu einer Art Streisand-Effekt und die Geschichte schlug immer größere Wellen. Zuerst verkündete die Band, dass die Einnahmen aus dem Verkauf des Stücks einem wohltätigen Zweck zugeführt würden, dann sagte Rose in einem Interview, dass es auf zukünftigen Auflagen des Albums nicht mehr zu hören sein würde. Er konnte es trotzdem nicht lassen: Kurz nach der Kontroverse trat er bei einem Konzert in England im Manson-Shirt auf. Und das Versprechen, den Song vom Album zu nehmen? Wir warten immer noch drauf…

7. Misfits – Attitude

„Attitude, you got some fucking attitude / I can’t believe what you said to me / You got some attitude” – das sind doch Zeilen, die Guns N’ Roses besser charakterisieren könnten, als es jeder Biograf vermag! Zu hören waren sie zuerst auf dem Misfits-Album Static Age, das die Horror-Punk-Band 1978 aufnahm und doch nicht – Chinese Democracy lässt grüßen! – vor 1996 veröffentlichten. Attitude ist einer der Songs, der es schon vorher an die Öffentlichkeit schaffte und der den Punk-begeisterten Guns N’ Roses ganz offensichtlich aus der Seele sprach. Nicht ohne Grund coverten sie ihn neben vielen anderen Punk-Stücken und dem unheilvollen Manson-Song auf The Spaghetti Incident?.

Die sich damals noch um Frontröhre Glenn Danzig gruppierenden Misfits hatten den Kaliforniern vorgemacht, dass Skandale durchaus gut fürs Geschäft sein können. Der Titelsong ihrer Bullet-EP, auf der auch Attitude zu hören war, widmete sich in ungeschönten Worten dem Attentat auf John F. Kennedy. Ein kleiner Skandal entstand, der Band oder gar ihren Plattenverkäufen aber schadete es keineswegs. Obwohl es natürlich Axl Roses Idee gewesen sein soll, ausgerechnet diesen Misfits-Song neu einzuspielen, übernahm für die Aufnahme Bassist Duff McKagan das Mikro, um der Version eine noch rotzigere Note zu verpassen. Wo Attitude drauf steht, muss schließlich auch Attitüde drin sein!

8. Rolling Stones – Sympathy For The Devil

Allen Koketterien mit Charles Manson und ihrer Punk-Attitüde zum Trotz: Guns N’ Roses wussten immer auch um die Wurzeln ihres Sounds im Blues Rock, wie er von den Rolling Stones im Laufe der „British Invasion“ Mitte der sechziger Jahre in den USA populär gemacht wurde. Oft spielten Slash und Gilby Clarke, der ab 1991 Izzy Stradlin an der Gitarre ersetzte, die Stones-Ballade Wild Horses auf Konzerten, am bekanntesten aber ist wohl Guns N’ Roses’ Neuinterpretation von Sympathy For The Devil, welches 1994 auf dem Interview-mit-einem-Vampir-Soundtrack zu hören war.

Sympathy For The Devil markierte einen Wendepunkt für die Band, deren Wahnsinnserfolg seine Spuren zu zeigen begann. Tatsächlich ist es die letzte Aufnahme, die sowohl Slash, McKagan und Matt Sorum an den Drums versammelte. Dass Paul „Huge“ Tobias aus dem Hollywood-Rose-Umfeld dabei war, schmeckte Slash so gar nicht. 2001 gestand er in einem Interview, dass er die Band 1996 vor die Wahl gestellt hatte: „Entweder geht Paul oder ich!“ Wir wissen, wie die Geschichte ausging. Wie es wohl weitergegangen wäre, hätte Slash nicht das Handtuch geworfen? Dann hätte vielleicht Ozzy Osbourne Recht behalten. Der nämlich attestierte der Band, sie hätten „die nächsten Rolling Stones“ werden können. Wenn sie sich doch nur zusammengerissen hätten… So bleibt uns zumindest ihr Cover von einem der größten Stones-Hits.

9. Ulrich Schnauss – Wherever You Are

Slashs Ausstieg aus der Band markierte den Anfang eines sich ewig dahinziehenden Findungsprozesses, der erst 2008 mit der Veröffentlichung von Chinese Democracy ein Ende fand. Schon seit 1994 war die Gerüchteküche am Brodeln, im Laufe der Jahre wurde der The-Spaghetti-Incident?-Nachfolger zu einer Art Running Gag des Rock-Businesses. Die letztlich ganze 14 Millionen US-Dollar verschlingenden Aufnahmen waren geprägt von zahlreichen Stilwechseln, an denen das direkte Umfeld der verbliebenen Roses-Mitglieder nicht unschuldig war. Moby etwa wurde als Produzent eingeladen, mit Robin Finck und Chris Vrenna gesellten sich ehemalige Nine-Inch-Nails-Mitglieder zum sich ständig drehenden Besetzungskarussell.

Obwohl Chinese Democracy doch ein relativ konventionelles Rock-Album werden sollte, so zeigte sich darauf dennoch der subtile Einfluss elektronischer Musik. Die Labels Independiente und Domino interessierten sich ganz besonders für den Song Riad N’ the Bedouins. Warum? Der Beginn der Stücks klingt verteufelt nach Ulrich Schnauss’ Tracks Wherever You Are und A Strangely Isolated Place, deren Rechte die beiden Labels verwalteten. Für Fans bedeutete der resultierende Rechtsstreit eine bittere Enttäuschung. Erst mussten sie beinahe zwei Jahrzehnte warten – und dann klaut die Band noch von anderen? Da halfen auch Ausreden nichts, nach denen das Produktionsteam der Platte die Samples mit dem Versprechen an die Band weiterleiteten, dass alle rechtlichen Fragen geklärt gewesen sein. Guns N’ Roses kamen zurück, um sich prompt in die Nesseln zu setzen! Ob’s das nun war mit ihrer Leidenschaft für elektronische Sounds?

10. AC/DC – Whole Lotta Rosie

Versuchen wir es positiv zu fassen: Von den Hanoi Rocks und Aerosmith über die Eagles und Elton John bis hin zu Queen, Charles Manson, den Misfits und den Stones sowie Ulrich Schnauss – allein die Bandbreite von Einflüssen zeugt davon, dass es sich bei Guns N’ Roses um eine ganz besondere Band handelt. Andere Bands sind da schon etwas, sagen wir mal, wertkonservativer. AC/DC beispielsweise sind im Laufe der Karriere weitgehend bei ihren Leisten geblieben und haben dem Publikum immer genau das gegeben, was dieses von ihnen erwartete. Dennoch ließ sich selbst ein Angus Young von der Energie anstecken, die Guns N’ Roses auf ihrem großen Reunion-Konzert auf dem Coachella Festival im Jahr 2016 ausströmten. Zum ersten seit fast genau 40 (!) Jahren erklomm der schottisch-australische Vollblutrocker mit einer anderen Band als der eigenen die Bühne.

Ganz so weit lehnte sich Young aber nicht aus dem Fenster: Gemeinsam mit Guns N’ Roses performte er einen Song, an dem er selbst mitgeschrieben hatte: Whole Lotta Rosie. Das Generationentreffen auf der Bühne ist bezeichnend für Guns N’ Roses, die es als eine der wenigen aufstrebenden Bands immer wieder geschafft haben, ihre eigenen Helden zu Fans zu machen. Tatsächlich sollte der zum Zeitpunkt wegen eines gebrochenen Fußes auf dem legendären „Rock’n’Roll Recovery Throne“ – einer Leihgabe von Dave Grohl – sitzende Axl Rose wenig später AC/DC-Sänger Brian Johnson ersetzen. Vom Fan zum Frontmann – was für eine Karriere!

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Guns N’ Roses: Alle Studioalben im Ranking

Popkultur

Zeitsprung: Am 7.6.1993 ändert Prince seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.6.1993.

von Christof Leim

An seinem 35. Geburtstag ändert Prince seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol. Damit will er gegen seine Plattenfirma protestieren, von der er sich künstlerisch eingeschränkt fühlt. Der Rest der Welt wundert sich…

Hört hier in die besten Prince-Songs rein:

Seinen ersten Plattenvertrag unterschreibt Prince Rogers Nelson 1977. Darin einigt sich der 18-Jährige mit Warner Bros. Records darauf, die völlige kreative Freiheit zu behalten und sämtliche Alben selbst zu produzieren. Das funktioniert für alle Beteiligten gut, macht Prince zum Star und bringt Warner Millionenseller wie Purple Rain (1984) und Sign O’ The Times (1987). Deshalb stört es auch niemanden, wenn der Mann zwischendurch zum Beispiel ein fertiges Album in die Tonne kloppt und schnell mal eben ein neues aufnimmt (siehe Lovesexy, 1988). 1992 wird der Deal sogar verlängert.

Grundlegende Meinungsverschiedenheit

Dem unglaublich produktiven Künstler liegt Anfang der Neunziger viel daran, seine unzähligen unveröffentlichten Songs – angeblich über 500 – so schnell wie möglich unter die Leute zu bringen. Verständlich, denn dafür hat er das Zeug ja geschrieben. Die Plattenfirma lehnt das jedoch ab, denn sie legt (nicht weniger verständlich) Wert darauf, nur das beste Material in die Läden zu stellen und vor allem den Markt nicht zu überschwemmen. Prince macht keinen Hehl daraus, dass ihm das so gar nicht gefällt und malt sich für öffentliche Auftritte das Wort „Slave“ (dt.: Sklave) ins Gesicht. Nur nützt ihm das nichts, denn Warner Bros. besitzen die Rechte an Princes Künstlernamen und kreativem Output, wie es für Plattenverträge völlig üblich ist. Kurz gesagt: Warner wollen nicht einfach Hunderte an Liedern raushauen, Prince will nicht nur eine Marke sein, mit der die Firma Geld verdient.

Also lässt sich unser Mann etwas einfallen: Er verkündet am 7. Juni 1993, seinem 35. Geburtstag, dass er von nun an nicht mehr den Namen Prince nutze, sondern ein Symbol, das aussieht wie ein Mashup aus den astrologischen Zeichen für Mann und Frau. „Es ist ein unaussprechliches Symbol, dessen Bedeutung nicht erklärt wurde“, heißt es in einer kryptischen Erklärung des Künstlers. „Es geht darum, in neuen Wegen zu denken.“ Prince lässt sich das Ding als „Love Symbol #2“ schützen, packt es auf das Cover seines 1992er-Albums und nutzt es fortan als Bezeichnung für sich selbst.

Ändert aber nix…

Das ist natürlich alles ein bisschen unpraktisch. Zum einen kann man das „Symbol“ nicht schreiben, weshalb Warner Floppy Disks mit einer Grafikdatei an die Medien verschickt. Außerdem weiß niemand, wie man dass denn nun jetzt aussprechen soll. MTV lösen das Problem angeblich, indem sie in ihren Sendungen immer ein metallisches „Klonk!“ einspielen, wenn das „Symbol“ genannt werden müsste. Doch es hilft alles nichts, ein Name muss her. Irgendwann einigt man sich auf „The Artist formerly known as Prince“ oder „TAFKAP“. Das ist offensichtlich ziemlich bescheuert, und für die Fans bleibt ihr Held ohnehin Prince. Vor allem aber: Der Vertrag mit Warner gilt natürlich trotzdem weiter, und juristisch, also „in echt“, heißt der Mann weiterhin Prince Rogers Nelson. Und beides weiß er auch.

Viele in der Musikindustrie halten die Aktion für verrückt, die Fans wundern sich, aber immerhin bringt „TAFKAP“ seinen Standpunkt deutlich zum Ausdruck. Die folgenden Alben und Singles gelten allerdings nicht als Höhepunkte seines Schaffens, die Verkaufszahlen gehen deutlich zurück.

Erst im Jahr 2000, als der Vertrag mit Warner ausläuft, nutzt Prince wieder seinen alten Namen. Statt sich erneut an eine Firma zu binden und die herkömmlichen Wege für Vertrieb und Vermarktung zu wählen, agiert er als sein eigener Herr, setzt auf das Internet und baut eigene Strukturen auf. In einem Interview mit Larry King erklärt sich Prince beziehungsweise „TAFKAP“ beziehungsweise „Klonk!“.

2014 jedoch setzt sich der Künstler wieder mit Warner an einen Tisch, weil sein Erfolgsalbum Purple Rain zum 30. Jubiläum neu aufgelegt wird. Das Einlenken lohnt sich, denn Prince gewinnt die Rechte an all seinen alten Platten zurück. Leider stirbt der Ausnahmemusiker am 21. April 2016 mit nur 57 Jahren.

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Zeitsprung: Am 10.5.1988 veröffentlicht Prince das kurzfristig aufgenommene „Lovesexy“.

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Popkultur

Von Woodstock bis zum Fyre Festival: Die größten, besten und schlimmsten Festivals aller Zeiten

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Woodstock 1999 Header
Foto: Frank Micelotta Archive/Getty Images

Die Sonne knallt, die ersten Mega-Festivals sind schon über die Bühne gegangen. Zum Start der Freiluftsaison stellen wir Open-Air-Festivals vor, die in die Geschichtsbücher eingegangen sind – positiv wie negativ.

von Björn Springorum

Sommer, Sonne, Bier in der Hand und eine Band unter freiem Himmel sehen: Seit über 50 Jahren sind Musikgfestivals ein integraler Bestandteil des Sommers und ein Übergangsritus für unzählige Generationen. Manche Festivals sind bis heute unvergessen, manche würde man lieber sofort wieder vergessen – Bühne frei für unsere Top 10 der denkwürdigsten Festivals aller Zeiten.

Der Pionier: Monterey Pop Festival (1967)

Bei der Mutter aller Festivals denken alle immer gleich an Woodstock, und das aufgrund der Symbolkraft auch nicht zu Unrecht. Der eigentliche Pionier der Gegenkulturfestivals findet aber im Juni 1967 statt – also rund zwei Jahre vor Woodstock. In Nordkalifornien wird Musikgeschichte geschrieben, als Jimi Hendrix sein US-Debüt gibt (nur echt mit brennender Gitarre), als The mamas And The Papas, Eric Burdon And The Animals, The Who, The Byrds oder Big Brother And The Holding Company das Zeitalter von Aquarius herufbeschwören. Sogar der offizielle Werbesong San Francisco (Be Sure To Wear Flowers In Your Hair) von Scott McKenzie wird zur Legende.

Der Mythos: Woodstock (1969)

Vieles ging schief bei Woodstock. Die Organisatoren waren nicht auf die Massen vorbereitet, statt der geschätzten 50.000 kamen 400.000 überwiegend junge Menschen. Es regnete, alles versank im Schlamm, der Zaum ums Gelände wurde nicht rechtzeitig fertig, die PA war schwach und das Essen ging aus. Alles egal: Woodstock ist dennoch die Urmutter aller Festivals, der Aufschrei des jungen Amerikas gegen den Vietnamkrieg. Fast schon nebensächlich, wer da auf der Bühne spielte (unter anderem Jimi Hendrix, Santana, Jefferson Airplane, The Who, Sly & The Family Stone, Crosby, Stills, Nash & Young, Mountain, The Grateful Dead, Creedence Clearwater Revival und Janis Joplin). Als Jimi Hendrix die Nationalhymne verzerrt besessen spielte, waren nur noch 40.000 Menschen da. Der Hippietraum war bald darauf vorbei, auch Woodstock konnte ihn nicht retten. Der Mythos, der wird aber für immer derselbe bleiben.

Der Riese: Isle Of Wight Festival (1970)

Ein Jahr nach Woodstock ist der Vietnamkrieg immer noch nicht zu Ende. Also kommen auf der Isle Of Wight bei bestem englischen Sommerwetter (nasskalt, windig, grau) 600.000 Besucher zusammen – die bis dato größte Menschenansammlung in Europa. Jimi Hendrix und Joan Baez verbreiten auch in Europa ihre Botschaft des Friedens, außerdem spielen Miles Davis, The Doors, The Who, Lighthouse, Ten Years After, Emerson, Lake & Palmer, Joni Mitchell, The Moody Blues, Leonard Cohen oder Jethro Tull. Ausgerechnet nach dem Event 1970 ist erst mal Schluss mit dem Isle of Wight Festival – bis 2002.

Der Anarchist: Love-And-Peace-Festival

Die Ostseeinsel Fehmarn geht im September 1970 in die Geschichtsbücher ein: Hier spielt Jimi Hendrix sein letztes Konzert vor seinem Tod am 18. September. Der Auftritt ist allerdings lustlos, unmotiviert, überhaupt läuft auf dem Festival nichts wirklich rund: Das Wetter ist schlecht, die Organisation mangelhaft, zudem zwingen 180 Rocker der Bloody Devils die Veranstalter dazu, als Security eingesetzt zu werden. Ganz miese Idee. Procol Harum und Ten Years After sagten ab, die Besucher bauten sich aus den Türen der Latrinen Windschutz. Am Ende spielen Ton Steine Scherben (damals noch als Rote Steine). Während sich die veranstalter mit der Tageskasse aus dem Staub machten, spielte die Band Macht kaputt, was euch kaputt macht – und die Besucher nahmen das sehr ernst. Man kann also sagen, dass das desaströse Festival nicht gerade seinem Namen gerecht wurde.

Der Millionenflop: US Festival (1983)

Schon das erste US Festival 1982 von Apple-Gründer Steve Wozniak wird trotz Fleetwood Mac, The Grateful Dead, The Police oder Tom Petty zum Mega-Flop, der den Veranstalter zwölf Millionen US-Dollar kostet. Hält Wozniak nicht ab, es im nächsten Jahr gleich noch mal zu versuchen. Diesmal kamen Stevie Nicks, David Bowie oder Van Halen (die allein 1,5 Millionen US-Dollar kosteten), doch selbst die 670.000 Besucher können einen weiteren katastrophalen Flop nicht verhindern. Am Ende bricht Chaos aus, es wird randaliert, zwei Menschen sterben. Zu einer dritten Auflage kommt es nicht.

Der Hipster: Coachella (1999)

Die erste Ausgabe von Coachella ist 1999 ein massiver Flop: Die Veranstalter hofften auf 70.000 Besucher, bekamen gerade mal die Hälfte und verloren eine knappe Million US-Dollar. Am Line-Up mit unter anderem Beck, Tool, Rage Against The Machine, The Chemical Brothers und Morrissey kann es zumindest nicht gelegen haben, so oder so sah alles danach aus, dass das erste Coachella gleich auch das letzte Coachella bleiben würde. Nach zwei Jahren Pause war Coachella wieder da – und wurde dann sehr schnell das beliebteste Festival der USA. Nur Rage Against The Machine treten hier mittlerweile wahrscheinlich nicht mehr auf.

Der Gewalttätige: Woodstock 1999 (1999)

30 Jahre nach Woodstock wird das zweite Sequel des Hippe-Jahrhundertereignisses zur Katastrophe: Über 200.000 Leute kommen in den Bundesstaat New York, doch statt love, peace and music wird das Festival zum Kriegsgebiet: Essen und Getränke sind extrem teuer, die sanitären Anlagen in schlechtem Zustand, es kommt zu zahlreichen Vergewaltigen, sexueller Nötigung, Diebstahl, Plündereien, Brandstiftung und brutaler Gewalt. Der Name Woodstock wurde 1999 für immer beschmutzt

Der Kriminelle: Fyre Festival (2017)

Auch dank der Netflix-Doku ging das Fyre Festival als größter Betrug in die Festivalgeschichte ein. Gepusht von Influencern als paradiesisches Glamour-Event auf den Bahamas, fanden die Festivalbesucher Notzelte und verpackte Sandwiches statt Strandvillen und Gourmetküche vor. Das Festival wurde angesagt, Veranstalter Billy McFarland musste für sechs Jahre ins Gefängnis und wurde zu 26 Millionen US-Dollar Schadenersatz verklagt. Im April 2023 verkündete er dann tatsächlich, dass es Fyre Festival II geben soll. Das kann ja was werden.

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Zeitsprung: Am 28.5.1983 bringt das 2. US Festival tolle Bands und verheerende Kosten.

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Popkultur

45 Jahre „The Cars“: Wie eine Bostoner Band die Zukunft der Rockmusik erfand

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The Cars HEADER
Foto: Ron Pownall Photography/Getty Images

Das selbstbetitelte The-Cars-Debüt klingt ein bisschen so wie David Bowie und Queen auf einem Roadtrip durch die USA. Auch 45 Jahre nach der Veröffentlichung hat das visionäre The Cars nichts von seinem melodischen Zauber verloren.

von Björn Springorum

Die späten Siebziger sind für die klassische Rockmusik keine einfache Zeit. Links wird sie von räudigem, schnoddrigen Punk überholt, rechts scheren schon die Synthesizer aus, um Wave und Synth-Pop in Position zu bringen. Mittendrin: The Cars aus Boston, die mit ihrem wegweisenden Debüt The Cars den Verlauf der Musik ändern sollen.

Aller Anfang ist schwer

Die Bandgründer Ric Ocasek und Benjamin Orr sind damals alles andere als Greenhorns. Beide über 30, beide schon in diversen Bands in Ohio oder Michigan gewesen. Auf die synthetische Zukunft der Rockmusik haben sie aber erst mal keinen Bock: Sie spielen in der Folk-Band Milkwood, die nach Crosby, Stills And Nash duftet und 1972das Album How’s The Weather hervorbringt. Die Musikwelt interessiert sich damals dafür nicht – und das eigentlich zu Unrecht, wie man hier hören kann:

Mit Folk wird es anscheinend nichts, also versuchen sie es erst mit der Band Richard And The Rabbits und dann mit dem Akustikduo Ocasek And Orr. Man kann also auch sagen, dass sie einfach so lang alle Genres abgrasen, bis mal irgendwas auf offene Ohren stößt. Nächste Station: Cap’n Swing, ebenfalls eine weitgehend vergessene Band, in der aber immerhin auch der spätere The-Cars-Gitarrist Elliot Easton spielt. Irgendwann hat Ocasek genug vom ganzen Misserfolg und den ganzen vergeblichen Anstrengungen. Kostet ja auch Zeit und Kraft. Also holt er sich den Keyboarder Greg Hawkes in die Band und entwickelt ein neues Konzept.

Mit Rockabilly und Punk in die Zukunft

Unter den Namen The Cars gründet sich 1976 eine Band, die aus dem Rockabilly der Fünfziger, dem Minimalismus des Punk und den ungeahnten Möglichkeiten der neuen Synthesizer einen neuen Sound macht. The Cars klingen in ihren frühen Tagen stark nach David Bowie oder Queen, aber eben hinter dem Steuer eines US-amerikanischen Cabrios auf einem Roadtrip durch die Harmonien des Great American Songbook. Hier entsteht Musik, die so klingt wie die Vergangenheit und die Zukunft der Rockmusik.-

Und irgendwie funktioniert alles plötzlich ganz schnell. Am Silvesterabend 1976 spielen sie ihre erste Show auf einer Air Force Base, bei einer ausgedehnten Frühjahrstour 1977 durch New England entwickeln sie im Pink-Floyd-Stil die Songs ihres Debüts. Und die erzeugen schnell einen ordentlichen Buzz um diese neue Band: Ein Demotape wird von Bostoner Radiosendern praktisch im Loop gespielt, schnell ist auch das Interesse großer Plattenfirmen da. Hier war etwas Neues im Busch, da will niemand zu spät auf den Zug aufspringen. Aus Businesssicht sind The Cars damals schon recht clever: Sie entscheiden sich für einen Deal mit Elektra Records (damals auch die Heimat der übermächtigen Eagles), weil das Label im Vergleich zum Mitbewerber Arista Records keine New-Wave-Acts unter Vertrag hat. Man würde, so schlussfolgert die Band, folglich mehr herausstechen.

Aufgenommen wird in London

Und der Plan geht so was von auf: Nach den Aufnahmen in London mit Queen-Hitmaker Roy Thomas Baker erscheint am 6. Juni 1978 The Cars und kann bis auf Rang 18 der erbittert umkämpften US-Charts klettern. Alle Singles charten ebenfalls, aus Radios im ganzen Land dröhnen sehr bald Good Times Roll oder Just What I Needed. Aber warum eigentlich? Warum verkauft sich The Cars über sechs Millionen Mal und bekommt sechsfach Platin? Weil die Rockmusik im Wandel ist. Und The Cars als einer der Zukunftsboten auf den Plan treten.

Das Album erscheint in einer Übergangsphase, in einer Zäsur. Zwar haben AC/DC gerade erst Powerage veröffentlicht, aber zur selben Zeit kommen eben auch Kraftwerk mit ihrem Maschinenmanifest Die Mensch-Maschine und die Rolling Stones mit dem wavigen Some Girls um die Ecke. Es passiert was in der Rockmusik, das klassische Line-Up aus Gitarre, Bass, Drums wird zunehmend weniger nachgefragt. Da passen The Cars mit ihrem eklektischen Sound perfekt.

Jeder Song sitzt

Die Harmonien des Pop, die Melodien des Radio-Rock, die Extravaganz des New Wave und der Simplizismus des Punk erschaffen einen originellen, frischen, eingängigen Sound, der der Band endlich die erhoffte Aufmerksamkeit bringt. Auch nicht unwichtig: Die Songs sind allesamt grandios geschrieben und arrangiert. Und funktionieren bis heute. „Wir scherzten früher, dass wir unser erstes Album eigentlich The Cars Greatest Hits nennen sollen, so meinte Gitarrist Elliot Easton mal.

Das Spannende ist aber auch, wie brückenbauend The Cars damals sind: Die übliche Kluft zwischen Rockern und Poppern wird von ihnen mühelos überbrückt. Für Rocker ist The Cars gerade noch hart und gitarrenlastig genug, für New-Waver sind die Songs in Sachen rockiger Härte gerade noch erträglich.

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