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Popkultur

Seht hier die Kurzdoku „Elton John – The Way of the Rocket Man“

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Elton John
Foto: SSPL/Getty Images

Sir Elton John ist eine Legende der Popmusik und zählt zu den einflussreichsten Künstler*innen der modernen Musikgeschichte. Mit über 300 Millionen verkauften Platten gehört der britische Sänger, Pianist und Songschreiber zu den erfolgreichsten Musiker*innen aller Zeiten. Sein Lebenswerk umfasst über 50 Veröffentlichungen.

Ganze 50 seiner Songs erklommen die internationalen Charts. Viele davon stürmten sogar die Chartspitzen. Songs wie I’m Still Standing, Sacrifice und Rocketman sind heute Kulturgut.

Elton John erhielt fünf Grammys und fünf Brit Awards, unter anderem für sein ganzheitliches, gesellschaftlich relevantes Lebenswerk. Auch die Filmwelt ehrt ihn im Laufe seiner Karriere mit zwei Oscars und zwei Golden Globes.

Seit 1992 ist er Teil der Songwriters Hall of Fame und hielt 1994 Einzug in die Rock and Roll Hall of Fame. Doch das Leben des musikalischen Genies ist oft ein Drahtseilakt: Anfangs muss er für seinen Erfolg kämpfen, später steigt ihm die Berühmtheit zu Kopf, mit ihr kommen die Drogen.

Auch sein Coming Out ist in seiner Zeit kein leichtes. Trotzdem wird er zu einer der ganz großen Lichtgestalten der LGBTQIA+ Bewegung, setzt sich für die AIDS-Aufklärung ein und veranstaltet Benefiz-Events.

Dies ist die Geschichte von Elton John.

Seht hier unsere Kurzdoku über Elton John (Textversion weiter unten):

50er & 60er: Kindheit & Jugend

Geboren wird Reginald Kenneth Dwight, wie Elton John eigentlich heißt, am 25. März 1947. Er besucht Grund- und Oberschule in Pinner, einem Stadtteil von London. Bereits in diesem Alter beginnt er, auf dem Klavier seiner Großmutter zu spielen.

Generell ist Musik ein stetiger Begleiter im Hause Dwight. Sie sammeln Schallplatten – ihr Sohn erhält früh Zugang zur Musik. Besonders von Little Richard und Jerry Lee Lewis ist er angetan. Elton John selbst dazu: “Ich hörte sie und das war’s: ich wollte nie mehr etwas anderes sein.”

Während dieser Zeit nimmt er an Kursen der Akademie in London teil, spielt Johann Sebastian Bach, singt im Chor. Ein fleißiger Klassik-Student sieht dennoch anders aus: Elton John verlässt die Hochschule ohne Abschluss.

Zur selben Zeit gerät sein Elternhaus in Schieflage: 1961 – Elton John ist gerade 14 Jahre alt – trennen sich seine Eltern. Seine Mutter heiratet bald wieder. Zu seinem Stiefvater Fred Farebrother – selbst ein bildender Künstler – baut Elton John eine gute Bindung auf.

Fred und seine Mutter sind es auch, die ihm 1962 ein Piano-Engagement in einem Pub beschaffen. Elton John gründet seine Band Bluesology. In dieser Zeit beginnt er auch, auffällige Hornbrillen zu tragen – in Anlehnung an Buddy Holly.

Mit 17 – kurz vor seinem Abitur – lässt er die Schulbank hinter sich und strebt endgültig eine Musikerkarriere an. Vater Dwight – ein ehemaliger Leutnant bei der Royal Air Force – gefällt das gar nicht. Er versucht vergeblich, die Ambitionen seines Sohnes auf eine bodenständige Karriere zu lenken. Elton John wiederum wird Zeit seines Lebens getrieben sein, seinem Vater zu beweisen, dass er falsch liegt.

70er: Musikalischer Durchbruch & Berühmtheit

1967 reagiert Elton John auf eine Ausschreibung des Magazins New Musical Express. Er erhält einen Songtext – geschrieben von Bernie Taupin. John vertont das Stück und schickt es Taupin. Es ist der Beginn ihrer Zusammenarbeit und Freundschaft, die bis heute anhält.

In dieser Zeit nennt sich Reginald Dwight erstmals offiziell Elton John – als Hommage an seine beiden Bluesology-Kollegen Elton Dean und Long John Baldry. Zwei weitere Jahre schreiben Elton John und Bernie Taupin Songs für andere. 1969 dann veröffentlicht das Duo sein Debütalbum Empty Sky – mit überschaubarem kommerziellem Erfolg.

Bereits 1970 hat Elton John jedoch mit Your Song seinen ersten Top-10-Hit. Dieser Erfolg läutet die kommerziell erfolgreichste Ära für Elton John ein: die 70er. Sein musikalisches Geheimrezept: gospel-inspirierte Rocknummern und ergreifende Balladen. In dieser Zeit beginnt Elton John seine heimliche Romanze mit John Reid, den er nach seinen ersten Konzerten in Los Angeles kennenlernt. Die Beziehung der beiden wird fünf Jahre andauern.

Im Herbst 1971 legt er sein Album Madman Across the Water vor. Die bewegende Single Tiny Dancer wird ein Erfolg und gehört auch dank des Films Almost Famous noch heute zu seinen ganz großen Hits.

1972 folgt Honky Château, das direkt auf Platz 1 der Billboard Charts einsteigt und diese auch mehrere Wochen dominiert. Getrieben von den Singles Rocket Man und Honky Cat startet Elton John mit diesem Album eine Erfolgsserie von insgesamt sieben Nummer-1-Alben in Folge. Das Album Don’t Shoot Me I’m Just the Piano Player kommt 1973 im astreinen Pop-Gewand daher.

Noch im selben Jahr heißt es dann: Elton goes Glam Rock! Für das Album Goodbye Yellow Brick Road wechselt er für die Aufnahmen von Frankreich nach Jamaika. Die Platte liefert Hits wie Candle in the Wind und Bennie and the Jets und wird über Nacht zum Chartstürmer. Auch seine Outfits aus schimmernden Stoffen, extravaganten Schnitten und Plateau-Boots sind eine Liebeserklärung an den Glam.

Für ihn ist es bei der Fülle an Output Zeit für eine erste Compilation: Elton John’s Greatest Hits erscheint 1974. Sie ist bis heute seine erfolgreichste Platte und zählt mit weltweit 24 Millionen verkauften Exemplaren zu den erfolgreichsten Alben überhaupt.

Nicht lange danach nimmt Elton John mit John Lennon eine neue Version des Beatles-Klassikers Lucy in the Sky with Diamonds auf – auch dieser Song toppt die US-Charts. Lennon featured John dafür auf seinem Song Whatever Gets You Thru the Night und verspricht: „Falls der Song eine Nummer 1 wird, spielen wir ihn auch live.“ Ein Jahr später treten die beiden Stars tatsächlich gemeinsam im Madison Square Garden in New York auf. Es soll Lennons letzte große Liveshow sein.

Danach geht es Schlag auf Schlag weiter: Das Album Caribou und das autobiografische Captain Fantastic and the Brown Dirt Cowboy folgen zeitnah in den Jahren 1974 und 1975. Dann wird es turbulent: Unglücklich und überarbeitet trennt sich Elton John von vielen Bandmitgliedern. Dafür holt er sich Roger Pope und Kenny Passarelli an Bord und präsentiert die neue Band bereits im Sommer vor 75.000 Menschen im Londoner Wembley Stadion. Ende 1975 folgt das Album Rock of the Westies, das sehr viel rockiger und rhythmischer ertönt. Mit dem Hit Island Girl geht das Album auf die Eins der US-Charts.

Seine Live-Outfits zieren nun Straußenfedern, ebenso verkleidet er sich als Freiheitsstatue oder Wolfgang Amadeus Mozart. Es ist auch das Jahr, in dem Elton John seinen Stern am Walk of Fame in Hollywood erhält.

1976 spricht Elton John erstmals offen über seine Bisexualität im Interview. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits eine mehrjährige Beziehung mit seinem Manager John Reid hinter sich.

Im selben Sommer sichert er sich mit dem Kiki-Dee-Duett Don’t Go Breaking My Heart – einer Ode an den frühen Motown-Sound – erneut international die Pole Position in den Charts. Sein nächstes Studioalbum Blue Moves folgt, verfehlt nach sieben Nummer-1-Alben in Folge jedoch erstmals die Chartspitze. Für einen Megastar wie Elton John kein Thema. Oder doch?

1977 verkündet er nämlich plötzlich seinen Rückzug als Künstler. Doch es ist eher ein Umbruch: Texter Bernie Taupin sucht sich neue Projekte. Elton Johns erster Output mit neuem Texter Gary Osborne, A Single Man, performt solide. 1978 lernt Elton John über Andy Warhol seinen zukünftigen Liebhaber Vance Buck kennen. 1979 tourt der Musiker als erster westlicher Künstler durch die Sowjetunion und Israel.

In dieser Zeit versucht er sich mit dem Album Victim of Love auch am Disco-Sound, der gerade schwer in Mode ist – allerdings ohne Erfolg. Schon kurz danach nimmt auch das Duo John & Taupin die Arbeit wieder auf. Sie können eben doch nicht ohne einander.

80er: Experimente & Benefiz

1980 – Elton John ist 33 Jahre alt – erscheint bereits sein 21. Album 21 at 33. Die Albumsingle Little Jeannie klettert auf Platz 3 der Charts und markiert damit seinen größten Erfolg in fünf Jahren. Mit diesem Rückenwind spielt er noch im selben Jahr seine berühmte For Free Show im New Yorker Central Park. Unglaubliche 400.000 Menschen sind dabei.

Für die Nachfolgealben The Fox und Jump Up! holt sich Elton John Produzenten-Legende Chris Thomas ins Boot, die bereits mit den Beatles und Pink Floyd gearbeitet haben. Doch erst die Platte Too Low For Zero bricht dann 1983 wieder das Eis: Die Hits I’m Still Standing und I Guess That’s Why They Call It the Blues zementieren das Album gut ein Jahr in den Charts.

1984 heiratet Elton John – entgegen seiner inneren Überzeugung – seine langjährige Freundin Renate Blauel. Elton John wird später sagen: “Sie war die tollste Frau, die ich je getroffen habe. Es sollte einfach nicht sein. Ich habe eine Lüge gelebt.”

Ab 1985 arbeitet Elton John verstärkt mit anderen Künstler*innen zusammen. So singt er mit dem noch jungen George Michael den Song Don’t Let the Sun Go Down on Me auf dem Live Aid im Wembley Stadion. Außerdem arbeitet er mit der britischen Heavy Metal Band Saxon. Auch seine Kollaboration That’s What Friends Are For mit Dionne Warwick, Gladys Knight und Stevie Wonder wird ein Hit: Die neue Version des Rod-Stewart-Songs von 1982 toppt die US Charts, die Einnahmen werden in die HIV/AIDS-Forschung gesteckt.

Das 1989 veröffentlichte Sleeping with the Past holt sich dank der starken Hits Sacrifice und Healing Hands erstmals seit den 70ern wieder die Spitze der UK-Charts. Zu dieser Zeit verstärkt Elton John seinen Kampf gegen AIDS. Bald darauf stirbt auch Johns Freund Freddie Mercury an der Krankheit. Elton John gründet seine Elton John AIDS Foundation und beginnt, Spendengalas zu veranstalten. Auf dem Freddie Mercury Tribute Concert performt er The Show Must Go On mit Queen.

90er: Schicksalsschläge & Philanthropie

1992 veröffentlicht er The One. Es ist sein erstes Album, dass er clean nach seinem Entzug produziert. Er gesteht: “Ich habe meine Alben eigentlich immer in irgendeinem Rausch geschrieben. Und da war ich, 100% clean, und am Anfang war es echt schwierig.” Es wird mit Doppel-Platin sein erfolgreichstes Album in den Staaten seit den 70ern. John widmet es seinem früheren Liebhaber und langjährigen Freund Vance Buck, der ein Jahr später an AIDS stirbt.

In diesem Jahr spricht Elton John erstmals offen über seine Homosexualität. So fühle er sich „sehr wohl mit dem Wissen, gay zu sein”, wie er sagt. 1993 lernt er dann den Filmemacher David Furnish aus Toronto kennen. Die beiden verlieben sich und beginnen eine feste Beziehung miteinander.

Die Neunziger läuten auch die Renaissance der Disney-Filme ein. Und für einen der ganz großen Blockbuster schreibt Elton John Songs: Der König der Löwen. Megahits wie Can You Feel the Love Tonight und The Circle of Life dominieren zwei Monate die Charts. Über 15 Millionen Mal verkauft sich der Soundtrack.

1994 wird Elton John in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Die Rede dazu hält Axl Rose, der ihn in eine Reihe mit Mick Jagger, John Lennon und Paul McCartney stellt und ihm für seinen Einsatz gegen AIDS dankt.

Zu einem Duett von Elton John und Luciano Pavarotti kommt es 1997: Live Like Horses vermengt Johns astreinen Pop mit Pavarottis Stimmgewalt. Der Song steigt in die Top 10 ein. John selbst feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag – ein Fest der Extraklasse mit 500 geladenen Gästen und Elton John als Sonnenkönig.

Doch 1997 wird auch ein schicksalsschweres Jahr für ihn: Im Juli wird sein langjähriger Freund, der weltberühmte italienische Modeschöpfer Gianni Versace, in Florida von einem Stalker erschossen. Nur einen Monat später hat seine Freundin Prinzessin Diana einen tödlichen Autounfall in Paris.

Er will sich seinen Schmerz von der Seele singen und bittet Bernie Taupin, den Text von Candle in the Wind Diana zu Ehren anzupassen. Am 6. September spielt Elton John den Song das erste und einzige Mal während der Beisetzung Dianas in Westminster Abbey. Die Aufzeichnung wird mit 33 Millionen verkauften Exemplaren die erfolgreichste Single aller Zeiten. Die Erlöse von über 50 Millionen Pfund verteilt er auf Wohltätigkeitsorganisationen, die Diana unterstützte.

Noch im selben Jahr schlägt ihn Queen Elizabeth II für seine “services to music and charitable services” zum Ritter des britischen Königreichs.

2000er: Elton John im Rap-Game & weitere Meilensteine

Während der Grammy Awards 2001 performt Elton John zusammen mit dem noch jungen Eminem dessen Überhit Stan.

2003 katapultiert ihn dann ein DJ Ashley Beedle Remix von Are You Ready for Love von 1979 wieder an die Spitze der UK Charts. Er selbst plant mittlerweile eine dreijährige Show im Ceasar’s Palace in Las Vegas mit insgesamt 75 Shows: The Red Piano startet 2004 als großes Multimedia-Erlebnis. Er teilt sich die Auftritte mit niemand geringerem als Celine Dion.

Dann tritt 2005 endlich der “Civil Partnership Act” in Kraft. Elton John und David Furnish gehören zu den ersten Paaren in Großbritannien, die offiziell eine “eingetragene Lebenspartnerschaft” eingehen.

Danach feiert Elton John gleich einige weitere, unglaubliche Jubiläen: Im März 2007 spielt er zum 60. Mal im Madison Square Garden und feiert damit gebührend seinen 60. Geburtstag. 2008 findet dann seine 200. Show im Ceasar’s Palace in Las Vegas statt. 2009 folgt er Jerry Cartells Einladung, Klavier im Alice-in-Chains-Song Black Gives Way to Blue zu spielen.

2010er: Lebende Legende

Anfang 2010 duettiert Elton John während der Grammys mit Lady Gaga am Klavier. Noch im gleichen Jahr veröffentlicht er sein neues Album The Union zusammen mit seinem Weggefährten Leon Russell. 2010 gründen Elton John und sein Lebenspartner David Furnish eine Familie: Ihr Sohn Zachary Jackson Levon Furnish-John kommt zur Welt. Eine Leihmutter aus Kalifornien erfüllt ihnen den sehnlichen Wunsch.

2011 setzt er seine erfolgreiche Show The Red Piano in Las Vegas mit The Million Dollar Piano fort. Auch diese Konzertreihe dauert drei Jahre. Noch am 8. Oktober desselben Jahres spielt Elton John ebendort sein unglaubliches 3000. Konzert.

Außerdem beehrt er die Queen 2012 zum Diamant-Jubiläum ihrer Krönung im Buckingham Palace mit mehreren Songs. Noch im selben Jahr veröffentlicht Elton John sein erstes Remix-Album Good Morning to the Night zusammen mit dem australischen Duo Pnau. Dieser erfrischende Ansatz wuppt den Output auf Platz 1 der UK-Charts.

Anfang 2013 vergrößert sich das Familienglück im Hause Furnish-John: Elijah Joseph Daniel Furnish-John wird geboren. Auch ihr zweiter Sohn erblickt durch dieselbe Leihmutter das Licht der Welt.

Wenig später duettiert Elton John den neuen Chartstürmer Ed Sheeran in seinem Song The A Team bei der 55. Grammy Verleihung. Auch sein Faible für die Rockmusik lässt ihn nicht los: So steuert er zum Queens-of-the-Stone-Age-Album …Like Clockwork Klavier und Gesang bei. Kurz darauf wird er für seinen “lasting impact” auf die britische Kultur mit dem “Brit Icon Award” ausgezeichnet, der erstmals verliehen wird.

Im neunten Jahr ihrer eingetragenen Partnerschaft geht für Elton John und David Furnish – so wie für viele andere gleichgeschlechtliche Paare – ein Traum in Erfüllung: Die Ehe für alle wird – zumindest in Großbritannien – gesetzlich. Die beiden heiraten am 21. Dezember 2014.

Sein Album The Diving Board folgt und offenbart ein reduziertes Setup aus Piano, Bass und Schlagzeug als Hommage an Elton Johns Anfangszeit. Für den Nachfolger Wonderful Crazy Night 2016 trommelt Elton John zum ersten Mal seit langer Zeit wieder seine Band zusammen.

Ende 2016 muss die Welt einen weiteren großen Verlust verkraften: Johns enger Freund George Michael verstirbt am zweiten Weihnachtsfeiertag. Während einer Show in Vegas spricht Elton John sichtlich ergriffen über ihn: “Er gehört zu den liebenswürdigsten und großartigsten Menschen, die ich je getroffen habe.”

2017 wird Elton John Teil eines einzigartigen Filmprojekts: The American Epic Sessions ist eine Dokumentation, in der die lang verschollen geglaubte elektrische Klang-Aufnahme-Maschine – die “electrical sound recording machine” – von 1925 nach jahrelanger Recherche und Ingenieursarbeit wieder instandgesetzt wird.

Es fällt schwer, sich eben diese Musikwelt ohne lebende Legenden wie Elton John vorzustellen. Dennoch verkündet er am 24. Januar 2018 – mittlerweile ist er selbst in seinen Siebzigern – das Ende seiner Karriere. Seine Abschiedstour Farewell Yellow Brick Road beginnt 2018 und soll 2023 nach insgesamt mehr als 300 Konzerten enden.

“Ich hatte ein großartiges Leben und Karriere, aber mein Leben hat sich geändert. Meine Prioritäten sind jetzt unsere Kinder, mein Ehemann und unsere Familie”, sagt er über diesen Schritt. 2019 geschieht dann, was längst überfällig erscheint: Mit Rocketman kommt endlich ein Film über sein Leben in die Kinos. Den neu geschriebenen Titelsong (I’m Gonna) Love Me Again nehmen Elton John und sein Hauptdarsteller Taron Egerton gemeinsam auf. Der Track bringt Elton John einen weiteren Academy Award in der Kategorie “Best Original Song” ein.

Im Sommer 2019 macht er während seiner Abschiedstournee in Frankreich Halt. Präsident Emmanuel Macron nutzt die Chance und zeichnet Elton John im Pariser Élysée Palast mit dem La Légion d’honneur aus – der höchsten französischen Auszeichnung für Zivilcourage.

Nicht lange danach erscheint seine – Zitat – “erste und einzige Autobiografie” mit dem Titel Me. Im Buch reflektiert er ausführlich seinen Kampf mit den Depressionen und seiner Abhängigkeit, sogar seine Diagnose auf Prostatakrebs ist Thema.

2020er: Collabos & Rückzug aus dem Showbiz

Anfang 2020 kommt es endlich zur Zusammenarbeit zwischen dem Rocketman und dem Prince of Darkness: Elton John spielt Klavier in der Ballade Ordinary Man auf Ozzy Osbournes gleichnamigem Album.

Im Angesicht der Corona-Pandemie muss Elton John seine Abschiedstournee unterbrechen. Also tut er, was er schon immer getan hat: Er macht Musik. The Lockdown Sessions ist ein Collab-Album. Von Miley Cyrus, Lil Nas X, Nicki Minaj und Dua Lipa bis zu Ikonen wie Eddie Vedder, Stevie Wonder und Stevie Nicks schafft Elton John den Spagat zwischen klassischem Pop und einem Sound am Puls der Zeit.

Der Track Cold Heart (Pnau Remix) mit Dua Lipa vermengt seine Songs Sacrifice und Rocketman zu einem neuen Hit, der auf Platz eins der UK Charts durchmarschiert. Es ist nach Ghetto Gospel sein erster Nummer-1-Hit seit 16 Jahren. Damit ist Elton John der erste Künstler überhaupt, der in Großbritannien Top-10-Hits in insgesamt sechs Jahrzehnten vorweisen kann.

Ebenfalls Teil der Lockdown Sessions ist Merry Christmas – ein traditioneller und verspielter Weihnachtssong, geschrieben mit Ed Sheeran. Zur Belohnung gibt’s Platz eins in vielen Ländern. Alle Einnahmen des Songs kommen unter anderem der Elton John AIDS Foundation zugute.

Ist Elton John nun Glücksritter oder Großmeister? Er ist ganz sicher beides. In sechs Jahrzehnten beispielloser Karriere hat er sich herausgefordert und bewiesen, hat überrascht und provoziert. Er hat sich stetig neu erfunden und dabei künstlerische und gesellschaftliche Hürden überwunden, hat Herzensangelegenheiten eine Stimme gegeben und angestaubte Tabus gebrochen. Und er hat der Welt einen unglaublichen Schatz zeitloser Popmusik geschrieben.

Sobald sich der Rocketman mit seiner Farewell Tour gebührend von seinen Fans verabschiedet hat, wird er sich seinem nächsten Abenteuer widmen. Er geht in die Geschichte ein als Ikone der modernen Kunst, als ein Musiker von grenzenloser Kreativität, als Vordenker seiner Zeit und als ein Mensch mit einem wahrlich großen Herzen.

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