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Popkultur

Alle Alben von Metallica im Ranking – die besten Platten der Bay-Area-Legenden

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Metallica

Die Alben einer Band nach ihrer Qualität zu ordnen, ist eine diskussionswürdige Angelegenheit. Zuletzt haben wir dieses Experiment bei den Beatles gewagt, nun sind Metallica dran. Unsere Auswahl gefällt euch? Sehr gut. Ihr seid anderer Meinung? Lasst sie uns wissen!

von Timon Menge

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10. ReLoad (1997)

Nach ihrem bahnbrechenden „Black Album“ schreiben Metallica so viel neues Material, dass sie als nächsten Schlag eine Doppelveröffentlichung planen. So sollen Load (1996) und ReLoad (1997) ursprünglich in einem Rutsch erscheinen, doch die Band entscheidet sich schließlich dagegen, weil James Hetfield und Co. nicht so viele Songs auf einmal aufnehmen möchten. Das hätten Metallica auch auf andere Art haben können. Sie hätten zum Beispiel das halbgare Material über Bord werfen und eine „Best Of Load & ReLoad“ veröffentlichen können. Das wäre sicher die bessere Platte geworden. Stattdessen müssen Metallica-Fans vor allem auf ReLoad eine Menge unfertiges Zeug ertragen (Bad Seed, Prince Charming, Attitude), um in den Genuss weniger Hits zu kommen (Fuel, The Memory Remains).

9. Death Magnetic (2008)

Als sich Metallica fünf Jahre nach St. Anger mit Death Magnetic zurückmelden, atmen weite Teile der Fangemeinde auf: Da sind sie wieder, die „alten Metallica“. Endlich spielt die Band wieder Thrash Metal, endlich hat Lars Ulrich die Snare wieder festgeschraubt. Mit Robert Trujillo haben die Legenden nach Jason Newsteds Ausstieg seit einigen Jahren einen neuen Bassisten dabei, der auf der neuen Platte für frischen Wind sorgen soll. Leider ist Death Magnetic aber vor allem eins: ein Nummer-sicher-Album. Man könnte auch sagen: Metallica haben sich dem Druck nach St. Anger gebeugt und ein Album eingespielt, dass auch Ende der Achtziger hätte entstehen können, um ihre traditionsbewussten Fans zu besänftigen. Das allein wäre aber noch kein Grund, die Platte auf den vorletzten Platz unseres Rankings zu verbannen, denn ein gutes Album ist ein gutes Album. Zusätzlich zu der musikalischen Wiederholung klingt Death Magnetic allerdings, als habe ein Tontechnikstudent im ersten Semester das Album gemastert. Ist euch mal aufgefallen, dass der Sound auf Death Magnetic fürchterlich übersteuert ist? Das liegt am sogenannten „Loudness War“, einem Phänomen in der Musikindustrie, bei dem die Lautheitspegel über die Jahre immer weiter angehoben wurden — auf Kosten der Dynamik, wie man an dieser Produktion wunderbar hören kann.

8. Hardwired … To Self-Destruct (2016)

2016 veröffentlichen Metallica mit Hardwired … To Self-Destruct ihr erstes Album seit acht Jahren und die Erwartungen liegen dementsprechend hoch. Pessimisten haben noch den grottigen Sound von Death Magnetic im Ohr, Puristen erhoffen sich einen weiteren Thrash-Klopper. Beide Parteien werden nicht enttäuscht, denn Hardwired … To Self-Destruct überzeugt nicht nur mit einem hervorragenden Sound, sondern verlässt auch wieder den musikalischen Schulhof und kombiniert den klassischen Metallica-Sound mit der nötigen Portion Avantgarde. Um in dieser Liste weiter vorne zu stehen, verlässt sich auch diese Platte zu sehr auf Altbewährtes, aber Metallica haben mit diesem Album immerhin unter Beweis gestellt, dass sie als Metal-Senioren nicht vorhaben, noch zehn weitere Death Magnetics zu veröffentlichen.

7. Load (1996)

Einen Teil der Geschichte dieser Platte haben wir eben schon beleuchtet, doch Load hat ReLoad gegenüber einen entscheidenden Vorteil: die stärkeren Songs. Mit Until It Sleeps, King Nothing, der Countryballade Mama Said und Bleeding Me steht der erste Teil der angedachten Doppelveröffentlichung deutlich besser da und lässt mit zwei geschlossenen Augen sogar Totalausfälle wie Poor Twisted Me und Thorn Within vergessen. Um den hochwertigsten Vertreter in der Metallica-Diskografie handelt es sich aber auch hier nicht.

6. St. Anger (2003)

Über St. Anger wurde schon so viel geschrieben und gesagt, dass es beinahe unmöglich erscheint, die Platte halbwegs unvoreingenommen unter die Lupe zu nehmen. Fakt ist: Das Album polarisiert. Die einen lieben die rohe Aggression und die Punk-Attitüde, die anderen hassen die fehlenden Gitarrensoli und den Mülltonnensound der Snare. Wie so oft, liegt die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte: Ja, St. Anger wirkt mitunter wie der unreife Schnellschuss einer Anfängerband. Und ja, der Sound ist, vorsichtig ausgedrückt, gewöhnungsbedürftig. Außerdem hätte Bob Rock wohl stärker intervenieren sollen, als es um die Länge der Songs ging, denn mindestens 30 % dieses Albums hätten sich Metallica sparen können. Auf der anderen Seite legen Metallica auf ihrer achten Platte so viel Spielfreude an den Tag und rotzen 75 Minuten voller Wut heraus, dass sie im Endeffekt genau das liefern, was sich viele Metallica-Fans so lange gewünscht haben: ein entfesseltes Metal-Donnerwetter, kompromisslos, schnörkellos und laut. Das mit dem Snare-Teppich erklären wir Lars nochmal, versprochen …

5. Kill Em All (1983)

Als Metallica zu Beginn der Achtziger ihr Debüt Kill ‘Em All veröffentlichen, gleicht das einem Hurricane. Schnell, roh und laut zeigen die vier Langhaarigen der Welt, in welche Richtung der Metal steuert. Zeitgleich nehmen andere Truppen Fahrt auf, wie zum Beispiel Slayer, Anthrax, Megadeth, Exodus oder Testament, die damals noch Legacy heißen. Die neu geborene Thrash-Metal-Szene versprüht eine Energie, der man sich nicht entziehen kann, und läutet damit eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte ein. Noch heute gehören Metallica-Songs wie The Four Horsemen, Seek And Destroy, Whiplash, Hit The Lights und No Remorse zum Standard-Repertoire der Band. Kein Wunder: Für viele Metal-Fans gelten diese Klassiker als der große Anfang.

 4. … And Justice For All (1988)

1988 hat sich bei Metallica viel geändert, denn mit Jason Newsted hatte die Band nach Cliff Burtons Tod einen neuen Bassisten an Bord geholt. Dass er auf … And Justice For All eigentlich noch gar nicht gebraucht wird, konnte Newsted bei seinem Einstieg ja noch nicht wissen. Doch trotz der unhörbaren Bassspuren gehört das vierte Metallica-Album selbstverständlich zu den Meilensteinen der Metal-Geschichte. Hier loten die vier Musiker aus, wie weit sie das Pattern ihres Meisterwerks Master Of Puppets treiben können und merken: Die Grenze ist erreicht. Dennoch: Wenn eine der besten Metalbands aller Zeiten ein Metalalbum schreibt und dafür eins der besten Metalalben aller Zeiten als Blaupause benutzt, kann das Ergebnis so schlecht nicht werden. … And Justice For All ist der Beweis dafür.

3. Metallica (1991)

Metallica spaltet die Gemüter. Was die Verkaufszahlen betrifft, gibt es keinen Zweifel daran, dass das sogenannte „Black Album“ nicht nur das erfolgreichste Metallica-Album aller Zeiten ist, sondern auch eins der erfolgreichsten Heavy-Alben überhaupt — sofern man Led Zeppelin, AC/DC und Meat Loaf in die gleiche Kategorie einsortieren möchte, denn nur diese drei Interpreten liegen in der Liste der meistverkauften harten Alben aller Zeiten vor Metallica. Eine der Geheimwaffen, die den Erfolg der „Schwarzen“ ermöglicht haben: Produzent Bob Rock, der auch an Dr. Feelgood von Mötley Crüe und als junger Tontechniker sogar an Slippery When Wet von Bon Jovi mitgearbeitet hat. Anders gesagt: Der Mann weiß, wie man Hit-Alben produziert. Nichts anderes gelingt ihm mit Metallica und deren fünfter Platte. Grammy Awards, Millionen verkaufter CDs, eine dreijährige Welttournee, unsterbliche Klassiker wie Enter Sandman, Sad But True und Nothing Else Matters: Mit Metallica räumen unsere Metal-Giganten alles ab, was es abzuräumen gibt. Völlig zurecht.

2. Ride The Lightning (1984)

Auf ihrem zweiten Album Ride The Lightning bewahren sich Metallica ihre jugendliche Aggression, stellen aber auch unter Beweis, dass sie erwachsener geworden sind. Ob der Opener Fight Fire With Fire oder Klassiker wie For Whom The Bell Tolls, Creeping Death und das Instrumentalstück The Call Of Ktulu: Statt eine Riffsalve nach der anderen abzufeuern, wie es bei Kill Em All teilweise noch der Fall war, arbeiten Metallica ihre Songs zum ersten Mal richtig aus und treten zwischendurch auch mal auf die Bremse, um der Naturgewalt ihres Sounds anschließend erst recht freien Lauf zu lassen. Das beeindruckt vor allem deshalb, weil zwischen Kill Em All und Ride The Lightning bloß ein Jahr liegt. Angesichts der internen Veränderungen überrascht der Sprung aber schon weniger, denn während Kill Em All vor allem aus den Federn von James Hetfield, Lars Ulrich und Ex-Gitarrist Dave Mustaine (jetzt: Megadeth) stammt, legen auf Ride The Lightning auch Bassist Cliff Burton und Gitarrist Kirk Hammett Hand an und geben dem Songwriting damit eine neue Richtung. Das Ergebnis: ein rundes Gesamtwerk, das fast das beste Album ihrer Diskografie geworden wäre. Aber nur fast …

1. Master Of Puppets (1986)

Master Of Puppets führt nicht nur die Liste der besten Metallica-Alben an, sondern rangiert auch mindestens in der Top 5 der besten und wichtigsten Metal-Alben aller Zeiten. Hier perfektionieren James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Cliff Burton, was sie auf Ride The Lightning begonnen haben: erwachsenes und feinsinniges Songwriting gepaart mit jugendlichem Leichtsinn und aggressivem Biss. Von Battery über den Titeltrack bis hin zu Disposable Heroes und dem achteinhalbminütigen Instrumentalstück Orion: Bis heute kann der Einfluss dieses Albums auf die Metal-Welt kaum überschätzt werden. Die komplette Geschichte hat Kollege Christof Leim hier aufgeschrieben: Metallica – Master Of Puppets

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