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Popkultur

10 Musikbücher für rockige Stunden

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Foto: Buchcover

Rock’n’Roll besteht nicht nur aus Riffs, sondern auch aus Geschichten. Ein bisschen macht das auch die Faszination aus. Weil wir alle gerade vielleicht mehr Zeit zum Lesen haben, gibt es für den Einstieg in die Welt der Krachmusikbücher hier zehn hochkarätige Empfehlungen, quasi die Greatest Hits.

von Christof Leim und Timon Menge 

1. Lemmy Kilmister: White Line Fever (2004)

Bei jeder Show. Bei wirklich jeder Show sagt Lemmy Kilmister zu Beginn: „Wir sind Motörhead, und wir spielen Rock’n’Roll.“ Für ihn selbst reicht diese Aussage nicht  mal: Lemmy spielt nicht nur Rock’n’Roll, er lebt ihn. Klar, dass da eine Menge Geschichten bei rumkommen. Zum Glück gibt es White Line Fever. Wir alle hätten es kaum verkraften können, wenn Lemmy vor seinem Ableben 2015 nicht wenigstens einige dieser Anekdoten zu Papier gebracht hätte. Ob die Anfangstage mit Hawkwind, seine Drogeneskapaden und die daraus resultierenden Begegnungen mit dem Gesetz, seine Liebesgeschichten und sein Leben mit dem Metal-Monster Motörhead: In seiner gewohnt schwarzhumorigen und charmanten Art erzählt Lemmy schonungslos und offen, was ihn sein Leben lang so beschäftigt hat. Die Erzählungen gelingen ihm, trotz Hilfe durch die Musikjournalistin Janizz Garza, nicht ganz ohne Chaos, und hin und wieder hat man das Gefühl, dass er ein wenig übertreibt. Aber ganz ehrlich: Spielt das eine Rolle?

2. Bruce Dickinson: What Does This Button Do? (2017)

Bruce Dickinson kann quasi alles: Singen wie ein Gott, olympiareif fechten, Flugzeuge fliegen – und Bücher schreiben auch. Hat er schon 1992 mit den abgedrehten Romanen über Lord Iffy Boatrace bewiesen (die an die Werke von Tom Sharpe erinnern). Irgendwann wird der Mann echt noch Papst. Seine Memoiren hat er in seiner Stammkneipe per Hand verfasst, so richtig mit Stift auf Papier (für die Jüngeren haben wir Links zur Erklärung eingefügt). Die Zettelstapel gingen dann an seinen Verlag, wo man prompt Schnappatmung bekam, weil es natürlich keine (Sicherheits-)Kopie gab. Dickinson erweist sich als hervorragender Erzähler mit viel britischem Humor und führt uns durch sein Leben, das vor allem von Neugier geprägt zu sein scheint. Dabei kommen interessanterweise andere Personen nur soweit vor, wie sie für die Story notwendig sind, denn der Sänger hat sich nach eigenen Aussagen bewusst dagegen entschieden, das Leben anderer Leute aufzuschreiben. Zitat: „Es ist ja nicht ihr Buch.“ Deshalb wird keine schmutzige Wäsche gewaschen und weder Privates noch die Familie beleuchtet. Natürlich geht es viel um Iron Maiden (Up the irons!), aber eine Aufdröselung der Bandgeschichte findet sich hier nicht. Dafür viel, zu viel über Flugzeuge und ein Psychogramm eine unprätentiösen Multitalents, quasi der normale hochgegabte Rockstar von nebenan. Ein Tipp: Die von Bruce selbst gelesene Audioversion lässt ständig an Monty Python denken. Noch cooler.

3. John Peel: Memoiren einer DJ-Legende (2005)

Fast noch interessanter als die Biografien von Musikerinnen und Musikern sind die Memoiren der Menschen hinter den Kulissen. Denn Leute wie John Peel kennen all unsere Lieblinge. Nicht nur, dass T. Rex, Nirvana und U2 dem verstorbenen britischen DJ eine Menge verdanken. Nein, immer wieder begibt er sich über die Jahrzehnte mit Grubenlampe in den musikalischen Untergrund und fördert Schätze zutage, die bis dato noch niemand auf dem Schirm hatte. Durch seine Tätigkeit bei der BBC und seine legendären Peel Sessions lernt er mehr Bands kennen als die meisten anderen und hat viele spannende Geschichten zu erzählen. Und genau davon findet ihr einige in seinen 516-Seiten-langen Memoiren.

4. Paul Stanley: Face The Music – A Life Exposed (2014)

Mitterweile haben alle vier der „GAPP“-Urbesetzung von Kiss ihre Memoiren vorgelegt: Gene ist der Geilste, Ace der Wildeste, und Peter beschwert sich viel. Pauls Biografie erscheint als letzte – und erweist sich als die Beste. Selbstredend hauen die Brüder alle ständig auf die Sahne, dass es eine Art hat, und natürlich besitzen vier Leute vier Perspektiven auf die Ereignisse, die nicht alle der Wahrheit oder dem vollen Bild entsprechen müssen. Aber Stanley wirkt am ehrlichsten und reflektiertesten dabei. Es verwundert, wie traumatisch seine Kindheit und Jugend verliefen, wie früh der Ärger in der Band losging und wie schwierig die Achtziger wirklich waren. Der Sänger schildert, wie sich seine Aussicht auf sein Leben verschiebt und er schlussendlich zu sich selber findet. Selbstredend geht es sehr oft um Kiss, Fans können hier die Geschichte der Gruppe nachvollziehen. Himmel, die waren echt der ganz heiße Scheiß ab 1975. Und Paul stellt gleich am Anfang klar: Sex gab es immer und überall. Gehört ja auch ein bisschen zu einem Rock’n’Roll-Buch.

5. Peter Grant: A Biograph By Chris Welch

„The Man Who Led Zeppelin“. Was nach einem verunglückten Kalauer klingt, ist eine dicke Ansage, denn ohne ihren Manager Peter Grant hätten sich Led Zeppelin möglicherweise nie zu einer der größten Rockbands aller Zeiten entwickelt. Mit Erfahrung, Wissen und Verhandlungsgeschick verhilft der Geschäftsmann der Londoner Band nicht nur zum bis dato größten Label-Vorschuss der Musikgeschichte, sondern auch zu einer üppigen Beteiligung an den Ticketverkäufen. Ganze 90% sacken Led Zeppelin ein; das gab es noch nie. Und nicht nur das: Grant weicht seinen Schützlingen während ihrer gesamten Karriere nicht von der Seite, im Normalfall verpasst er keine Show. Das klingt, als gäbe es einiges über diesen Mann zu erzählen, richtig? Gibt es auch. Und das gelingt dem britischen Musikjournalisten Chris Welch in dieser englischsprachigen Biografie mit Bravour.

6. Matt Taylor: MetallicaBack The Front (2016)

Das kleine Album Master Of Puppets haben wir hier auf uDiscover vielleicht ein– oder zweitausendmal am Rande kurz erwähnt. Es ist ja auch nicht so schlecht, Eingeweihte kennen es vielleicht. Zum 30. Geburtstag der Platte haben Metallica selbst ein dickes, fettes „Coffeetable Book“ herausgebracht. Geschrieben hat es Matt Taylor, von James Hetfield kommt das Vorwort, von Cliff Burtons Vater Ray das Nachwort. Dazwischen bekommt die Headbangerschaft alles, wirklich alles, was das Puppets-liebende Herz begehrt. Auf 271 Seiten wird die Entwicklung vom Songwriting im „Metallica Mansion“ in El Cerrito, über die Aufnahmen in Dänemark und die Tour mit Ozzy bis zum tödlichen Unfall von Cliff auf der triumphalen Europareise erzählt in Form einer „Oral History“. Das heißt: Wir lesen Zitate der Musiker, von Zeitzeugen, Fans und anderen Leuten in der Umgebung. Dazu gibt es eine gefühlte Million großartige Bilder, die unter anderem zeigen, wie jung die Burschen und die Thrash-Szene noch waren. Vor allem der Anfang bewegt: Hier lesen die Fans zum ersten Mal, was an diesem tragischen Morgen des 27. September 1986 in dem Bus passierte…

7. Johnny Cash: Cash — The Autobiography 

Eine Kindheit während der großen Depression, der frühe Verlust seines Bruders Jack, gravierende Drogenprobleme: Bei Johnny Cash ging es wahrlich nicht immer nur bergauf, sondern auch tief bergab. In seiner Autobiografie offenbart der wohl größte Countrymusiker aller Zeiten mit viel Tiefgang und Empathie seinen Blick auf die Welt, erzählt von früher, von später und von seiner engen Bindung zur Spiritualität. Dadurch fühlen sich diese Memoiren nur selten so an, als läse man sie bloß. Vielmehr entsteht Seite für Seite stärker der Eindruck, als säße Cash direkt vor einem und würde seine Geschichte persönlich erzählen. Eins der faszinierendsten Bücher der Musikgeschichte!

8. Zakk Wylde: Bringing Metal To The Children (2012)

Wenn ein bärtiger Wikinger ein Buch schreibt mit dem Titel Bringing Metal To The Children, wie viel ernsthafte Musikgeschichtsschreibung, authentische Quellenarbeit und introspektive Selbstfindung kann man dann erwarten? Richtig, nicht so viel. Onkel Zakk erzählt (mit Ko-Autor Eric Hendrix) vielmehr einen Quatsch, dass es eine Art hat. Los geht die Sause als eine Art Ratgeber, schließlich lautet der Untertitel „The Complete Berzerker’s Guide To World Tour Domination“, daneben streut der Mann immer wieder Anekdoten seines Lebens als blutjunger Gitarrenheld in Ozzys Band und Chef von Black Label Society ein. Eine Karriereretrospektive darf man nicht erwarten, dafür geht’s immer irgendwie um Valhalla, Vaseline und den heiligen Randy Rhoads. Ja, das wird irgendwann ermüdend, aber bis dahin ist es absurd lustig.

9. The Beatles: Die Audiostory

Die Biografie der wichtigsten Band aller Zeiten darf in dieser Auflistung natürlich nicht fehlen. Wie bereits der Titel verrät, handelt es sich bei der Beatles-Audiostory um ein Hörbuch — und genau dieses Format eignet sich hervorragend für die wilde Geschichte der „Fab Four“. Die musikalischen Einspieler sind zwar Coverversionen, doch die Original-Interviews und die akustischen Eindrücke entschädigen für alles. Von den Anfängen in Liverpool über die prägende Phase in Hamburg bis hin zum Ende in London beleuchtet die Audiostory in gut vier Stunden die gesamte Historie der Beatles. Ob Einsteiger oder langjähriger Fan: Hier lernt jeder etwas!

10. Mötley Crüe: The Dirt – Confessions Of The World’s Most Notorious Rock Band (2001)

Klar, das Ding muss hier rein. Die Mötley-Biö liest sich ein bisschen, wie ein Unfall wirkt: Man sollte vielleicht weggucken, aber kann nicht so richtig. Es ist ein Wahnsinn, was die Brüder angestellt haben. Fassen wir es kurz: Sex. Drogen. Zerstörung. Dysfunktionalität. Bescheuerte Entscheidungen. Bescheuerte Typen. Egotrips. Leidenschaft. Freiheit. Und guter Rock’n’Roll. Das mit Neil Strauss verfasste und hervorragend lesbare The Dirt gilt für die Generation Achtziger-Metal als Prototyp des Wilde-Leben-Buchs. Muss man das alles glauben? Och. Ist das vielleicht auch übertrieben Klischeebedienung? Nun ja. Ist das alles nett und politisch korrekt? Glücklicherweise nicht. Ist es unterhaltsam? Oh, verdammt ja. Deshalb wurde es ja auch erfolgreich verfilmt.

10 Thrash-Metal-Empfehlungen für den Einstieg

Popkultur

Interview mit Mike Rutherford: „Die letzte Genesis-Show war bizarr“

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Mike Rutherford
Foto: Elena Di Vincenzo/Archivio Elena di Vincenzo/Mondadori Portfolio via Getty Images

Kaum hat er die eine Band zu Grabe getragen, führt er die nächste spazieren: Im Interview vor der anstehenden Deutschlandtour von Mike And The Mechanics spricht Mike Rutherford über das Touren, seine zweite Heimat Kapstadt und die allerletzte Show von Genesis.

von Björn Springorum

Ab dem 31. Mai 2023 gastiert Mike Rutherford mit seinen Mechanics in Deutschland. Für die Konzerte verspricht er alle Hits von Mike And The Mechanics und einen „Tropfen“ Genesis. Sechs Auftritte sind in Deutschland geplant – natürlich auch in seiner deutschen Lieblingsstadt Berlin.

„Ich wollte das Gefühl eines Neuanfangs, ohne das Alte aufgeben zu müssen.“

Mike, du hast Mike And The Mechanics 1984 gegründet, als Genesis eine Pause einlegten. Die Jahre davor waren ja ein einziger Wirbelwind, wäre da nicht ein längerer Urlaub auch eine gute Idee gewesen?

Aus heutiger Sicht ist das eine wirklich gute Frage. Ja, ich glaube, das wäre eine wirklich gute Option gewesen. (lacht) Genesis sind aber eben anders als andere Bands. Früher oder später starten andere Musiker ihre Soloprojekte und distanzieren sich von ihrer Hauptband. Bei uns war das anders. Wir liebten es, zusammen zu spielen. Unser Geheimnis war wohl immer die Vielfalt: Wir hatten Genesis, und wenn es bei Genesis mal etwas ruhiger wurde, hatten wir alle unsere anderen Spielplätze, auf denen wir uns eine Weile verlustieren konnten. Irgendwann kamen wir wieder mit frischen Ideen zu Genesis zurück und freuten uns darauf, weiterzumachen. Das sorgte dafür, dass wir uns und unsere Band noch mehr zu schätzen wussten.

Du hast ja schon vor Mike And The Mechanics Soloplatten veröffentlicht. Wieso brauchtest du eigentlich noch eine weitere Band?

Es ging mir nicht zwangsläufig darum, etwas ganz anderes zu machen. Es ging mir auch nicht darum, Dinge zu verwirklichen, die vielleicht keinen Platz bei Genesis gefunden hätten; es ging mir einfach darum, auch mit anderen Menschen Musik zu machen. Ich wollte das Gefühl eines Neuanfangs ohne das Alte aufgeben zu müssen. Klingt verwöhnt, ich weiß.

„Ich glaube weiterhin an das Albumformat.“

Die letzte Mechanics-Platte Out Of The Blue ist über vier Jahre alt. Ist das was Neues in Planung? Oder glaubst du etwa nicht mehr an das Albumformat?

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr so genau, was ich von all diesen Entwicklungen halten soll. Ich glaube aber weiterhin an das Albumformat und halte nichts davon, einfach nur einzelne Songs zu veröffentlichen. Aber ich bin eben ein Dinosaurier, ich komme aus einer Zeit, in der das Albumformat große Relevanz hatte, in der man sich eine absurd lange Zeit mit der richtigen Reihenfolge der einzelnen Songs befasste. Das kriegt man nicht mehr raus aus mir. Auf einem Album zählt jeder Song, alles muss an seinem Platz sein. Das gefällt mir. Die letzte Platte ist wirklich schon eine Weile her, aber es war ja erst Corona und dann die Genesis-Tour. Wird wohl mal wieder Zeit, was?

Wie funktionieren Mike And The Mechanics? Wie planst du neue Platten oder Tourneen?

Früher haben Genesis natürlich in gewisser Weise das Tempo von Mike And The Mechanics vorgegeben. Seither haben wir natürlich mehr Freiheiten und können agieren, wie wir es möchten. Natürlich gibt es uns auch schon seit 1984, also bald 40 Jahre, und es gab auch in unserer Karriere große Einschnitte: Der Tod von Paul Young oder der Ausstieg von Paul Carrack etwa. Doch Mike And The Mechanics blieben davon unberührt immer Mike And The Mechanics. Wenn ich etwas schreibe, das nach dieser Band klingt, dann kommt auch der Name dieser Band darauf. So einfach ist das.

Du bist gerade auf deiner ersten Mechanics-Tour seit 2019. Seither hat sich die Welt des Tourens radikal verändert. Wie ist es, wieder unterwegs zu sein?

Es ist schon richtig, seither ist eine Menge passiert. Nichts ist mehr so wie es war, habe ich manchmal den Eindruck. Natürlich freue ich mich unheimlich, wieder auf der Bühne zu stehen, aber ein wenig Unsicherheit bleibt nach all dem, was passiert ist, durchaus zurück. Zum Glück sind die Besucherzahlen soweit sehr in Ordnung. Das ist ja auch nicht mehr garantiert.

Auf der Tour spielst du neben Mechanics-Hits auch Genesis-Klassiker wie Jesus He Knows Me, Invisible Touch oder I Can’t Dance. Fühlt sich das auf der Bühne eigentlich unterschiedlich an?

Natürlich fühlen sich die Mechanics-Songs für uns als Band natürlicher an. Die Genesis-Stücke sind mir aber mindestens ebenso nah und teuer. Die beiden Welten klingen vielleicht ein wenig anders, aber ich spüre da keine großen Unterschiede.

„Wer das in unserem Alter noch macht, sollte es genießen.“

Wie ist das Touren mit Mike And The Mechanics im Vergleich zu Genesis?

Ich habe zwei Persönlichkeiten, wenn ich toure: Mit Genesis zu touren ist die wohl wundervollste Art und Weise, die Welt zu bereisen: Privatjet, Limousinen, die schönsten Hotels, das feinste Essen, reichlich Zeit zwischen den Auftritten. Bequemer und schöner geht es nicht. Bei den Mechanics geht es noch ein bisschen handfester zu: Kleinere Hallen, weniger Glamour. Beides macht Spaß, keine Frage, ist aber sehr unterschiedlich. Viele Menschen in meinem Alter beschweren sich über die langen Tourneen, aber zu denen sage ich dann nur: Dann hört doch einfach auf damit! Wer das in unserem Alter noch macht, sollte es genießen. Ich für meinen Teil liebe es. Ich liebe es, die Welt zu sehen, herumzureisen, all die verschiedenen Spezialitäten zu essen…


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Wenn du nicht tourst, so heißt es, teilst du deine Zeit auf England und Südafrika auf…

… das stimmt so nicht ganz. Ich lebe seit 43 Jahren in Loxwood im Süden Englands. Das ist mein Zuhause, meine Heimat. Ich habe zwar ein Haus in Kapstadt, in dem wir regelmäßig sind, aber ich würde Kapstadt nie als Zuhause bezeichnen. Eher als Möglichkeit, dem englischen Wetter zu entkommen, wenn ich es mal nicht mehr aushalte. Aber so oft passiert das nun auch nicht, ich bin schließlich Engländer. Ich war so viel unterwegs, da reicht es mir mittlerweile eigentlich, an einem Ort zu sein. Aber dann und wann ein wenig Urlaub kann ja auch nicht schaden.

Wie kam es zu diesem Haus in Kapstadt?

Meine Großmutter war aus den Niederlanden und hatte Kontakte nach Südafrika. Ich habe dort unten auch Verwandte, hatte sie aber nie besucht. Dann zeichneten wir mit den Mechanics eine Fernsehsendung in Kapstadt auf, das war irgendwann in den Achtzigern. Seither komme ich wieder und genieße es sehr: Keine Zeitverschiebung, das ganze Leben findet draußen statt, überall ist was los.

„Niemand dachte auch nur ansatzweise daran, dass man aus Musik eine Karriere machen konnte.“

Genesis gründeten sich vor 55 Jahren und spielten 2022 ihr letztes Konzert. Hättest du eine lebenslange Karriere wie diese damals überhaupt für möglich gehalten?

Ach was! Niemand dachte auch nur ansatzweise daran, dass man aus Musik eine Karriere machen konnte, noch dazu eine derart lange. Ich meine, die Beatles gab es gerade mal vier, fünf Jahre, als wir Genesis gründeten, und das war für die damalige Zeit schon eine Ewigkeit. (lacht) Wir dachten alle, das hört irgendwann einfach automatisch wieder auf. Hörte es aber nicht.

Gewisse Dinge hören aber eben doch auf: Genesis gibt es ganz offiziell nicht mehr. Wie war die letzte Show?

Nostalgisch natürlich. Zumindest ein wenig. Aber so ist das eben: Dinge enden. Und nach 53 Jahren kann man sich auch damit abfinden. Insbesondere als Band wie Genesis, die so viel getourt ist. Das Schönste war, als wir nach der Show mit Peter Gabriel und unserem alten Tourmanager Richard McPhail in der Garderobe waren. Die Show an sich war bizarr. Alles war okay, bis ich auf die Setlist blickte und sah, dass es nur noch vier Songs waren. Das schwarz auf weiß zu sehen, machte mich durchaus emotional.

Das Ende von Genesis ist aber eben nicht das Ende der Karriere von Mike Rutherford. Du bist 72 – was lässt dich weitermachen?

Der englische Arbeitsethos natürlich. Zudem habe ich einen Job, in dem man auch mal etwas kürzer treten kann, wenn man das denn will.

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Mike Rutherford wird 70: 6 Fakten aus dem Leben der Genesis-Legende

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Popkultur

Zeitsprung: Am 31.5.1948 kommt John Bonham von Led Zeppelin zur Welt.

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Header-Bild Credit: Dina Regine

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 31.5.1948.

von Christof Leim

Am 31. Mai würde John Bonham seinen Geburtstag feiern. Doch leider starb der legendäre und ungemein einflussreiche Schlagzeuger von Led Zeppelin 1980 mit nur 32 Jahren. Blicken wir zurück auf ein ziemlich lautes Werk voller Kraft, Finesse und Groove.

Hört hier in die besten Songs von Led Zeppelin rein:

 John „Bonzo“ Bonham gehört immer noch zu den ganz Großen: Dekaden nach seinem Tod steht der Drummer von Led Zeppelin regelmäßig an der Spitze diverser Ranglisten. So wählten die Leser des Rolling Stone den Briten gleich mehrfach zum „Besten Drummer aller Zeiten“. Als die Metal-Newsseite Blabbermouth 2008 fragte, welchen verstorbenen musikalischen Star die Fans gerne wieder zum Leben erwecken würden, nannten sie vor allem Bonham, noch vor Freddie Mercury und Elvis Presley. Bonham genießt weiterhin hohes Ansehen wegen seines besonderen Gespürs für den Groove eines Stückes, wegen seines eigenständigen Sounds, seiner Vielseitigkeit und nicht zuletzt wegen seiner Wucht und Geschwindigkeit, wenn es mal ordentlich zur Sache gehen musste.

Telegramm in die Kneipe

Das Gehämmer startet schon früh und ganz klassisch: Der am 31. Mai 1948 geborene John Henry Bonham setzt sich schon mit fünf Jahren vor Töpfe und Kaffeedosen, um seinen Vorbildern Gene Krupa und Buddy Rich nachzueifern. Als Zehnjähriger bekommt er von seiner Mutter eine Snare-Drum, mit 15 schenkt ihm sein Vater ein richtiges Drumkit. Unterricht nimmt John nie, doch er lernt von anderen Schlagzeugern aus seinem Heimatort Redditch in der Nähe von Birmingham. Mit 16 verlässt der Junge die Schule, der Schulleiter notiert: „Er wird entweder Müllmann oder Millionär.“ Von der Tischlerlehre bei seinem Vater hält er nichts, er schließt sich lieber seiner ersten semiprofessionellen Band an: Terry Webb & The Spiders. 1966 stößt er zu der Blues-Combo Crawling King Snakes. Ihr Sänger: Robert Plant. Die beiden starten die Band Of Joy, bis 1968 der erfolgreiche Sessiongitarrist Jimmy Page eine neue Gruppe gründet: Led Zeppelin. Er rekrutiert Plant, der wiederum schlägt seinen trommelnden Kumpel vor. Bonham lässt sich zunächst bitten, schließlich hat er auch Angebote von Joe Cocker und Chris Farlowe in der Tasche. Doch Page und Manager Peter Grant bleiben dran, sie schicken fast 50 Telegramme an Bonhams Stammkneipe. Es ist bezeichnend, dass man den Schlagzeuger anscheinend schon damals am ehesten dort antreffen konnte.

Damit sind Led Zeppelin geboren, eine der größten, wichtigsten, tollsten Bands in der Geschichte des Rock. Bassist John Paul Jones kommentiert später gegenüber dem Bonham-Biografen Chris Welch: „Schon als ich John Bonham das erste Mal spielen gehört habe, war mir klar, dass das großartig werden würde. Er wusste, was er tut, und er hatte einen verdammten Swing. Wir haben von Anfang an hervorragend zusammengepasst.“ 1969 erscheint das Debüt Led Zeppelin, der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. (Das Wichtigste zur Entstehung dieser ersten Platte könnt ihr hier nachlesen.).

Kunstvolles Geknüppel

Mit 21 Jahren gehört Bonzo zu einer der aufregendsten Bands der Welt.  An deren Erfolg trägt er einen großen Anteil, denn bei Led Zeppelin liefert das Schlagzeug nicht nur einen netten Beat aus dem Hintergrund, sondern treibt und formt die Songs. Das hört man natürlich insbesondere bei den lauten Stücken, und laut kann er: In seinen Anfängen fliegt Bonzo mehr als einmal aus Clubs raus, weil er schlicht zu viel Lärm macht. Er benutzt die längsten und dicksten Schlagzeugstöcke, die er selbst „Bäume“ nennt, und nicht selten wird er – neben Cozy Powell und Keith Moon – als Inspiration für das kultige Trommelmonster Animal aus der Muppet-Show genannt.

Led Zeppelin 1975 in Chicago. Credits: more19562003

Aber Bonham kann nicht nur „feste“: Seine Fähigkeit zur Dynamik, zum Wechsel zwischen lauten und leisen Passagen, zeichnet Stücke wie No Quarter und das majestätische Stairway To Heaven aus. Zudem musiziert er höchst agil: Bei den ersten Aufnahmen des Songs Communication Breakdown lässt Kapitän Jimmy Page seinen Drummer einmal ein Kit mit zwei Bass-Drums benutzen, doch vergisst diese Idee schnell wieder, weil der Trommler einfach zu viel spielt. Auch Improvisation liegt Bonzo im Blut: Sein Drumsolo Pat’s Delight, aus dem später Moby Dick wird, dauert nicht selten über 20 Minuten.

Man hat es oder auch nicht

Dabei benutzt er sogar seine bloßen Hände, um andere Sounds zu ermöglichen. In späteren Werken wie Royal Orleans und Fool In The Rain lässt er sogar Latin- und Funk-Einflüsse hören. Bonham spielt nicht nur “Bumm-Tschak”, sondern variantenreich und melodisch (ja, das gibt es auch am Schlagzeug). Vor allem aber hat der Mann einen Groove am Leib, dass es nur so eine Art hat. Gemeint ist diese seltene und schwer zu fassende Qualität, einen Rhythmus besonders mitreißend klingen zu lassen. Wir empfehlen als Referenzen an dieser Stelle insbesondere den mächtigen Wumms von When The Levee Breaks, die Schubkraft von Rock’n’Roll sowie die Kopfnickerqualitäten und Experimentierfreudigkeit von Bonzo’s Montreux.

Natürlich zieht großer Erfolg einen gewissen Lebenswandel nach sich: Nicht nur verdienen Led Zeppelin eine gewaltige Menge an Geld und reisen mit einem hochgepimpten Luxusflugzeug durch die Gegend. Sämtliche Versuchungen und Erfrischungen stehen und liegen für die vier Musiker bereit. Bonhams Laster? Er trinkt gerne und viel. Als die vier Mitglieder sich für das Album Led Zeppelin IV (1971) jeweils ein Symbol ausdenken, wählt Bonzo ein Muster aus drei sich überschneidenden Kreisen. Das sieht mystisch aus und verspricht eine versteckte Bedeutung, doch laut Rolling Stone erinnert es vor allem aus wie das Logo einer Biermarke, die unserem Helden schmeckt.

Harley im Hotel

An seinem 25. Geburtstag befindet sich die Band gerade auf Tour in den USA, im Gepäck das brandneue Album Houses Of The Holy. Seine Bandkollegen schenken ihrem Drummer zur Feier des Tages eine brandneue Harley-Davidson. Wie man es halt so macht unter Kumpels auf dem Rockolymp. Bev Bevan, Schlagzeuger bei The Move und ELO, erzählt: „Damit ist er später ein paar Hotelflure rauf und runter gefahren und hat anscheinend eine ziemliche Verwüstung hinterlassen. Aber er ist am nächsten Tag für alle Schäden aufgekommen und hat sogar das Motorrad dagelassen. Unglaublich, aber so war er.“ Daneben liebt John Bonham historische Sportwagen, die er auf seiner Farm namens The Old Hyde in England sammelt. Dort lebt er mit seiner Frau Pat und den Kindern Zoë und Jason.

Doch die Tragödie naht schon: Am 24. September 1980 sammelt ein Assistent der Band, den Schlagzeuger ein, um ihn zu einer Probe für die anstehende Nordamerika-Tour zu bringen. Noch während der Fahrt gelüstet es Bonham nach einer Stärkung zum Frühstück: Bei einem Stopp kippt er vier Screwdriver, also Wodka-Orange, und zwar jeweils in vierfacher Stärke, „doppelte Doppelte“, wenn man so will. Während der Probe trinkt er weiter, weswegen sie manchen Quellen zu Folge auch abgebrochen wird. Die ganze Mannschaft zieht sich in das Haus von Jimmy Page zurück. Dort schläft Bonham nach Mitternacht ein und wird in ein Gästebett gelegt. Als am darauffolgenden Nachmittag Tourmanager Benji LeFevre und Bassist John Paul Jones nach ihm schauen, reagiert er nicht mehr. John Bonham ist tot. Er wurde nur 32 Jahre alt.

Zu viel ist zu viel

Eine Untersuchung ergibt, dass der Drummer innerhalb von 24 Stunden etwa 40 „shots“ Wodka in sich hinein gekippt hat, was etwa 1 bis 1,4 Liter entspricht. Das kann nicht gut gehen: Bonham muss sich während der Nacht erbrechen und erstickt daran. Weitere Drogen werden in seiner Blutbahn nicht nachgewiesen, auch kein Heroin, von dem er erst kurze Zeit vorher losgesagt hatte. Allerdings nahm er das Psychopharmakum Motival, um Anspannung und Angstzustände zu bekämpfen. Ob dieses Mittel mit dem Alkohol interagierte, ist unklar. John Bonham wird eingeäschert und am 12. Oktober 1980 bestattet. Seine Tochter Zoë ist zu diesem Zeitpunkt fünf Jahre alt, später wird sie erfolgreiche Sängerin. Sein Sohn Jason war damals 14, er lernt ebenfalls das Schlagzeugspielen und trommelt in der Folge unter anderem bei UFO, Foreigner, Black Country Communion und seiner eigenen Band Bonham. Er trommelt auch beim letzten Reunionkonzert der überlebenden Led Zeppelin-Mitglieder 2007 in London.

Der Schock sitzt tief. Zu wichtig ist Bonzos Einfluss für die Band, als dass sie ihn ersetzen könnte. Am 4. Dezember veröffentlichen Led Zeppelin eine Erklärung: „Wir möchten bekannt geben, dass der Verlust unseres geliebten Freundes und der tiefe Respekt gegenüber seiner Familie in Verbindung mit dem Gefühl von unteilbarer Harmonie uns zu der Entscheidung gebracht haben, nicht weiter zu machen.“

Doch Bonzos Vermächtnis lebt in Tausenden Rocksongs weiter. Dave Grohl von den Foo Fighters formuliert es so: „John Bonham spielte Schlagzeug, als wüsste er nicht, was als nächstes passiert. Als würde er am Rand einer Klippe herumtaumeln. Niemand konnte ihm seitdem das Wasser reichen, und ich glaube, das wird auch nicht passieren. Er wird für immer der beste Drummer aller Zeiten bleiben.“

John Bonhams Grab. Credits: Ebbskihare

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Zeitsprung: Am 25.10.1968 heißen Led Zeppelin zum ersten Mal Led Zeppelin.

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Popkultur

Marie Fredriksson wäre 65 geworden: Die Roxette-Sängerin im Porträt

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Marie Fredrikssons HEADER
Foto: Steve Jennings/Getty Images

„"Sie sind der zweitgrößte schwedische Pop-Export, gleich hinter ABBA. Mehr als 30 Millionen Platten haben Roxette im Lauf ihrer jahrzehntelangen Karriere verkauft. Eins der beiden Gesichter der Gruppe: die viel zu früh verstorbene Frontfrau Marie Fredriksson. Sie wurde nur 61 Jahre alt. Das ist ihre Geschichte.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von Roxette anhören:

Zur Welt kommt Gun-Marie Fredriksson am 30. Mai 1958 in der Nähe des schwedischen 200-Seelen-Dorfes Össjö. Als sie vier Jahre alt ist, verkaufen ihre Eltern den Bauernhof der Familie und ziehen in das geringfügig größere Östra Ljungby um. Weitere drei Jahre später stirbt Maries älteste Schwester Anna-Lisa bei einem Autounfall; der Schock in der Familie sitzt tief. „Danach war ich auf mich allein gestellt“, verrät Marie in einem Interview. „Ich war erst sieben Jahre alt.“

Maries Eltern arbeiten Vollzeit, können sich aber keine Kinderbetreuung leisten, weshalb Marie und ihre Geschwister viel Zeit zuhause verbringen. Sie lernen das Notenlesen, singen und üben auf verschiedenen Instrumenten. Dabei spielt auch der Pastor in Östra Ljunby eine zentrale Rolle, der die musikinteressierten Kinder unterstützt. „Ich habe sehr schöne Erinnerungen an Östra Ljungby, sogar nachdem meine große Schwester gestorben war“, erinnert sich Fredriksson. Ihre Musikbegeisterung wird sie nicht mehr verlieren.

Marie Fredrikssons musikalische Anfänge

Als Marie älter wird, entdeckt sie die Beatles, Joni Mitchell und Jimi Hendrix, schreibt sich mit 17 an einer Musikschule ein und komponiert Musik für die Amateurtheaterstücke ihrer Freunde. Das Problem: Keiner aus dem Cast hat einen ähnlichen Stimmumfang wie die junge Musikerin, weshalb sie sich schließlich selbst auf die Bühne stellt. Mit einem Musical, das Fredriksson mitkomponiert hat, tourt die Gruppe durch Schweden — und absolviert sogar einen Auftritt vor dem damaligen Premierminister Olof Palme.

Nach ihrem Abschluss im Jahr 1977 zieht Fredriksson nach Halmstad, wo sie in die Indie-Szene eintaucht und eine Punk-Band gründet — wie man das halt Ende der Siebziger so macht. Die Gruppe heißt Strul und mit ihr feiert Fredriksson ihre erste Erfolge. So spielt sie mit dem Projekt zahlreiche Konzerte und tritt im Fernsehen auf. Zu Beginn der Achtziger ist die Luft raus: Nach einem „desaströsen“ Konzert, das auch noch im schwedischen Radio übertragen wird, lösen sich Strul auf.

Marie Fredrikssons Karriere mit Roxette

Fredrikssons nächstes Projekt heißt MaMas Barn und die Gruppe teilt sich einen Proberaum mit der erfolgreichen schwedischen Gruppe Gyllene Tider. Dort spielt auch ein Herr namens Per Gessle mit — und er soll ein wichtiger Bestandteil von Fredrikssons Leben werden. Zunächst überredet der Gitarrist Fredriksson noch zu einer Solokarriere. Doch 1986 schließen sich die beiden zusammen und gründen eine Band, die Pop-Geschichte schreiben wird: Roxette.

Ob It Must Have Been Love, Listen To Your Heart oder The Look: Im Lauf ihrer jahrzehntelangen Karriere landen Roxette großartige Hits, werden zu Dauergästen in den Charts und feiern auch in Übersee große Erfolge — und das obwohl der amerikanische Ableger der Plattenfirma von Roxette dem schwedischen Duo damals bescheinigt hatte, nicht zum US-Markt zu passen. Sieben Hit-Alben veröffentlichen Roxette von 1986 bis 2001. Doch dann schlägt das Schicksal zu.

Marie Fredrikssons viel zu früher Tod

Als Marie Fredriksson am 11. September 2002 mit ihrem Mann Mikael Bolyos joggen geht, fühlt sie sich plötzlich unwohl. Sie bricht im Badezimmer zusammen, zieht sich dabei eine Schädelfraktur zu und erleidet einen epileptischen Anfall. Nicht „nur“ das: Bei der anschließenden Untersuchung kommt raus, dass sie an einem Hirntumor leidet. Er kann in einer aufwändigen Operation entfernt werden; anstrengende Chemo- und Strahlentherapien sind die Folge. Doch Fredriksson kämpft sich ins Leben zurück.

Gemeinsam mit ihrem Mann nimmt sie neue Musik auf, als eine Art Therapie. Das daraus resultierende Album heißt The Change, erscheint am 20. Oktober 2004 und gerät zu einem vollen Erfolg. „Es waren drei schwere Jahre, aber ich bin gesund“, meldet sich Fredriksson 2005 in einem Interview zurück. Roxette liegen zunächst auf Eis. Das ändert sich im Jahr 2009: Fredriksson und Gessle gehen wieder gemeinsam auf Tour. 2011 erscheint mit Charm School das erste Roxette-Album seit zehn Jahren; drei weitere Folgen.

Im Jahr 2019 wird offensichtlich, dass Fredrikssons Krebserkrankung nicht so besiegt ist wie gedacht. Am 9. Dezember lautet die traurige Nachricht: Marie Fredriksson ist im Alter von gerade einmal 61 Jahren verstorben. Sogar der schwedische König Carl XVI. Gustaf zollt der Sängerin seinen Respekt und sagt: „Für viele Menschen in unserem Land, auch in meiner Familie, ist ihre Musik eng mit Erinnerungen an besonders wichtige Momente im Leben verbunden.“ Sorgen wir dafür, dass die Erinnerung bleibt. Ruhe in Frieden, Marie.

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Das sind die 10 ultimativen Roxette-Songs

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