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Popkultur

10 Rocksongs aus den 2010ern, die man nach den ersten Tönen erkennt

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Foo Fighters
Foto: Kevin Winter/Getty Images for iHeartMedia

Wir haben euch die Blitzohrwürmer der Sechziger vorgestellt, genau wie die der Siebziger, Achtziger, Neunziger und 2000er. Da fehlt noch was: Heute beschäftigen wir uns quasi mit dem musikalischen „Gestern“ und schauen, welche Hits von 2010 bis 2019 besonders schnell zünden.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch 10 Rocksongs aus den 2010ern anhören, die man nach wenigen Sekunden erkennt:

1. Ozzy Osbourne – Let Me Hear You Scream (2010)

 Als Metal-Legende Ozzy Osbourne am 11. Juni 2010 sein elftes Studioalbum Scream auf die Menschheit loslässt, handelt es sich dabei in vielerlei Hinsicht um einen besonderen Moment. So markiert die Platte nicht nur seine erste und bis dato einzige Zusammenarbeit mit Gitarrist Gus G, sondern auch Ozzys erstes Album mit Keyboarder Adam Wakeman, Rick Wakemans Sohn. Als Vorab-Single erscheint einen Monat vor der LP-Veröffentlichung der Song Let Me Hear You Scream aus der Feder von Osbourne sowie Produzent und Schlagzeuger Kevin Churko. Und was für ein Brecher diese Nummer ist: Innerhalb weniger Sekunden verdeutlicht Osbourne, dass der „Madman“ auch nach mehr als 60 Jahren nichts von seiner musikalischen Power eingebüßt hat. Doch nicht nur Ozzy-Fans dürften diesen Song nach wenigen Sekunden erkennen, sondern auch American-Football-Fans. Let Me Hear You Scream läuft nämlich auch im Soundtrack des Football-Videospiels Madden NFL 11.

2. My Chemical Romance – Na Na Na (Na Na Na Na Na Na Na Na Na) (2010)

Bei diesem Song verrät schon der Titel, dass es sich dabei um einen Ohrwurm handeln muss. Der Hintergrund zum Stück: der Abgang des langjährigen My-Chemical-Romance-Schlagzeugers Bob Bryar im selben Jahr. So verrät Frontmann Gerard Way 2010 im Interview mit der BBC, die Band habe bis zu dem Song nicht viel Freude an ihrem vierten Album Danger Days: The True Lives Of The Fabulous Killjoys gehabt. Na Na Na habe für eine Menge Motivation gesorgt. „Das war der Moment, in dem wir gesagt haben: ‚Dieser Song ändert alles“, so Way. „Wir fangen mit [Produzent Rob] Cavallo neu an und zwar sofort.’ Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich alles sehr nach Stillstand angefühlt und als Künstler steht Stillstand quasi für den Tod. Alles war blöd, der Vibe war nicht gut, doch dann kam ‚Na Na‘. Plötzlich haben wir diese echte, große Intensität gespürt. Das war der Schwung, den wir gebraucht haben, um tief in uns zu gehen und ein neues Album aufzunehmen.“ Zum Glück nimmt das eingängige Stück My Chemical Romance eine Last von den Schultern. Als die vierte Platte der Gruppe am 22. November 2010 erscheint, landet sie wenig später ohne Umschweife in der US-amerikanischen Top 10.

 3. Foo Fighters – Walk (2011)

Bei den Foo Fighters stellt sich ja eher die Frage, welchen Song man nicht nach wenigen Sekunden erkennt. In Walk singt Frontmann Dave Grohl von einem Neuanfang und davon, dass er viel zu lange damit gewartet hat, „wieder laufen zu lernen“. Als Inspiration für den Text dient ihm seine Gefühlswelt am Morgen nach dem Tod von Kurt Cobain im Jahr 1994, wie Grohl in einem Interview mit dem Rolling Stone verrät: „Man gerät im Leben manchmal in Krisen, die sich anfühlen, als gäbe es keinen Weg hinaus. Wenn man es wagt, die Krise als Chance zu betrachten, ist es einfacher, sie zu überwinden. Ich dachte nur: ‚Ich möchte nicht, dass irgendjemand das Gefühl hat, das ich an diesem Morgen hatte.‘“

4. Dropkick Murphys – Rose Tattoo (2012)

Wenn es um irisch angehauchten Party-Punk geht, macht den Dropkick Murphys aus der Nähe von Boston niemand was vor. Das gilt auch für Rose Tattoo, die erste Single vom achten Dropkick-Murphys-Album Signed And Sealed In Blood. Als besonderen Werbe-Gag rufen die Rocker ihre Fans im Vorfeld der Albumveröffentlichung dazu auf, sich ebenfalls ein „Rose Tattoo“ stechen zu lassen und ein Foto oder Video davon an die Band zu verschicken. Heute kann man das Bildmaterial auf der CD- und der Vinylverpackung der Platte bewundern. Der entsprechende Song gehört zu den vielleicht typischsten der Celtic Punks und macht innerhalb weniger Sekunden Lust auf ein eiskaltes irisches Bier.

5. Alice In Chains – Stone (2013)

Die Grunge-Legenden Alice In Chains haben ihren Sound gefunden, daran besteht kein Zweifel. Große Überraschungen gibt es bei der Gruppe aus Seattle also nicht mehr zu erwarten. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn selbst 23 Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debüts Facelift (1990) brauchen die Musiker um Frontmann Jerry Cantrell 2013 nur wenige Töne, um Stone eindeutig als ihre eigene Komposition zu kennzeichnen. Auf das markante Riff kommt Cantrell, als er sich 2011 von einer Schulter-OP erholt. „Mein Arm war völlig kaputt“, berichtet er im Interview mit ultimate-guitar.com. „Also habe ich das Riff einfach ins Telefon gesummt und so ist der Song entstanden.“ Anders gesagt: Selbst mit Handicap schreiben Alice In Chains Stücke, die man nach wenigen Sekunden erkennt.

6. Blues Pills – High Class Woman (2014)

Was war die Aufregung in der Rockwelt groß, als die Blues Pills am 24. Juli 2014 ihr gleichnamiges Debütalbum rausbrachten. Kein Wunder: Für ihre ersten beiden EPs Bliss (2012) und Devil Man (2013) hatte die schwedische Band um Frontfrau Elin Larsson jede Menge Aufmerksamkeit bekommen, hohe Erwartungen waren die Folge. Mit der ersten Single vom Debüt verdeutlichen die Skandinavier*innen allerdings gleich zu Beginn: Wir haben uns verändert. So benötigt High Class Woman nur wenige Sekunden, um der Hörerschaft klar zu machen, dass der soulige und akzentuierte Sound der bisherigen Veröffentlichungen der Vergangenheit angehört. Stattdessen setzt die Gruppe ab 2014 auf den etwas schwammigeren Klang des Siebziger-Rock. „Wir waren nicht wirklich zufrieden mit der EP“, verrät Gitarrist Zack Anderson zu jener Zeit im Interview mit dem Sludge Worm Magazine. „Das Album klingt so, wie wir es die ganze Zeit wollten.“ Auch die Zuhörer*innen zeigen sich begeistert, vor allem in Deutschland. Hierzulande gelingt den Blues Pills mit ihrer ersten Platte aus dem Stand der Sprung auf Platz vier der Albumcharts.

7. Ghost – Square Hammer (2016)

Ghost gehören zweifelsohne zu den größten Rock-Phänomenen der letzten zehn Jahre. Mit ihrer Mischung aus teuflischer Optik, aufwändigen Kompositionen und eingängigen Hits konnten sich die Skandinavier jede Menge Fans auf der ganzen Welt erspielen und füllen mit ihrer Live-Show die größten Hallen. Zu den Ohrwürmern der Gruppe zählt unter anderem Square Hammer von der zweiten Ghost-EP Popestar, die darüber hinaus ausschließlich aus Cover-Songs besteht. „Der Song entstand gegen Ende der Konzeption von Meliora [dem dritten Ghost-Album]“, berichtet der „namenlose Ghoul“ alias Tobias Forge im Interview mit Billboard. „Es gab diesen Moment, in dem ich dachte: ‚Scheiße, ich habe einen Song.‘ Und dann sofort: ‚Vergiss es!‘, denn zu diesem Zeitpunkt war Meliora schon fertig. Das Konzept stand bereits und Square Hammer fühlte sich anders an. Außerdem muss man nicht immer sofort sein ganzes Pulver verschießen. Wenn man etwas hat, auf dem man sich ausruhen kann, kann man sich auch mal darauf ausruhen!“ Wer sich bei Square Hammer auf keinen Fall ausruhen darf, sind die Tanzschuhe — die kommen nämlich schon in den ersten Sekunden zum Einsatz.

8. Greta Van Fleet – Highway Tune (2017)

Jaaa, Greta-Van-Fleet-Frontmann Joshua „Josh“ Kiszka klingt wie Robert Plant. Doch als die jungen Rocker im Jahr 2012 ihren allerersten Song Highway Tune komponieren, erhalten sie dabei wohl keine Schützenhilfe vom ehemaligen Led-Zeppelin-Sänger. „Als wir uns gegründet haben, war dieser Song unsere Ode an den Classic Rock“, verrät Greta-Van-Fleet-Schlagzeuger Danny Wagner im Interview mit bluesrockreview.com. „Man möchte den Song einfach nur laut spielen und in genau diese Richtung hat uns das Stück geführt.“ Zum Glück, denn ob laut oder nicht: Den Highway Tune erkennt man sofort.

9. Imagine Dragons – Believer (2017)

Bei Believer von Imagine Dragons handelt es sich um eine der meistverkauften US-amerikanischen Singles aller Zeiten und das verwundert kein bisschen. In der Nummer präsentiert die Band innerhalb weniger Sekunden ihren einzigartigen Sound und bringt im Text zudem eine motivierende Botschaft unter die Zuhörer*innen: „Ich denke in dem Song über bestimmte Dinge in meinem Leben nach, die schmerzhaft waren“, verrät Sänger Dan Reynolds im Interview mit dem Magazin People. „Sei es Angst, der Umgang mit Menschenmengen, das Gefühl davon überwältigt zu sein, der Erfolg der Band, Krankheiten, Depressionen — alles, was in meinem Leben eine Quelle des Schmerzes war. Ich habe mich einfach darüber erhoben und eine Perspektive gefunden, aus der ich den Schmerz in meinem Leben wertschätzen und ihn zu einer meiner größten Stärke machen kann.“

10. Panic! At The Disco – Into The Unknown (2019)

Als hartgesottener Rock-Fan schaut man Streifen wie Disney’s Die Eiskönigin zwar oftmals heimlich — aber man schaut sie. Als am 20. November 2019 der zweite Teil der frostigen Filmreihe anläuft, erscheint der Titelsong Into The Unknown nicht nur in der Originalversion, sondern auch in einer Cover-Variante von Panic! At The Disco. Mastermind Brendon Urie stellt in seiner Version nicht nur einmal mehr unter Beweis, dass er den Namen Panic! At The Disco auch allein mit Leben füllen kann, sondern auch, was seine unfassbar umfangreiche Gesangsstimme alles hergibt. Den erhabenen Bildern aus dem Film steht seine Interpretation in nichts nach. Großes Kino — im wahrsten Sinne des Wortes!

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